Die Superkorb-Gründer Philip Laskoswki (l.) und Felix Schmitt.
Die Superkorb-Gründer Philip Laskowski (l.) und Felix Schmitt.

Es ist nur ein Prozent. Ein Hundertstel. Wahrlich nicht viel. Doch es ist ein Prozent, über das viel diskutiert wird und dem großes Potential nachgesagt wird.

Die Rede ist vom Anteil des Online-Umsatzes am gesamten Lebensmittelgeschäft in Deutschland. Damit sich diese Prozentzahl in den Jahren steigert, muss das Einkaufen von Lebensmitteln für die Kunden einfacher, übersichtlicher und transparenter werden. Genau an dieser Stelle setzt die App Superkorb an.

Bei diesem Warenkorb wäre real wohl der günstigste Anbieter.
Bei diesem Warenkorb wäre real wohl der günstigste Anbieter.

Am vergangenen Samstag wurde Superkorb gestartet. „Wir nennen unsere App eine mobile Shopping-Plattform für Produkte des täglichen Bedarfs“, erklärt der Gründer und CEO von Superkorb Felix Schmitt.

Und das soll so funktionieren: Der Kunde gibt in der App seine Postleitzahl ein, woraufhin ihm die teilnehmenden Märkte in der Umgebung angezeigt werden. Dann wählt er einen Shop aus und legt seine Einkäufe in seinen Warenkorb. Drückt er den sogenannten „Superkorb-Button“, kann er Produktpreise von verschiedenen Geschäften vergleichen. Zudem werden ähnliche Produkte angezeigt, die bei anderen Anbietern günstiger sind. Ist er mit seinem Einkauf fertig, werden dem Kunden im letzten Schritt vor dem Bezahlen in einer Tinder-Wisch-Optik erneut alternative Produkte angeboten, die günstiger sind als jene in seinem Warenkorb. Soll es statt dem Vitalis-Müsli nicht doch lieber das der Rewe-Eigenmarke sein? Am Schluss wählt man einen Lieferslot aus und Superkorb wertet Daten und Ersparnisse des Kunden aus.

„Der Hauptunterschied zu Idealo und Co. ist, dass wir einen Preisvergleich für den ganzen Warenkorb des Kunden bieten, nicht nur für einzelne Produkte“, erklärt Schmitt. „In der realen Welt kaufen wir Lebensmittel ja auch selten einzeln.“ Außerdem gebe es beim Online-Shopping häufig einen Mindestbestellwert, sodass es viel sinnvoller sei, den gesamten Warenkorb zu vergleichen, führt der Gründer weiter aus. Derzeit kann man die Online-Shops von Rewe, Rossmann, dm, Mytime und AllyouneedFresh mit Superkorb vergleichen. Nach Angaben von Superkorb sind über 70.000 Artikel gelistet. Bis zu 20 Prozent können Kunden sparen, wenn sie die App nutzen, verspricht Superkorb. Allerdings kann der Einkauf aktuell noch nicht aus den Waren verschiedener Märkte zusammengesetzt werden. Ein Split des Warenkorbes ist aber geplant, wie Schmitt auf Nachfrage erklärt. 

Schmitt hat Superkorb 2017 gemeinsam mit Philip Laskowski gegründet. „Ich habe den wirtschaftlichen Hintergrund“, sagt Schmitt, der bisher in einer Unternehmensberatung gearbeitet hat. „Philip ist der Techie.“ Laskowski ist Softwareentwickler und hat zuvor etwa die Social-Media-App Speakster mit aufgebaut. Um Superkorb groß zu machen, haben Schmitt und Laskowski Investments in sechsstelliger Höhe bekommen, unter anderem von dem Business Angel Werner Geissler, dem ehemaligen Global Vice Chairman von Procter & Gamble. Heute besteht das Superkorb-Team aus neun Mitarbeitern, wobei auch Werkstudenten eingerechnet sind.

Doch wie wollen die beiden Gründer mit ihrer App Geld verdienen? „Wir haben zwei Umsatzkanäle“, rechnet Schmitt vor. „Targeted Advertising für Konsumgüterhersteller und ein Kommissionsmodell, wenn wir die Warenkörbe der Kunden an den jeweiligen Online-Shop weiterleiten.“ Trotz der Möglichkeit, dass Händler Werbung zu bestimmten Produkten in der App schalten, soll der reine Preisvergleich nicht beeinflussbar sein. „Ganz klar ist unsere Verpflichtung zur Neutralität dem Shopper gegenüber – Marketing muss gekennzeichnet sein“, hält Schmitt fest.

Auch wenn es bisher eben nur ein Prozent des Umsatzes des Einzelhandels in Deutschland ist, der online erwirtschaftet wird, so ist es dennoch ein Wachstumsmarkt, in den Superkorb nun einsteigt. Rewe hat erst in der vergangenen Woche eine Milliarde Euro eingesammelt, von dem wohl ein guter Teil  in den Ausbau des Online-Geschäfts gesteckt werden soll. Der Digitalchef des Unilever-Konzerns prognostizierte im Interview mit NGIN Food jüngst eine E-Commerce-Anteil des Lebensmittelhandels von 20 Prozent in zehn Jahren. In welchem Maße Amazon Fresh zum Wachstum von E-Food beitragen wird, kann noch niemand absehen.

Doch selbst wenn der Online-Anteil des Lebensmitteleinzelhandels auch weiterhin bei einem Prozent bleibt: Bei einem Gesamtumsatz von 183 Milliarden im vergangenen Jahr ist auch dieses eine Prozent ein durchaus großer Markt für eine neue App wie Superkorb. 

 

Bilder: Superkorb