Viele Food-Startups wünschen sich, ihre Lebensmittel auch im Einzelhandel verkaufen zu können.

Der Kampf um den Platz im Supermarktregal ist hart. Dabei ist der stationäre Einzelhandel nicht nur ein Vertriebskanal, sondern fördert nebenbei das Marketing. Viele Startups stellen sich daher die Frage, wie sie es auf die Listen von Edeka, Rewe und Co. schaffen. Auf unserer diesjährigen Future of Food Conference geben Gründer und Händler Tipps, wie Startups ihre Waren in die Regale bringen können: 

  1. Nutzt eure Chancen! Kaufland hat sämtliche Produkte von Unilever ausgelistet, Edeka lag wochenlang im Streit mit Nestlé. Dadurch seien in den Märkten Flächen freigeworden, die von Startups besetzt werden könnten, meint Marcel Vogler, Partner von Frank Thelens Investmentfirma Freigeist.
  2. Seid innovativ! „Auf den achtzigsten Proteinriegel haben wir auch keine Lust mehr“, sagt Jens Drubel, Gründer und CEO des Onlinesupermarkts AllYouNeedFresh.
  3. Nutzt natürliche Zutaten! Umfragen würden zeigen, dass Verbraucher weder Geschmacksverstärker, noch Farbstoffe, Aromen und Konservierungsstoffe in ihren Lebensmitteln haben wollen, so der Freigeist-Partner Vogler.
  4. Pflegt die Beziehung zu euren Facheinkäufern! „Wenn der dich mag, dann hast du gewonnen“, glaubt Vogler. Er rät Gründern, den Kontakt nicht sofort abzubrechen, sobald Filialen die eigenen Produkte listen, sondern immer wieder anzurufen. Der Investor empfiehlt außerdem, gezielt selbstständige Kaufleute anzusprechen, die nur eine Supermarktfiliale betreuen. Getreu nach dem Motto, sich von unten nach oben zur Zentrale hinzuarbeiten.
  5. Kommt mit einer fertigen Marketingstrategie in die Listungsgespräche! „Eine Listung ist keine Garantie dafür, dass das Produkt über Jahre hinweg im Handel bleibt,“ so Clément Tischer, Projektmanager von Metros Startup-Programm NX-Food. Marketing ist auch danach wichtig. Dem pflichtet der AllYouNeedFresh-Gründer Drubel bei. Auch wenn Startups einen Platz in der Listung haben, muss genügend Geld für Marketing vorhanden sein.

Neben Ratschlägen hagelt es jedoch auch Vorwürfe: Seriengründerin Chanyu Xu möchte gar nicht in den Einzelhandel. Ihr neues Startup Ono Labs produziert Nahrungsergänzungsmittel für Frauen. Weil das Produkt erklärungsbedürftig ist, setzt die ehemalige Eating-With-The-Chefs-Mitgründerin auf Onlineshops, wo das Konzept ihrer Kapseln besser erklärt werden kann. Obendrein ist sie der Meinung, dass eine Listung im Supermarkt die Marge kaputt macht.

Bild: Astrakan Images / Getty Images