Beeskin-Mitgründer Christian Sauer habe die Maschine selbst gebaut, mit der die Tücher hergestellt werden, sagt er.

Für mehr als 120 Mitarbeiter hatte der Berliner Christian Sauer früher die Verantwortung. Jetzt beschäftigt er nur noch neun, die hauptsächlich im Homeoffice arbeiten. Sauer hat 2004 das Analysetool-Startup Webtrekk gegründet, das im vergangenen Jahr 13 Millionen Euro Umsatz machte. Im April verkaufte er seine Firma an das US-Unternehmen Mapp. Jetzt stellt er mit seiner Frau Christina zuhause im Keller Bienenwachstücher her. 

Seit September 2018 verkaufen die beiden mit ihrem Startup Beeskin Baumwolltücher, die in Bienenwachs, Jojobaöl und Harz getränkt werden – ähnlich wie die Startups Wildwax und Wax Wrap. Die Produkte sind ein umweltfreundlicher Ersatz für Frischhalte- und Alufolie, da sie natürlich hergestellt werden und wiederverwendbar sind. Kunden können ihre Lebensmittel darin einwickeln, da das Wachs antibakteriell ist. Ein Jahr lang halten die Tücher, dann sind sie biologisch abbaubar. Das Bienenwachs bezieht das Ehepaar von deutschen Imkern, bis auf das Jojobaöl kommen alle anderen Materialien aus Europa.

Europaweit listen acht Großhändler die Beeskin-Artikel, wie Christian Sauer im Gespräch mit Gründerszene und NGIN Food sagt. Je nach Größe kostet ein Wachstuch im Onlineshop zwischen 4,90 Euro und 16,90 Euro. Rund zwei Drittel seines Umsatzes mache Beeskin aber offline, in Bioläden und auf Wochenmärkten. Eine fünfstellige Summe erwirtschafte das Startup monatlich, sagt der Gründer. 

Beeskin-Mitgründerin Christina Sauer ist gelernte Grafikdesignerin.

Keine Expansion nach Asien oder Amerika

Beeskin finanziere er mit seinem Exit-Erlös. „Ich finde es viel angenehmer, ein Familienunternehmen aufzubauen, ohne Investoren und ohne Druck.“ Das Sauer-Ehepaar hat von Anfang an Country Manager angestellt, etwa in Frankreich und Italien, um den Vertrieb in anderen Ländern voranzutreiben. Ungewöhnlich für ein junges Unternehmen, Christian Sauer sieht aber gerade in dieser Strategie die Chance für ein schnelleres Wachstum. Dennoch will Beeskin die europäische Grenze nicht überschreiten: „Wir glauben, dass es nicht sinnvoll ist, solche Produkte nach Asien oder Amerika zu verschiffen“, sagt Sauer. Das sei nicht mehr nachhaltig.

Nach rund 15 Jahren Datenanalyse ist ein haptisches Produkt für Christian Sauer eine willkommene Abwechslung: „Digitales ist immer noch mein Steckenpferd, aber Handwerk macht mir auch viel Spaß.“ Der Webtrekk-Gründer schließt dennoch nicht aus, in Zukunft wieder digitale Technologien zu entwickeln. 

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Bilder: Webtrekk, Beeskin