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Mehr als 500 Wissenschaftler appellieren in einem gemeinsamen Brief an die EU und die USA, auf die Verbrennung von Holz zur Energiegewinnung zu verzichten.

Der durch die Verbrennung von Holz freigesetzte Kohlenstoff lässt sich nur durch Wiederaufforstung von Wäldern ausgleichen – Zeit, die die Welt nicht hat, um den Klimawandel aufzuhalten.

Die Naturschutzorganisation WWF unterstützt die Aufforderung.

Mehr als 500 Wissenschaftler haben die Europäische Union und die USA aufgefordert, auf die Verbrennnung von Holz zur Energiegewinnung zu verzichten. Dies gefährde Klima- und Artenschutzziele, heißt es in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Zugleich lobten die Forscherinnen und Forscher die Absicht, die US- und die EU-Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu machen. «Der Erhalt und die Instandsetzung von Wäldern sollte ein Schlüsselinstrument sein, um dies zu erreichen», heißt es in dem Brief.

Rückendeckung vom WWF: Energiegewinnung durch Holz „nicht klimaneutral“

„Die Europäische Union muss damit aufhören, das Verbrennen von Biomasse in ihren Standards für erneuerbare Energien als klimaneutral zu behandeln“, verlangen die Forscher. Regierungen müssten entsprechend Subventionen und andere Anreize für eine Energiegewinnung durch Holz abschaffen.

Die Naturschutzorganisation WWF unterstützt die Forderung: „Die Klimakrise zu bekämpfen, ohne die EU-Biomasseregeln zu ändern, ist wie der Versuch, ein Boot mit Loch im Rumpf zu retten“, sagte Alex Mason, zuständig für Energie und Klima beim WWF-Europabüro.

Wiederaufforstung kostet Zeit, die die Welt nicht hat

In den vergangenen Jahren seien fälschlicherweise Bäume zur Energiegewinnung genutzt und so Kohlenstoff freigesetzt worden, der sonst in Wäldern gespeichert worden wäre. Dies durch Wiederaufforstung auszugleichen koste Zeit, die die Welt nicht habe, um den Klimawandel aufzuhalten — selbst wenn fossile Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas mit Energie aus Holz ersetzt würden.

Zu den Unterzeichnern gehören neben Forschern von Harvard, Stanford und der Universität Oxford auch Wissenschaftler aus Deutschland etwa vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Göttingen.

dpa / jsk