Die Kryptowelt nimmt Texas für sich ein – dank günstiger Energie und freundlicher Politik.
Die Kryptowelt nimmt Texas für sich ein – dank günstiger Energie und freundlicher Politik.
Avishek Das/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Guten Morgen! Während ihr geschlafen habt, ging andernorts die Arbeit in der Digitalszene weiter.

Die Top-Themen:

Kryptomigration: Bisher war China die Heimat von mehr als der Hälfte der globalen Bitcoin-Miner, doch Peking möchte diese nun schnellstmöglich des Landes verweisen. Im Mai forderte die Regierung ein hartes Vorgehen gegen Bitcoin-Mining und -Handel und löste damit einen Prozess aus, der in Krypto-Kreisen als „die große Mining-Migration“ bezeichnet wird.

Neuer Zielort dieser Miner scheint laut eines US-Medienberichts Texas zu sein. Dort ist Energie verhältnismäßig kostengünstig – ein wichtiger Faktor, nachdem der Prozess des Mining, bei dem sowohl neue Coins erstellt als auch alle Transaktionen vorhandener digitaler Token protokolliert werden, energieintensiv ist. Zudem ist die politische Führung in Texas sehr kryptofreundlich. [Mehr bei CNBC]

Auf Gründerszene: Nach der Berliner Gebrauchtwagenplattform Auto1 steht der nächste große Börsengang in Frankfurt an: Der sieben Jahre alte Modeversender About You startet am heutigen Mittwoch. Wir zeigen euch, welche Investoren jetzt wie viel Geld absahnen. [Mehr bei Gründerszene]   

Und hier die weiteren Schlagzeilen der Nacht:

Die US-Techunternehmen müssen sich auf weiteren Gegenwind einstellen: So wurde Lina Khan, eine Rechtsprofessorin an der Columbia University, ehemalige Mitarbeiterin des Repräsentantenhauses und ausgesprochene Kritikerin der Unternehmenskonzentration, von US-Präsident Joe Biden zur Leiterin der Federal Trade Commission ernannt. Es ist zu erwarten, dass die Aufsichtsbehörde mit Khan an der Spitze das Kartellrecht konsequent umsetzen wird. Außerdem wurde bekannt, dass die britische Kartellbehörde eine neue Studie anstoßen wird, in der sie untersuchen will, ob Google und Apple dem Wettbewerb bei mobilen Betriebssystemen, Webbrowsern und App-Stores im Land schaden. [Mehr bei The Information, Bloomberg und The Information]

Oracle hat seine Quartalszahlen präsentiert. Der SAP-Rivale konnte in den drei Monaten bis Ende Mai einen Umsatz von 11,23 Milliarden US-Dollar vorweisen – acht Prozent mehr als noch im Vorjahr. Damit verblieb ein Gewinn über vier Milliarden in den Kassen des Softwarekonzerns, 29 Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten. Das US-Unternehmen profitierte weiterhin vom Cloud-Geschäft. Die Aktien gaben aber trotzdem nach, nachdem der Ausblick aufs laufende Quartal schwächer als erwartet ausfiel. Auch die Aktien von Roblox fielen, nachdem der Spielehersteller einen Rückgang der Nutzerzahlen verzeichnete. [Mehr bei CNBC, Bloomberg und Bloomberg]

Investments: Uberall, ein Berliner Online-Vermarkter für den stationären Handel, erhält laut eines Medienberichts eine Finanzierung in Höhe von 115 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig übernimmt das Startup anscheinend die Firma Momentfeed, ein Standortmarketing-Unternehmen aus Los Angeles, um sein Geschäft weiter auszubauen. IRL, ein bei amerikanischen Teenagern beliebtes Social-Messaging-Netzwerk, hat 170 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von 1,2 Milliarden Dollar gesammelt. Der japanische Techinvestor Softbank führte die Runde an. Das in San Francisco ansässige IRL, das 2017 gegründet wurde, begann als Plattform für Live-Events, bevor es eigene soziale Netzwerkfunktionen wie Gruppenchats und Benutzerprofile aufbaute. Und: 10x Future Technologies, ein in London ansässiges Fintech, das größeren, etablierten Banken hilft, neue Dienstleistungen und Tools zu entwickeln, hat 187 Millionen US-Dollar an Investitionen erhalten. [Mehr bei Techcrunch, The Information und Techcrunch]

Das im August anstehende Betrugsverfahren gegen Ex-Theranos-Chefin Elizabeth Holmes wird von immer mehr Kuriositäten umrankt: Nachdem das Gericht den von der Verteidigung vorgeschlagenen 45-seitigen Jury-Fragebogen mit 112 Fragen drastisch gekürzt hat, protestierten die Anwälte von Holmes. Sie fürchten, dass die Geschworenen wegen der ausführlichen Berichterstattung über den Zusammenbruch des Healthcare-Tech-Startups voreingenommen sein könnten. Gleichzeitig erhielt Holmes die Erlaubnis, ihr Baby, das im kommenden Monat geboren werden soll, in den Prozesspausen in einem Ruheraum zu stillen. Das Verfahren, das aufgrund der Covid-19-Pandemie und der Schwangerschaft von Holmes mehrmals verschoben wurde, wird nicht nur im Silicon Valley mit Spannung erwartet. Auch im Internet heizt sich das Interesse auf: Holmes- und Theranos-Merchandise wie Tassen, T-Shirts, Duschvorhänge und sogar ein angeblicher ehemaliger Laborkittel stehen zum Verkauf. [Mehr bei CNBC und CNBC]

IBM hat in Ehningen bei Stuttgart den ersten kommerziellen Quantencomputer Europas vorgestellt. Ein Netzwerk aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen entwickelt nun Anwendungsbereiche für die neue Technologie. Die Fraunhofer-Gesellschaft leitet den Aufbau des neuen Ökosystems. [Mehr bei Handelsblatt]

Unser Lesetipp auf Gründerszene: Endlich ist es soweit: Mister Spex geht an die Börse. Nach vielen Spekulationen hat der Online-Optiker offiziell IPO-Details genannt. Doch wer steckt eigentlich hinter Mister Spex? Eine Chronik des Berliner Startups. [Mehr bei Gründerszene+]

Einen schönen Mittwoch!

Eure Gründerszene-Redaktion