Das Publikum beim Tech Meetup im Berliner Co-Working-Space Mobilesuite

Die Bude ist voll. So hat Gabriel Matuschka, Mitveranstalter des Tech Meetups in Berlin, sich das vorgestellt. 230 Leute haben sich angemeldet. Mindestens genauso viele sind auch aufgetaucht, um sich mit Bier und Brezeln die sechs Entrepreneurs anzuhören, die von ihren neuesten Tech-Konzepten erzählen – und das, obwohl draußen schönstes Wetter ist, Konnopkes Imbiss um die Ecke platzt aus allen Nähten.

Den Anfang macht Mycs, ein Online-Möbelhändler. Das klingt ja erst einmal nicht so spannend. Etwas langsam stellt Mycs‘ CTO Claudio Bredfeldt die Homepage und die Möbelangebote des Startups vor. Die Begeisterung des Publikums hält sich in Grenzen. Auf der Onlineplattform können Kunden Möbel mit sehr viel Freiheit selbst gestalten, Farben, Größen oder Zusatzoptionen sind frei wählbar. Der ein oder andere unterdrückt ein Gähnen. Erst als Bredfeldt den 3D-Viewer vorstellt, mit dem Möbel-Shopper die fotorealistisch abgebildeten Produkte selbst gestalten können, wird so mancher Tech-Liebhaber neugierig.

Als nächstes kommen die Portadi-Gründer Dusan Vitek und Tomas Soukup auf die Bühne. Mit dem B2B-Managing-Tool können Manager den Überblick behalten, wer aus dem Team Zugang zu welchem Cloud-Dienst hat. Wenn sich das gesamte Team bei Portadi anmeldet, kann der Admin den Zugang zu Diensten wie Dropbox individuell erteilen oder auch wieder entziehen. Mitarbeiter erhalten dadurch keine direkten Zugangsdaten zu den Diensten, sondern werden über Portadi direkt zu dem jeweiligen Portal weitergeleitet. Erst Anfang März zog das Unternehmen unter das Dach des Microsoft Venture Accelerators.

Das Publikum ist kritisch: Das hieße doch, dass Portadi im Besitz der Passwörter für die jeweiligen Dienste ist? Für das Portadi-Team ist das nicht relevant: Portadis Zugang zu den Passwörtern müsse nun einmal möglich sein, außerdem kümmerten sich die Leute generell nicht darum, was mit ihren Nutzerdaten geschieht. Aufgeregtes Getuschel im Publikum. Und wenn ein Mitarbeiter entlassen wird, er aber noch immer bei Portadi eingeloggt ist? Vitek schaut ein wenig unglücklich aus der Wäsche. Ja, dann sei dieser Mitarbeiter in der Lage Portadi zu nutzen, bis die Browser-Session ausläuft, so Vitek.

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Etwas weniger kritisch wird Appwoodoo von Richard Dancsi und Tamas Dancsi vom Publikum beäugt. Das Team bastelt im Berliner Betahaus an der App-Lösung, hinter dem nach Angaben auf der Homepage die englische Firma Bunt steht. Mit Appwoodoo können Entwickler unter anderem einen Push-Nachrichten-Service in ihre eigenen Apps integrieren. Richard Dancsi zeigt wie es geht: Er lädt das Publikum ein, vor Ort eine Demo-App runterzuladen. Vier Zuschauer machen mit – und bekommen kurz darauf Mitteilungen auf ihr Handy.

Beim Tech Meetup, das unter anderem von Gründerszene organisiert wird, geht es oft um neue Produkte und die ersten Anfänge. Oder Basteleien wie Rekorder. Die Offline-App, mit der Nutzer Videos bearbeiten können, wird von Emiliano Saurin entwickelt. Als kleine Bastelei zwischendurch, wie er grinsend erzählt. Der Klash-Gründer, der auch an Batsharing, einer italienischen Carsharing-App arbeitet, will mit Rekorder schnelles und einfaches Bearbeiten von Videos unter die Leute zu bringen. Das Publikum ist ein wenig skeptisch – aber Spaß haben sie schon, als Saurin das Publikum filmt, um das Bearbeiten zu demonstrieren.

Weiter geht’s mit einem Spiel: Maximilian von Wallenberg stellt sein virtuelles Börsenspiel Uptick vor. Genau wie die vorherigen Produkte ist auch Uptick erst vor Kurzem gelauncht. Mit 20.000 US-Dollar Startkapital können Nutzer sich ganz ohne realistische Gefahren, aber mit Echtzeit-Börsendaten, am virtuellen Markt austoben.

Die letzte Demo kommt vom Datenanalyse-Startup Minodes. Das Berliner Unternehmen um Tim Wegner ist bereits seit zwei Jahren am Markt und hat im März vergangenen Jahres eine Millionen-Finanzierung eingesammelt. Minodes analysiert die Bewegungsdaten von Kunden in Geschäften. Diese werden durch Wlan-Technologie erfasst. So kann der Händler sehen, wie sich Kunden in den Geschäften bewegen und seine Geschäftsstrategie den Kunden anpassen. Als Wegner dann demonstriert, wie viele Handys (und welche Marken) im Publikum gerade die Wlan-Suchfunktion eingeschaltet haben, wird das Publikum hellhörig. Was passiert denn genau mit den Daten der Besucher, die sich über die Wlan-Technologie abfangen lassen, will ein Zuschauer wissen. Die werden nicht an Händler weitergegeben, versichert Wegner. Eigentlich seien nur die Bewegungsdaten für die Kunden bestimmt. Skeptische Blicke aus dem Publikum. Der ein oder andere wird ab jetzt sicher darauf achten, seine Wlan-Suchfunktion zu deaktivieren.

Hier gibt es einige Impressionen vom Tech Meetup im April 2015: 

tech-meetup-berlin-april-2015

Artikelbild und Galeriebilder: Gründerszene Events