Erkenne, was wirklich gebraucht wird

Würde es eine Gründungsschule geben, stünde wohl schon im Eingang in fetten Lettern: „Erkenne ein Problem, finde eine Lösung und erleichtere das Leben deiner Kunden.” Denn eben darauf kommt es an. Die Suche nach dem überzeugenden Produkt oder der innovativen Dienstleistung ist auch immer die Suche nach der einen Idee, die noch kein anderer Gründer zuvor hatte.

Das ist die Königsdisziplin eines jeden Startups und kann nicht immer gelingen. Denn Vorreiter werden leider nicht am Fließband produziert. Dass es aber möglich ist und aus einer ersten Idee ein wirklicher Problemlöser werden kann, zeigen die Gründer von Munevo. Im Interview erklärt Co-Founder Claudiu Leverenz, was sich hinter dem Unternehmen verbirgt, welche Hürden das Team meistern mussten und wo sie Hilfe bekamen.


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„Wir geben Menschen im Rollstuhl mehr Freiheit”

In nur einem Satz kann Claudiu die bahnbrechende Idee beschreiben, hinter der eine spannende und weitaus komplexere Technologie steckt. Aber so einfach und trotzdem weitreichend ist das Resultat für die Kunden von Munevo. Das Gründerteam hat aus einem Uni-Projekt heraus eine Brille entwickelt, die Querschnittsgelähmten die Möglichkeit gibt, ihren Rollstuhl durch Kopfbewegungen zu steuern. Menschen, die ab der Halswirbelsäule abwärts gelähmt sind, oder durch Muskelerkrankungen wie ALS oder Multiple Sklerose ihre Bewegungsfähigkeit einbüßen, sind im Alltag sehr eingeschränkt. Das möchte Munevo ändern und bietet durch nutzerfreundliche Kalibrierung zwischen Smart Glasses und einer App nicht nur die Möglichkeit, den Rollstuhl zu lenken, sondern perspektivisch auch beinahe alle digitalen Geräte in der Umgebung zu steuern. So lässt sich die Brille dank Smart Home in den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz einsetzen: ”Die Nutzer werden unabhängig von ihren Pflegekräften, Freunden, der Familie und bekommen dadurch neue Möglichkeiten, um am Leben teilzunehmen.”

Die Technik dahinter klingt auf den ersten Blick eher unscheinbar und entpuppt erst bei näherer Betrachtung ihr Potenzial, so Claudiu weiter: „Ganz einfach gesagt, sind in der Brille verschiedene Sensoren – wie auch Bewegungssensoren – integriert, die auch im Handy verbaut sind. Die Sensoren in der Brille messen vorwiegend die Kopfbewegungen. […] Je nach Bewegungsradius kann die Sensibilität der Sensoren eingestellt werden. So können wir immer sicherstellen, dass die Nutzer die Brille sicher und gut bedienen können.”

„Unsere Technologie wirkt erst einmal gespenstisch”

Dass eine Brille in Zeiten von Algorithmen und künstlicher Intelligenz Objekte steuern kann, scheint trotzdem für viele Menschen erst einmal ungewohnt. Claudiu und sein Team erleben das regelmäßig, aber auch, wie schnell sich Skepsis in Begeisterung wandeln kann: „Am Anfang stoßen wir auf großes Staunen, wenn sich ein Rollstuhl allein durch eine Brille und scheinbar unsichtbar bewegen kann. Aktuelle Nutzer, finden es aber einfach klasse und haben die Brille in ihren Alltag integriert.”

Auch Matthias Butzke, Startup-Betreuer bei der Deutschen Bank und wichtiger Ansprechpartner für die Gründer, war von seinem ersten Selbsttest überrascht: „Auch für mich war die erste Erfahrung mit der Brille beeindruckend und sehr speziell. Wenn man das erste Mal einen Rollstuhl damit lenkt, beeindruckt das sehr.”

„Wir haben gezielt Unterstützung gesucht”

Die Gründer von Munevo sind mit ihrem Unternehmen in die denkbar herausfordernde E-Health-Branche eingestiegen. Innerhalb eines Jahres haben sie es geschafft, ihre Technologie als Medizinprodukt anzumelden und von den Krankenkassen erstatten zu lassen. Dieser Weg war nicht nur von zahlreichen bürokratischen Hürden gespickt, sondern vor allem nervenaufreibend.

Auch aus diesem Grund hat sich das junge und noch unerfahrene Team ganz offensiv einen kompetenten Partner gesucht. Diesen fanden sie letztendlich in der Deutschen Bank und ihrem Ansprechpartner Matthias: „Die Betreuung ist einfach super, das Angebot hat gepasst, alles ging sehr schnell, was uns auch geholfen hat. […] Wir stehen ständig in Kontakt und besuchen auch gemeinsam Networking Events der Deutschen Bank, auf denen wir uns auch mit anderen Startups vernetzen können.”

Auch Matthias ist begeistert von der Zusammenarbeit: „Als ich Claudiu und das Team in München besucht habe, konnte ich direkt die Leidenschaft spüren. Das ehemalige Uni-Projekt ist längst in andere Dimensionen entwachsen.

Über unser Netzwerk unterstützen wir nach Möglichkeit auch in Bereichen, die für uns als Bank nicht unbedingt als typisch gelten. Beispielsweise können wir Kontakte zu Investoren bereitstellen oder auch bei der Suche nach bezahlbaren Büroräumen helfen. Mit unserem Partnership Banking beispielsweise bieten wir den Mitarbeiten von Startups Benefits in Form von kostenlosen Girokonten und vergünstigten Finanzdienstleistungen. Vor allem in Metropolregionen wie München, in der man mit einer Menge Großkonzernen um gute Talente konkurriert, ist Mitarbeiterbindung von besonderer Bedeutung.

Damit sich Startups voll und ganz auf Ihr Geschäftsmodell konzentrieren können, investieren wir zudem stark in den Service. Deshalb haben wir mit unserem Firmenkundenservice zusätzliche Ansprechpartner, die unseren Startup-Kunden von Beginn an in allen Fragen rund um den Zahlungsverkehr zur Seite stehen.“

„Wir wollen nicht nur Europa, sondern auch Amerika erobern”

Gemeinsam streben Munevo und die Deutsche Bank die Expansion in immer neue Länder und Kontinente an. Laut Claudiu konnten sich die Gründer die Zulassung als Medizinprodukt bereits europaweit sicher, nur die Erstattungen seien von Land zu Land unterschiedlich. Nun soll Amerika ein nächster großer Schritt sein: „Wir haben tatsächlich schon sehr viele Anfragen aus Amerika bekommen […] Hier müssen wir aber erst die Haftung klären und das wird eine ganze Weile dauern. In den USA funktionieren auch die Zulassungen anders.”

Fragt man Claudiu nach seinen Tipps für Gründer, die eine ähnlich schwere Branche beschreiten wollen, hat er zwei wichtige Impulse: „Durchhaltevermögen ist alles. Ohne Durchhaltevermögen und ein gutes Team wäre unser Weg nicht möglich gewesen. […] Ich habe auch häufig das Gefühl, dass Kommunikation falsch gelebt wird. Ich selbst würde immer empfehlen, den persönlichen Kontakt zu suchen und E-Mails für den Erstkontakt zu vermeiden.”


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Artikelbilder: Munevo