Nebenberufliche Selbstständigkeit: das kleine Durchstarten

„Hauptberuflich angestellt mit nebenberuflicher Selbstständigkeit“ – klingt kompliziert und vielleicht ein bisschen willkürlich, ist aber gesetzlich recht eindeutig geregelt. Die Haupttätigkeit stellt den Arbeitsschwerpunkt dar. Die nebenberufliche Tätigkeit sollte möglichst nicht über 18 Wochenstunden beanspruchen. Außerdem sollten die Einkünfte der Nebentätigkeit nicht die der Haupttätigkeit überschreiten. Das ist auch und vor allem bei der Krankenkasse wichtig. Denn wird die Nebentätigkeit von der jeweiligen Krankenkasse auch als solche anerkannt, werden die Sozialabgaben auch weiterhin vom Hauptarbeitgeber bezahlt. Um Probleme und hohe Nachzahlungen zu vermeiden, empfiehlt sich unbedingt ein Austausch mit der entsprechenden Krankenkasse.

Die Vorteile einer nebenberuflichen Existenzgründung liegen auf der Hand. Laut KfW-Gründungsmonitor gründeten sich 2018 knapp 255.000 Arbeitnehmer im Nebenerwerb aus1. Seit Jahren findet also knapp jede zweite Gründung erst einmal nebenberuflich ihren Anfang. Und der Sprung in die Selbstständigkeit wird für die Deutschen immer attraktiver. Diese Gründe sprechen fürs zweite Standbein.  


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Gründung im Nebenberuf: Low Risk statt All In 

Vieles spricht für eine nebenberufliche Selbstständigkeit. Für nahezu jede Dienstleistung oder jedes Produkt gibt es mittlerweile einen Anbieter. Wenn Angestellte erkennen, dass ihnen die Arbeit zwar Spaß macht, eine bestimmte Leidenschaft aber zu kurz kommt, müssen sie nicht zwingend von einem Tag auf den anderen das Handtuch werfen. Ein festes Einkommen kann bei der Gründung gewisse Existenzängste vorbeugen. Und wenn die Leidenschaft nach einiger Zeit dann doch ein lukratives Geschäft verspricht, kann man sich noch immer für die Vollzeit-Selbstständigkeit entschließen.

Vielleicht geht es auch gar nicht darum, den Broterwerb im Angestelltenverhältnis zu ersetzen. Wer handgestrickte Pokémon-Frühstücksei-Mützen verkauft, ist zum einen ultracool, na klar, wird aber unter Umständen feststellen, dass der Markt dafür überschaubar ist. Und wenn man dann eben nicht eine ganze Familie davon ernähren muss, nimmt das unfassbar viel Last von den Schultern.

Weitergedacht, gibt einem die nebenberufliche Selbstständigkeit auch die Möglichkeit, den Markt zu beobachten. Was geht? Was geht nicht? Kann ich mein Dienstleistungs- und Angebotsportfolio vielleicht unkompliziert erweitern? Was erzielt eine stärkere Nachfrage?

Hauptberuf vs. Nebentätigkeit

Grundsätzlich darf in Deutschland jeder Arbeitnehmer eine Nebentätigkeit übernehmen. Einige Arbeitgeber schließen beispielsweise Nebentätigkeiten in der gleichen Branche aus; meistens sind dies Tätigkeiten bei wirtschaftlicher Konkurrenz. Ein offenes Wort zum Vorgesetzten hilft in aller Regel Wunder. Als Faustregel gilt: „Beiße nicht die Hand, die dich füttert!“. Wichtig ist, dass die hauptberufliche Tätigkeit nicht unter den nebenberuflichen Belastungen leidet. 

Soll der Weg in die nebenberufliche Gründung also gelingen, sollten sich die Gründenden immer fragen, ob sie mit diesem Schritt dem derzeitigen Arbeitgeber schaden würden. Ist das nicht der Fall und der Chef einverstanden, steht der Gründung nichts mehr im Wege. 

Alle Vorteile der nebenberuflichen Gründung auf einem Blick: 

  • Sozialabgaben werden vom Hauptarbeitgeber übernommen (wenn die Nebentätigkeit von der Krankenkasse anerkannt wird)
  • Festes Nebeneinkommen beugt Existenzängste vor
  • Sollte die Nebentätigkeit enden, gehen Gründer dank des Haupteinkommens kein unnötiges finanzielles Risiko ein
  • genaue Marktbeobachtung, dank finanziellem Puffer (der Nebenerwerb muss nicht sofort lukrativ sein)

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Mit Felix Plötz das Nebengewerbe ergründen

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Die Gründerplattform ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und der KfW, realisiert vom Partner BusinessPilot.

1Quelle: KfW- Gründungsmonitor 2019 
Artikelbild: Adobe Stock