Ob zur Familie, in den Supermarkt oder zum Friseur im Kiez – der Mensch ist ein Bewegungstier. Doch wie er von A nach B gelangt, verändert sich in letzter Zeit enorm. Und das muss es auch. Denn im Zuge des anhaltenden Städte-Booms und dem enormen Zuzug braucht es weit mehr Möglichkeiten als den ÖPNV und Autos wie wir sie kennen, um den Verkehr zu entlasten und die Umweltverschmutzung zu verringern. Eine von vielen Lösungen? Zweiräder. Doch Scooter, Motorroller und Co. haben besonders im vergangenen Jahr für Uneinigkeit gesorgt. Wie Micro Mobility dennoch helfen soll, die traditionellen Transportprobleme zu überwinden.


Wenn Straßen und Öffis aus allen Nähten platzen, braucht es neue Lösungen. Wie diese aussehen, zeigt die Hypermotion noch bis zum 10. Dezember 2020 online!


Wozu brauchen wir Zweiräder?

Konnektivität, Autonomie und Sharing verändern die Art und Weise, wie Menschen Zugang zu Transportmitteln erhalten und diese nutzen. Zwischen allen Hypes und Trends ist jedoch herauszulesen, dass der Wunsch nach individueller und flexibler Mobilität immer größer wird. Die eigene Route nicht durch Umwege verkomplizieren oder gar mit anderen teilen zu müssen, ist eine Entwicklung, die deutlich zur Kenntnis genommen wird. „Deshalb fahre ich mit dem Auto”, wird sich der eine oder andere jetzt denken, doch Fakt ist, dass vieles gegen das beliebte Fahrzeug spricht. Zwar ist das eigene Auto noch immer Statussymbol und verschafft den Besitzern neben Unabhängigkeit auch einen gewissen Komfort, den viele vor allem im Alter nicht missen wollen. Doch der Wunsch nach neuen und umweltfreundlichen Alternativen ändert nicht nur die eigene Mobilität, sondern ebenso das Konsumverhalten. Auch wenn das Herz daran hängt, wird es Zeit für neue Lösungen – schließlich weint heute auch niemand mehr der Pferdekutsche hinterher. Und an Auswahl mangelt es nicht:

#1 Tretroller und Scooter

Zugegeben, sie hatten einen schwierigen Start. Verzögerte Zulassungen, Kritik an der Batterieentsorgung, Pleitewellen der Anbieter und ständig nur im Weg. E-Scooter sind bei Großstadtbewohnern nur selten erste Wahl. Und dennoch setzen mehr und mehr Produzenten auf die kleinen Roller, auch große Konzerne wie Ford sind vorn dabei. Denn obwohl sich die allgemeine Haltung in Meckern zusammenfindet, werden Fahrzeuge zukünftig elektrisch und kleiner – und noch weniger Material kann wohl kaum verwendet werden. Gerade für kurze Distanzen wie beispielsweise vom Bahnhof zum Büro eignet er sich hervorragend – egal, ob elektrisch oder manuell betrieben. Wir werden uns also an den Anblick gewöhnen müssen. Und seien wir ehrlich: Dass die Roller an Zäunen hängen, in Flüssen landen oder vor Ladeneingängen abgestellt werden, ist kein Problem auf Anbieterseite.

#2 Bikes

Ob als Abo, im Sharing oder als Eigenanschaffung. Fahrräder boomen. Nicht erst seit Corona erlebt das Zweirad seine Renaissance und lässt Händler mit ausverkauften Regalen zurück. Absolut unterschätzt sind übrigens E-Bikes und Pedelecs, die sich zwar mit vielen Vorurteilen herumschlagen müssen, in der Realität jedoch immer beliebter werden. Und nicht nur Privatpersonen steigen aufs Fahrrad um: Auch innerhalb der Dienstleistungsbranche gehört zunehmend ein umweltfreundlicher Transport zum guten Ton und bringt Lastenfahrräder in völlig neue Dimensionen.


Was hinter der neuen Mobilität steckt? Die Hypermotion zeigt bis zum 10. Dezember 2020 digital den Verkehr von morgen!


#3 Motorroller

Klein, wendig und super sparsam! Elektroroller ersetzen kurze Wege und überbrücken stückweise die Problematik der „letzten Meile“ von und zu den zentralen Nahverkehrspunkten. Der klare Vorteil: Der „Kofferraum” birgt zusätzlichen Stauraum und auch eine zweite Person findet Platz. Und platzen die Straßen während der Rushhour aus allen Nähten, gibt es wohl kaum eine elegantere Variante, dem Verkehrsdilemma zu entgehen. Im Gegensatz zu den deutlich kleineren Scootern, haben sich Motorroller in Städten einen Namen gemacht und lassen das Interesse an Sharing-Anbietern wie Unu oder Emmy steigen.

Welche Innovation brauchen wir wirklich?

Allerdings ist Mikromobilität kein reiner Selbstläufer: Als großer Vorreiter, Zukunftsbringer, ja gar internationaler Revoluzzer des Transports von Einzelpersonen galt der Segway. Selbst Steve Jobs prophezeite ihm einen durchschlagenden Erfolg. Doch am 15. Juli 2020 stellte der Mutterkonzern Segway-Ninebot die Produktion ein. Gerade einmal 140.000 Fahrzeuge wurden in 18 Jahren verkauft – zu kompliziert für Anfänger, keine Updates, schwerfällig und kostenintensiv. Und so wird Herstellern wieder bewusst, dass Kunden eben doch nicht auf jeden Hype aufspringen und Mehrwert nicht gleich Problemlöser ist.

Das fehlende Zahnrad: Stadtplanung

Wir sehen: Die Erneuerung kommt nicht, sie ist bereits vor unseren Augen und auf der Straße. Statt auf Sci-Fi-Lösungen zu warten, stehen die idealen Fahrzeuge schon seit Jahren parat. Doch die Erkenntnis allein löst keine Staus. Denn neben Hardware muss auch die Stadtplanung aktiv werden, um den urbanen Raum und die Logistik neu zu gestalten. Neue Mobilität braucht neue Wege und eine neue Vorstellung des Stadtkonzepts, damit sich die modernen Vehikel überhaupt behaupten können. Pop-up-Fahrradwege waren in den vergangenen Monaten ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sind sie nur ein Anfang der notwendigen übergreifenden Lösungen, die Verkehr und Umwelt langfristig entlasten sollen. Der Bedarf an einer Vielzahl von sicheren und zuverlässigen Transportoptionen ist da. Jetzt müssen Hersteller, Nutzer und Städte gemeinsam mehrsträngige Konzepte entwickeln, damit schon morgen Menschen nahtlos mit ihren Städten verbunden sind.


Auf der Straße trifft die Szene aufeinander? Von wegen! Mobility-Kenner sind bis zum 10. Dezember 2020 bei der Hypermotion – und zwar virtuell!


Artikelbild: Eyeem