Letzte Rettung Botendrohne

Schon wieder fast einen Geburtstag vergessen, die Feier steht kurz bevor und es gibt noch kein Geschenk? Man stelle sich nun folgendes Szenario vor: 30 Minuten, nachdem das Geschenk der Wahl im Warenkorb eines Online-Shops gelandet ist, surrt es draußen vor dem Fenster – und eine Drohne liefert das Präsent in letzter Sekunde. Zukunftsmusik? Nicht mehr.

Prime Air, Vision & Co.: Technografie einer Logistikdrohne

2013: Im Rahmen eines Interviews mit dem US-Newsmagazin „60 Minutes“, enthüllt Amazon-CEO Jeff Bezos Unternehmenspläne für ein drohnenbasiertes Auslieferungssystem, genannt „Prime Air“. In einem Werbevideo präsentiert er einen umgebauten Octocopter als Grundlage. Die Drohnen können zu diesem Zeitpunkt knapp 16 Kilometer fliegen und dabei 2,5 Kilogramm transportieren. Angestrebte Lieferzeit: 30 Minuten. Eine Marktreife will er innerhalb von vier bis fünf Jahren erreichen.

2014: Google kündigt an, ebenfalls an Logistikdrohnen zu tüfteln. In Deutschland testet die Deutsche Post, in Kooperation mit der Technischen Hochschule Aachen den Paketkopter. Entstanden aus dem Forschungsprojekt Vision versorgt die Drohne die Notfallapotheke Seehund auf der Nordseeinsel Juist, innerhalb von rund 16 Minuten. Vision wird 2019 von der regionalen Wirtschaft unterstützt und soll künftig bei Rettungseinsätzen in schwierigem Terrain eingesetzt werden.


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2015: Für das Thema Logistikdrohnen, geht es einen Schritt nach vorne – allerdings mit Einschränkung. Die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviaton Administration) gibt grünes Licht für Feldversuche. Amazon beschwert sich über die strengen Auflagen: Die Drohnen dürfen nur bei Tageslicht, in maximal 122 Metern Höhe fliegen. Und immer in Sichtweite des fernsteuernden Personals.

2016: In anderen Ländern sind die Flugvorschriften, bezüglich des Drohnenverkehrs, lockerer. Und so nimmt Frankreich den weltweit ersten regulären Linienbetrieb im Drohnenverkehr auf. Ein kleines Gründerzentrum in der Provence erhält seine Lieferungen regelmäßig per Drohne.

Im Umkreis eines Amazon-Drohnenzentrums in Cambridge (Großbritannien) wird das erste Mal via autonomer Drohne eine Lieferung zugestellt. 13 Minuten, nachdem er die Bestellung ausgelöst hat, erhält der Testkunde einen hauseigenen Smart-TV-Stick. Und eine Tüte Popcorn.

Im November des gleichen Jahres mündet das Joint Venture zwischen einem Pizzalieferservice und einem Drohnendienstleister in der ersten unbemannten Pizzalieferung. Im neuseeländischen Whangaparaoa nimmt ein glückliches Paar zwei Pizzen entgegen. Der Flug wird lückenlos von einem mehrköpfigen Team überwacht und ist vermutlich die bis dato aufwändigste Pizzalieferung der Welt.

2017: Im April tritt bundesweit die Verordnung zur Regelung des Betriebs von unbemannten Fluggeräten in Kraft. Die sogenannte Drohnen-Verordnung macht die wirtschaftliche Drohnennutzung einfacher, indem sie zum Beispiel die Nutzung auch außerhalb der Sichtweite ermöglicht. Ein wichtiger Schritt für die kommerzielle Nutzung von Logistikdrohnen.

2018: Während in Deutschland über unbemannte Fluggeräte mit einem Gewicht zwischen 0,25 und fünf Kilogramm gesprochen wird, forscht Chinas IT-basierter Riesenkonzern Alibaba zusammen mit der Universität Peking an einer Drohne mit bis zu einer Tonne Nutzlast.

2019: In der Schweiz liegt das Unterfangen Logistikdrohne vorerst auf Eis. Grund sind zwei ungeklärte Drohnenabstürze; einer davon unmittelbar neben einer Gruppe Kinder. Derweil geht Chinas erste innerstädtische Drohnenlinie an den Start. Zweimal pro Tag holt eine Drohne Express-Sendungen ab und transportiert sie binnen acht Minuten zum Servicepunkt. Das aktuelle Drohnenmodell von Prime Air hat nur noch wenig mit dem Octacopter von 2013 zu tun. Es startet senkrecht, um anschließend in eine Art Flugzeugbetrieb zu wechseln. Die sechs Rotoren der Logistik-Drohne transportieren bis zu 2,3 Kilogramm Nutzlast, maximal 25 Kilometer weit. Die Zustellzeit soll bei jedem mit der Drohne zugestellten Paket bei höchstens 30 Minuten liegen. Auch bei schwierigen Wetterverhältnissen. Der Start des Service ist noch für 2019 eingeplant.


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Challenge accepted: das Rennen um die letzte Meile

Folgender Begriff fällt spätestens seit dem exorbitanten Siegeszug des Onlinehandels auffallend häufig: die letzte Meile. Er findet Verwendung in der Grundversorgung, der Kommunikationstechnologie und der Logistik. Er beschreibt den finalen Weg zum Endverbraucher oder -kunden. In der Logistik beispielsweise vom Verteilerzentrum bis zum Empfänger.

Der Onlineversandhandel befeuert die Logistikbranche; stellt sie auf der anderen Seite aber auch vor Herausforderungen. Der Bundesverband Paket & Express Logistik (KEP) vermeldet, dass 2018 erstmals 3,5 Milliarden Sendungen in Deutschland abgewickelt wurden. Damit hat sich das Sendungsvolumen seit 2000 verdoppelt.

Die meisten Kosten verursacht beim Logistikprozess eben diese letzte Meile. Die individuelle Zustellung beim Endkunden erhöht den Personalbedarf. Allein bis 2020 braucht es im deutschen Logistikwesen 30.000 zusätzliche Arbeitskräfte. Zeitgleich steigen die Beschwerden über nicht zugestellte Sendungen, bedingt durch Sub-, Sub-Sub- und Sub-Sub-Sub-Unternehmen.

Logistikdrohnen: die elektronischen Postboten?

Besonders zu Stoßzeiten wie Weihnachten bebt die Logistikbranche regelmäßig. Logistikdrohnen haben das Potential, die letzte Meile deutlich zu entlasten. Sie ermöglichen eine schnelle Lieferung, auch in abgelegenen Gegenden. Insbesondere die Notfallversorgung mit Medizin lässt sich so auf ein ganz neues Effizienzlevel heben.

Im urbanen Bereich können Drohnen den Straßenverkehr extrem entlasten, indem sie die zeitraubenden Kleinteillieferungen abnehmen. Aktuell haben Zusteller im Schnitt drei Minuten pro Paket Zeit: Scannen, Empfänger finden, abgeben, zurück ins Auto. Da macht sich auf beiden Seiten schnell Frust breit. Mit der richtigen Infrastruktur für Lieferdrohnen kommt die Pizza heiß zuhause an und der Paketbote fühlt sich nicht genötigt, einen Abholzettel in den Briefkasten zu schmeißen, damit er seine restliche Tour schafft. Doch Zusteller müssen nicht um ihren Job fürchten: Es geht nicht darum, zu ersetzen, sondern zu entlasten.

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Artikelbild: EyeEm