Die Webdata-Solutions-Gründerinnen: Carina Röllig, Hanna Köpcke und Sabine Maßmann (von links)

Gleich drei Gründerinnen, das ist schon etwas Besonderes in der auffallend männlich geprägten Tech-Szene. Carina Röllig, Hanna Köpcke und Sabine Maßmann starteten Webdata Solutions im Jahr 2012. Ihr Startup analysiert die Produktdaten von Unternehmen und stellt die gewonnenen Informationen Wettbewerbern zur Verfügung. Im Interview verrät Gründerin und Geschäftsführerin Carina Röllig, ob sie die Marktforschung schon revolutioniert hat und welche Rolle Geheimniskrämerei spielt.

Ihr seid als drei Gründerinnen in einer Männer-Domäne unterwegs. Habt ihr es dadurch schwerer?

Wir werden oft von außen auf das Thema angesprochen, aber für uns selbst ist es nicht relevant. Es war einfach ein Glücksgriff, dass wir drei uns getroffen haben, weil wir uns wunderbar ergänzen. Ob Mann oder Frau, ist total egal. Wir hätten das Unternehmen so oder so gegründet.

Gestartet seid ihr als kleines Forscherteam. Big Data war damals noch kein Modebegriff wie heute. Wie seid ihr an das Thema herangegangen?

Wir arbeiteten im Forschungslabor „Web Data Integration Lab“ an der Uni Leipzig, und da war Big Data ein wichtiges Thema. Mit der Grundlagenforschung haben wir bereits an der Uni begonnen. Dort entstanden auch erste generische Prototypen.

Das reicht aber noch nicht für ein Unternehmen, oder?

Mit unserer Ausgründung haben wir uns auf Produktdaten spezialisiert und in den dreieinhalb Jahren seit der Unternehmensgründung segmentspezifisches Wissen aufgebaut. Das haben wir dann mit den ursprünglich entwickelten Algorithmen verknüpft.

Eure Ziele sind sehr ambitioniert: Ihr wollt die Marktforschung revolutionieren.

Genau. (lacht)

Und? Habt ihr das schon geschafft?

Der Anfang ist auf jeden Fall gemacht. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass man mit Onlinedaten neue Erkenntnisse gewinnt. Und dass sich damit auch Entscheidungen treffen lassen. Wenn man sich beispielsweise den E-Commerce-Markt anschaut, dann sind ja alle Informationen schon da.

Platz Nummer 17: Webdata Solutions GmbH

Kannst du ein konkretes Beispiel geben?

Nehmen wir einen Onlinehändler, der Schuhe verkauft. Er würde wissen wollen, welche Preise seine Wettbewerber haben und ob und wie viele Wettbewerber dieselben Schuhe anbieten. Falls dieser Schuhhändler in einen neuen Markt geht, möchte er vielleicht wissen, welche Schuhe dort bereits angesagt sind und wie sich der Markt gerade entwickelt.

Bekommen Unternehmen mit, dass sie von einem Wettbewerber analysiert werden?

Nein, das kann hinterher nicht erfasst werden. Das wäre schlecht. (lacht) Uns ist wichtig, dass weder wir noch der Kunde bei der Analyse erkannt werden.

Gab es bereits den Fall, dass sich zwei Unternehmen gegenseitig beobachten?

Das passiert häufig. Wenn man in einer Branche wie beispielsweise im E-Commerce unterwegs ist, dann gibt es dort vielleicht sechs bis acht wichtige Player. Aber die Auswertungen sind dennoch unterschiedlich, denn jeder sieht seine eigene kleine Welt.


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Bild: Webdata Solutions