Die App des Startups Kaia Health bietet digitale Physiotherapie an.
Die App des Startups Kaia Health bietet digitale Physiotherapie an.

Das Startup Kaia Health hat eine Serie-B-Finanzierungsrunde im Wert von 26 Millionen US-Dollar (23 Millionen Euro) abgeschlossen. Dadurch erhöhen sich die insgesamt eingenommenen Mittel auf 50 Millionen US-Dollar (45 Millionen Euro). Die Runde wurde von Optum Ventures, Idinvest und Capital300 unter Beteiligung der bestehenden Investoren Balderton Capital und Heartcore Capital sowie von Symphony Ventures geleitet. Symphony ist eine Investmentgesellschaft, an der der Golfer Rory McIlroy beteiligt ist.

Die App Kaia Health bietet Übungen gegen Rückenschmerzen an. Die vor dem Übenden aufgestellte Kamera des Smartphones filmt die Trainingseinheiten. Ein Computer-Vision-Algorithmus auf dem Server des Startups vergleicht das Ideal der Übung mit der Performance der Nutzerin oder des Nutzers. Sie oder er erhält sofort Verbesserungsvorschläge.

Während der Covid-Pandemie habe sich die Notwendigkeit neuer Versorgungsmodelle gezeigt, erklärte der Kaia-Gründer und CEO Konstantin Mehl in einer Mitteilung. Als Beispiel nannte er das schnelle Wachstum bei telemedizinischen Angeboten. Die Gesundheitsbranche sei auf die Vorteile digitaler Therapien und die wachsende Bedeutung der häuslichen Pflege aufmerksam geworden.

Kaia Health wurde 2016 als Unternehmen für digitale Therapeutika gegründet. Das Startup hat Therapien für Krankheiten des Bewegungsapparats entwickelt und mit Studien validiert. Mit dem Finanzierungskapital will das Unternehmen einer Mitteilung zufolge Therapien für weitere Indikationen wie die Lungenkrankheit COPD – besser bekannt als Raucherasthma – entwickeln. Die vorige Runde half dem Startup, sein Angebot in den USA anbieten zu können.

Digitale Physiotherapie auf Rezept

Zuletzt hatte das Unternehmen Kritik geerntet, weil es die Nutzungsmonatsgebühr für Selbstzahler drastisch auf 99 Euro erhöhte. Gründerszene berichtete. Dies wurde mit der Notwendigkeit, die Digitaltherapie zu refinanzieren, sowie dem neuen Fokus auf ein B2B-Geschäftsmodell begründet. Kaia Health strebt auf der Basis des Digitalen Versorgungsgesetzes eine Anerkennung als App auf Rezept an.

Zwölf Krankenkassen in Deutschland, die ungefähr die Hälfte aller Versicherten vertreten, finden diese App so sinnvoll, dass sie vorab Selektivverträge mit dem Startup geschlossen haben und den Jahresbeitrag für das Programm erstatten.

Bild: Kaia Health