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Christian Angermayer ist Seriengründer und Chef des Inkubators Atai
Nachdem Christian Angermayer vor einigen Jahren selbst einen Trip mit Magic Mushrooms probierte, kam ihm die Idee, in Geschäftsmodelle rund um psychedelische Drogen zu investieren. Bild: Christian Angermayer, Denis Pobytov / Getty Images. Collage von Gründerszene

Ketamin, MDMA und Magic Mushrooms werden längst nicht mehr nur als Partydrogen verkauft, sondern locken mittlerweile wohlhabende Biotech-Investoren an. Die Wirkstoffe berauschen und dienen als Grundlage für verschiedenste Medikamente. Daran arbeiten die Pharma-Firmen, die der Berliner Inkubator Atai Life Sciences hervorbringt. Für die Forschung hat Atai gerade eine Series C über umgerechnet 105 Millionen Euro (125 Millionen Dollar) abgeschlossen.

Die 105 Millionen Euro bestehen aus neu eingesammeltem Wagniskapital sowie den 22 Millionen Euro, die Atai im April über ein Wandeldarlehen bekommen hat. Im Frühjahr beteiligte sich bereits Silicon-Valley-Ikone Peter Thiel mit seinem Privatvermögen sowie der VC Future Ventures vom frühen Tesla- und SpaceX-Investor Steve Jurvetson. Außerdem unterstützte die New Yorker Blockchain-Investmentfirma Galaxy Digital den Inkubator. Neu in der Gesellschafterliste sind der US-amerikanische Biotech-Fonds Catalio Capital Management, der Hedgefonds Falcon Edge Capital und der Health-VC Pura Vida.

Antidepressiva aus Magic Mushrooms

Atai vergleicht sich auch mit Rocket Internet. Der Company Builder gründet ähnlich wie die Samwers mit seinem Geld Startups aus und finanziert andere Unternehmen – nur mit Fokus auf psychedelische Arzneimittel. Atai wurde 2018 vom Tech-Investor Christian Angermayer gegründet, der kürzlich den Fonds Elevat3 Capital auflegte. Angermayer ist mit seinem Family Office Apeiron Investment Group ebenfalls erheblich an Atai beteiligt. Sein Mitgründer ist Florian Brand. Der Atai-CEO war unter anderem Managing Director beim Küchenshop Springlane.

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Der Company Builder habe bislang zehn Firmen selbst ausgegründet und weitere dazugekauft, erklärt Brand im Gespräch mit Gründerszene. Die Unternehmen wollen psychische Erkrankungen mit Psychedelika und Künstlicher Intelligenz behandeln. Die Ventures entwickeln beispielsweise Antidepressiva mithilfe von Psilocybin, dem Inhaltsstoff von Magic Mushrooms. Etwa 40 Mitarbeiter kümmern sich um den Aufbau des Inkubators.

Gerüchte über Atai-IPO

Das Zugpferd von Atai ist die vier Jahre alte Biotech-Firma Compass Pathways aus Großbritannien. Aufgebaut wurde der Medikamentenhersteller vom Ehepaar George Goldsmith und Ekaterina Malievskaia. Psychedelika-Investor Angermeyer beteiligte sich gemeinsam mit seinem Freund Peter Thiel frühzeitig an dem Antidepressivum-Hersteller und holte Compass Pathways mit in das Atai-Portfolio. Gleichzeitig brachte er den Springlane-Gründer Lars Christian Wilde als zusätzlichen Geschäftsführer ein und half dem britischen Startup, seinen Börsengang vorzubereiten. Seit September notiert die Aktie von Compass Pathways an der New Yorker Tech-Börse Nasdaq. Und das mit Erfolg: Am ersten Handelstag legte die Aktie um 70 Prozent zu und liegt noch heute weit über dem Ausgabepreis. Atai soll noch mit 29 Prozent beteiligt sein.

Der Inkubator hat sich gleich zu Beginn als AG eintragen lassen, eine wichtige Voraussetzung für einen IPO. Spekulationen über einen Börsengang in Kanada wurden bereits 2018 laut. Bloomberg berief sich damals auf Insider, wonach sich Atai umgerechnet mit knapp 550 Millionen Euro bewerten lassen wollte. Das Manager Magazin schrieb vor einem Jahr, dass Atai Anfang 2020 zu einer Bewertung von rund einer Milliarde Euro an die US-Börse wollte. Konkrete Pläne für einen IPO gebe es laut Brand derzeit nicht. Nur eins stehe fest: Wenn, dann würde der Company Builder in den Vereinigten Staaten seine Aktien platzieren. 

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