Mariah Freya und Phil Steinweber wollten ihr Sexleben auffrischen und kamen so auf die Idee für Beducated.
Mariah Freya und Phil Steinweber wollten ihr Sexleben auffrischen und kamen so auf die Idee für Beducated.

Dieser Artikel erschien zuerst am 12. Dezember 2019 und hat besonders viele Leserinnen und Leser interessiert. Daher veröffentlichen wir den Beitrag an dieser Stelle erneut.

Sie verdienen ihr Geld mit schlechtem Sex. 2018 starteten Sex Coach Mariah Freya und der Mediendesigner Phil Steinweber das Portal für erotische Online-Seminare Beducated. Die Seite bietet etwa einstündige Videoanleitungen über das Masturbieren oder auch Lehrclips für Tantramassagen. Die Kurse sind ein Mix aus Theorieunterricht sowie animierten und echten Szenen.

Mehr als 12.000 Nutzer habe Beducated seit dem Start gehabt, sagt Steinweber im Gespräch mit Gründerszene. Jeder Fünfte kaufe mehr als einen Online-Kurs. 15 Seminare hat das Startup derzeit im Angebot. Seit Februar zahlen Nutzer eine wöchentliche Abogebühr zwei bis sieben Euro – inklusive Videosprechstunde. Vorher waren die Clips einzeln erhältlich und kosteten zwischen 45 und 135 Euro. Wie viel die Münchener mit ihren Videoinhalten umsetzen, will der Gründer nicht verraten. Sieben Mitarbeiter beschäftigt das Ehepaar. Die Clips produzieren sie selbst. „Die Einzelproduktionen amortisieren sich nach drei bis sechs Monaten“, so Steinweber.

Weniger als fünf Prozent verlangen ihr Geld zurück

Anfangs verkaufte Beducated noch Online-Kurse von anderen Sex-Coaches. Mittlerweile bietet das Startup nur noch eigene Clips im Shop an. Die Idee sei, jährlich bis zu zehn neue Videoanleitungen herzustellen – für Themen wie Erektionsstörungen, Oralsex und BDSM, so der Mitgründer. Künftig wolle Beducated auch auf den Bereich sexuelle Gesundheit setzen. Auf seiner Website wirbt das Startup mit einer Geld-zurück-Garantie. Weniger als fünf Prozent der Kunden hätten diese schon in Anspruch genommen, so der Münchner zu Gründerszene.

Das Paar startete mit seinen Sex-Kursen zuerst auf dem US-amerikanischen Markt. Die Anleitungen gibt es auf Englisch, wahlweise mit deutschen Untertiteln. Die Käufer seien meist weiblich und zwischen 25 und 35 Jahre alt, sagt Steinweber. Monatlich wachse Beducated auf Kundenseite um etwa zehn Prozent, so Steinweber. Auch in der Corona-Krise: „Die Pandemie hat uns etwas Rückenwind gegeben. Aber wir merken, dass viele Paare, insbesondere solche mit Kindern, weniger Zeit für ihr Intimleben hatten.“

Ein Beducated-Online-Kurs

In einer Seed-Runde im Herbst 2019 hat das Gründerpaar nach eigenen Angaben eine halbe Million Euro Kapital von Business Angels eingesammelt. Zu den Geldgebern gehören Lovoo-Mitgründer Benjamin Bak, Kai Grünenwald, ehemaliger Vertriebschef bei den Vibratorherstellern Fun Factory und Wow Tech, Sofatutor-CEO Stephan Bayer, der Everphone-Gründer Jan Dzulko, der auch an der gescheiterten Sex-App Undercovers beteiligt war sowie die Bremer FDP-Politikerin und ehemalige DHDL-Jurorin Lencke Wischhusen (früher Steiner).

Ein ähnliches Konzept wie Beducated hat das US-Startup OMGyes, das speziell auf Frauen zielt. Basierend auf einer Studie verkauft die Website Videoinhalte rund um das Thema Selbstbefriedigung, etwa Interviews über sexuelle Vorlieben oder Anleitungen. Mehr als vier Millionen Euro hat das OMGyes-Team eingesammelt, um seine Studie durchzuführen. Als sich die Schauspielerin Emma Watson 2016 als Fan der Website outete, stieg auch das öffentliche Interesse an OMGyes.

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Bilder: Beducated