Olympiasiegerin Andrea Henkel berät das Medizin-Startup Aeroscan und hat sich nun auch an der Firma beteiligt.
Olympiasiegerin Andrea Henkel berät das Medizin-Startup Aeroscan und hat sich nun auch an der Firma beteiligt.

Aeroscan ist ein Gerät für die Atemgasanalyse, das ohne eine lästige Gesichtsmaske funktioniert. Man pustet einfach in das Mundstück. Dann strampelt man auf dem Radergometer oder joggt einfach los. Hinterher folgen weitere Messungen.

Das Gerät misst die Sauerstoff-Aufnahme des Körpers über die Zeit sowie die Abgabe von Kohlendioxid. Aus diesen Werten errechnet das Gerät, wie viele Fette und Kohlenhydrate verbrannt werden. Die Tests helfen Sportmedizinern oder Fitnisstrainern, optimale Übungen festzulegen sowie die Leistungsentwicklung zu bestimmen. „So können wir Zivilisationskrankheiten unter Kontrolle bringen“, sagt Aerosan-Geschäftsführer Martin Kusch.

Sensor für die Raumstation ISS entwickelt

Der Sensor des Messgeräts wurde übrigens im Auftrag der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA für Einsätze im All entwickelt und sollte Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS Stoffwechselchecks erlauben. Später wurde es für Sportanwendungen angepasst.

Das Startup hat Andrea Henkel, die mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Biathlon, als Markenbotschafterin des Geräts gewonnen. Mittlerweile hat sie auch in das Unternehmen investiert. Eine Zahl will Aeroscan nicht nennen. Das Investment soll einen hohen sechsstelligen Wert haben. „Zur Zeit bereiten wir eine größere Finanzierungsrunde vor“, sagt Kusch.

Henkel hatte das Messgerät bei einer Fortbildung kennen gelernt und empfiehlt es seitdem ihren Kunden. „Aus meiner Karriere kenne ich viele Arten der Testung. Bei Aeroscan begeistern mich die einfache Durchführung, genauso die wirklich individuellen Programme aus Bewegung und Ernährung“, wird Henkel in einer Mitteilung zitiert. Seit dem Ende ihrer Profisportler-Karriere arbeitet sie in ihrer amerikanischen Wahlheimat Lake Placid als Personal Trainerin und Ernährungsberaterin.

Kusch vermarktet nicht nur die 12.000 Euro teure Hardware. Das Startup hat um das Gerät herum ein Dienstleistungsangebot für Fitness-Studios und die betriebliche Gesundheitsvorsorge entwickelt. Unternehmen können die Anwendung buchen und ihren Mitarbeitern Gesundheits-Checkups anbieten. Das kostet dann 15 bis 20 Euro pro Teilnehmer und Monat. Beliebt ist der Einsatz zum Beispiel bei Firmenläufen oder Gesundheitstagen. Tests finden dann jeweils vor dem Start und nach dem Ziel statt. In einer App können Mitarbeiter ihren Trainingsfortschritt verfolgen. 

Gesundheitsmanagement wird wichtiger

„Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein progressiver Markt“, sagt Kusch. Er berichtet von „Teilnahmequoten bis zu 70 Prozent der gesamten Mitarbeiter“ und mehr als 500.000 Nutzern im deutschsprachigen Raum.

Nach Kuschs Worten wurde die patentierte Hardware bereits 50.000 Mal an große Hersteller verkauft. Das Gerät ist seit 2004 auf dem Markt. Das Startup wurde 2015 gegründet. 

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Bild: Aeroscan