Haben Carsten Maschmeyer einen Korb gegeben: die Daisygrip-Gründer Konstantin Altrichter (l.) und Karl Hartmann

Ihr Produkt soll die Blutabnahme in Krankenhäusern hygienischer machen – und so die Verbreitung von Krankenhauskeimen eindämmen. In der zweiten Folge der aktuellen Staffel „Die Höhle der Löwen“ stellten Karl Hartmann und Konstantin Richter ihren Daisygrip-Venenstauer aus Silikon vor. Carsten Maschmeyer versprach 100.000 Euro plus 200.000 Euro Working Capital. Im Gegenzug wollte er 25 Prozent der Unternehmensanteile übernehmen. Wie Gründerszene jetzt jedoch von Daisygrip-Mitgründer Hartmann erfuhr, platzte der Deal wenige Wochen nach der Ausstrahlung.

„Vor zwei Wochen haben wir der Maschmeyer Group in einem Telefonat mitgeteilt, dass der Deal nicht zustande kommen wird“, sagt 26-Jährige. In den sechs Monaten nach den Dreharbeiten habe das Team bereits mehrere Punkte des Investmentplans aus eigener Kraft in die Wege leiten können, darunter den Ausbau des Vertriebs und die Internationalisierung des Patentschutzes. „Wir haben Geld aus privater Tasche eingebracht. Das hat gut funktioniert. Deshalb unsere Entscheidung, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für ein Investment ist“, so Hartmann. 

Zum Zeitpunkt der Ausstrahlung Mitte September, ein halbes Jahr nach den Dreharbeiten, waren die beiden Verhandlungspartner noch immer „am Bearbeiten der Verträge“ (Gründerszene berichtete). Damals hieß es von Hartmann, man müsse sich lediglich noch über „ein bis zwei Punkte“ austauschen. Der Sprecher der Maschmeyer Group bestätigte den Stand des Deals: „Wir haben eine verbindliche Vorvereinbarung längst schriftlich getroffen.“ Und: „Die Eintragung [beim Notar, Anm. d. Red.] steht unmittelbar bevor.“

Auch die Absage vor circa zwei Wochen bestätigt der Sprecher nun auf Nachfrage: „Von der Entscheidung der Daisygrip-Gründer waren wir sehr überrascht, weil wir davon ausgingen, dass wir kurz vor dem Notartermin stünden. Den Deal hätten wir sehr, sehr gerne gemacht. Deshalb bedauern wir den Schritt.“

Hat Daisygrip den Deal hinausgezögert?

Erst gestern hatte Maschmeyer im Gründerszene-Interview den Gedanken geäußert, Gründer, die vor der Sendung ihres Pitches nicht mit dem Investor zum Notar gegangen sind, von der Ausstrahlung auszuschließen. Das ist als Reaktion auf Startups zu verstehen, die die Show als reines Marketing-Vehikel nutzen. Es gebe Fälle, in denen der mit Handschlag geschlossene Deal nach den Dreharbeiten bis zum Sendetermin hinauszögert werde, um die Bewertung zu erhöhen und schließlich mehr Geld von einem anderen Investor verlangen zu können, sagte Maschmeyer.

Trifft das aus Sicht des Löwen auch auf Daisygrip zu? Die Tatsache, dass ein solcher Vorstoß ausgerechnet jetzt kommt, spricht dafür. Die Entscheidung der Daisygrip-Macher, dem Investor wenige Wochen nach der Ausstrahlung eine Absage zu erteilen, ebenfalls. Für Maschmeyer und sein Team offenbar ein deutlicher Hinweis auf ein künstliches „Hinauszögern“ des Deals, wie aus dem Umfeld der Unternehmensgruppe zu hören ist.

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Karl Hartmann sieht die Sache anders: „Wenn man so lange in Gesprächen ist, ist natürlich ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut. Dann fällt so eine Entscheidung keiner Seite leicht. Insgesamt gab es von Seite der Maschmeyer Group aber auch Verständnis für uns. Man wünscht sich trotzdem alles Gute und ist sich freundlich gesinnt“, sagt der Daisygrip-Gründer. Von anderen Investoren habe es keine Konkurrenzangebote gegeben.

Ein zukünftiges Investment durch einen Geldgeber schließen die Gründer aber nicht aus: „Irgendwann werden wir wieder Geld brauchen. Jetzt gerade bietet es sich für uns aber einfach nicht an. Wir kommen auch so gut zurecht“, so Hartmann. Den beiden Daisygrip-Machern gehören nach wie vor jeweils 50 Prozent ihrer Firma. Sie gründeten die GmbH im vergangenen Frühjahr. Ihr Venenstauer richtet sich vor allem an Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken.

Bild: Daisygrip