Die drei Gründer von DearEmployee: Daniel Fodor, Amelie Wiedemann und Henning Jakob (v.l.) bekämpfen den Burnout
Die drei Gründer von Dear Employee: Daniel Fodor, Amelie Wiedemann und Henning Jakob (v.l.)

Wenn spätabends noch eine Nachricht vom Chef auf dem Smartphone aufpoppt, reißt das Menschen aus der Feierabendroutine und stört ihre Work-Life-Balance. Vielleicht denkt manch einer dann noch beim Zubettgehen über die Mail nach. Stress, Schlaf- und Konzentrationsstörungen und schlimmstenfalls Burnout können die Folge sein, wenn solches Verhalten zur Regel wird.

Das Gründungsteam von Dear Employee will das ändern. Daniel Fodor, Amelie Wiedemann und Henning Jakob helfen Unternehmen, psychische Belastungen bei Mitarbeitern frühzeitig zu erkennen und Präventionsmaßnahmen gegen Burnout zu ergreifen.

Dahinter steht die Erkenntnis, dass physiologische Bedürfnisse wie Gesundheit oder ausreichend Schlaf, gefolgt von Sicherheit durch einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder dem Wissen, dass die eigene Company den technologischen Wandel stemmt, für jeden Mitarbeiter wichtig sind. Wer dann noch intakte Beziehungen pflege und soziale Anerkennung erhalte, denke an „New Work“ im Sinne von Selbstverwirklichung, heißt es bei Dear Employee.

Das Startup befragt Mitarbeiter online und hilft damit Unternehmen, deren Belastung zu erkennen. Die gewonnenen Daten dienen als Grundlage, um die richtigen Personalentscheidungen zu treffen, Mitarbeitern zu helfen und sie an das Unternehmen zu binden.

15,7 Prozent aller Fehltage durch psychische Krankheiten

Dear Employee wurde 2017 gegründet und startete zunächst als Spin-off der Freien Universität Berlin, mit einer Lösung für die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Im Frühjahr 2018 konnte die Dekra als Kooperationspartner gewonnen werden. Heute hat die Plattform für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz nach eigenen Angaben mehr als 90 Unternehmenskunden.

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Jetzt hat das Startup ein siebenstelliges Funding erhalten. Investoren waren der High-Tech Gründerfonds und das Business-Angel-Netzwerk Impact51. Dear Employee will mit dem Kapital seine Plattform weiter ausbauen und einen Marktplatz für Gesundheits- und Personalmaßnahmen etablieren. Außerdem ist eine Expansion in weitere europäische Märkte und in die USA geplant.

Statistiken zeigen die Notwendigkeit von seelischer Gesundheit am Arbeitsplatz. Zwar hat die Digitalisierung neue Arbeitsformen hervorgebracht, die Menschen mehr Chancen auf Selbstverwirklichung bieten. Sie kann aber auch zur Belastung werden, wie eine Studie der Krankenkasse DAK zeigt. Danach lagen Seelenleiden im vergangenen Jahr bundesweit auf dem dritten Platz der Krankheitsarten, so der Psychoreport 2019. 15,7 Prozent aller Fehltage entfielen auf psychische Krankheiten. Burnout wird demnach wieder häufiger diagnostiziert.

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Bild: DearEmployee