Ein Prototyp des Laser-Blutzuckermessgeräts
Soll Ende 2020 auf den Markt kommen: ein Prototyp des Laser-Blutzuckermessgeräts „D-Pocket“ von Diamontech.

Mit Diamontech strebt ein weiteres deutsches Healthtech-Unternehmen an die Börse. Diamontech entwickelt Laser-Blutzuckermessgeräte. Diabeteskranke profitieren von der Technologie doppelt: Sie müssen sich nicht mehr dreimal täglich in den Finger stechen, um einen Blutstropfen zu entnehmen. Und die Krankenkassen können pro Patient jährlich bis zu 850 Euro für Teststreifen sparen. In Deutschland leben sieben Millionen Diabetiker, weltweit sind es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 422 Millionen.

Der Blutzuckerlaser von Diamontech erwärmt mit einem Infrarotlicht die Fingerkuppe und misst dann durch die Haut hindurch den Glukosegehalt des Blutes mit einem Laserstrahl. Nach 25 bis 30 Sekunden wird das Ergebnis angezeigt. Seit 2018 ist ein stationäres Messgerät verfügbar, das seit März 2029 auch als Medizinprodukt zertifiziert ist. Geplant ist eine mobile Variante („D-Pocket“) in der Größe eines Smartphones bis Ende 2020. Ein Messgerät in der Größe eines Fitnesstracker-Armbandes soll 2023 oder 2024 auf den Markt kommen.

Studien sollen Genauigkeit bestätigen

Kürzlich veröffentlichte Studienergebnisse haben nach Angaben des Unternehmens die Genauigkeit dieser Methode bestätigt. Dazu wurde der Blutzucker von 100 Probanden mit der laserbasierten Technologie von Diamontech gemessen und parallel dazu mit einer klinisch etablierten invasiven Referenzmethode verglichen. Das nicht-invasive Verfahren erzielte demnach zu 99,1 Prozent präzise Messergebnisse. Eine solch hohe Quote wurde laut Diamontech bisher nur mit invasiven Geräten erreicht.

Diamontech will mit dem Börsengang in Frankfurt 50 Millionen Euro erlösen, um das Mobilgerät industriell auf den Markt bringen zu können. Die Mainfirst Bank AG bereitet den IPO vor, der innerhalb von drei Monaten im Regulierten Markt (Prime Standard) erfolgen soll. Vertriebspartner für Asien hätten bereits Absichtserklärungen über die Abnahme von 110.000 Geräten pro Jahr unterzeichnet, teilt Diamontech mit. Ferner verweist das Unternehmen auf eine Kooperationsvereinbarung mit einer großen Krankenversicherung.

Weitere Diagnostika geplant

Mittelfristig plant das Unternehmen, auf Basis der Laser-Technologie weitere medizinische Diagnostika zu entwickeln: Geräte zur Echtzeitanalyse von Blut oder Urin oder zum therapeutischen Echtzeit-Monitoring von Medikamenten sowie Geräte zur Blutanalyse zu Hause oder zur ständigen Überwachung anderer Biomarker wie Laktat.

Der Börsengang von Diamontech wäre der zweite eines deutschen Healthech-Unternehmens innerhalb kurzer Zeit. Die Mainzer Firma Biontech war am 10. Oktober an die New Yorker Börse gegangen. Das Unternehmen hatte einen Erlös von umgerechnet 240 Millionen Euro erwartet, es wurden am Ende aber nur 135 Millionen Euro. Biontech entwickelt eine personalisierte Immuntherapie zur Behandlung von Krebs.

Biontech konnte zehn Millionen Papiere zu je 15 Dollar an Investoren bringen. Damit wird die 2008 gegründete Firma insgesamt mit 3,4 Milliarden Dollar (3 Milliarden Euro) bewertet. Ursprünglich hatte Biontech 13,2 Millionen Stück zu je 18 bis 20 Dollar angeboten.

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Mit Reuters/Bild: Diamontech