Deutschland hinkt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung. Im Vergleich von 17 EU- und OECD-Ländern landete die Bundesrepublik auf dem vorletzten Platz. Am besten schnitt Estland ab, gefolgt von Kanada, Dänemark, Israel und Spanien.

Die Autoren der Studie untersuchten, welche gesundheitspolitischen Strategien zur Digitalisierung die jeweiligen Länder verfolgen, ob die technischen Voraussetzungen stimmen und inwiefern neue Technologien tatsächlich genutzt werden. Während man in Deutschland noch Informationen auf Papier austausche, würden in den Spitzenreiter-Ländern etwa Rezepte digital übermittelt, Ferndiagnosen und -behandlungen per Video durchgeführt oder Patientendaten in elektronischen Akten gespeichert, auf die die Bürger dann online zugreifen können.

Damit Deutschland aufhole, sei ein „Dreiklang aus effektiver Strategie, politischer Führung und einer politisch verankerten Institution zur Koordination des Digitalisierungsprozesses“ nötig, schreibt die Bertelsmann-Stiftung. In 15 der 17 untersuchten Länder, allen außer Deutschland und Spanien, gebe es etwa „Agenturen für digitale Gesundheit“, die beispielsweise technische Standards für elektronische Patientenakten festlegten.

Auch für die Bundesrepublik fordern die Autoren ein solches nationales Kompetenzzentrum, das „politisch gesteuert und unabhängig von Akteursinteressen getragen werden“ soll. Sie loben erste Schritte wie die elektronische Gesundheitskarte, digitale Pilotprojekte auf regionaler Ebene und die „lebendige“ Startup-Szene. Leider seien deren Errungenschaften aber noch nicht bei der breiten Masse der Patienten angekommen.

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Bild: Getty Images / Innocenti