Finn Hänsel (links) und Fabian Friede führen die Sanity Group

Seit März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben. Startups wie Farmako von Kreditech-Gründer Sebastian Diemer oder Cannamedical aus Köln sind schon in das Geschäft mit den grünen Blüten eingestiegen. Am heutigen Donnerstag ist auch das Cannabis-Unternehmen Sanity Group von Noch-Movinga-Chef Finn Hänsel offiziell gestartet. Mitgeschäftsführer ist Fabian Friede, ehemaliger CMO der Einzelhandelsplattform Locafox.

Wie die Sanity Group in einer Mitteilung schreibt, wird sie sich auf dem europäischen Markt um den Vertrieb von Cannabis als Arzneimittel sowie von sogenannten CBD-Produkten kümmern. Zunächst liege der Schwerpunkt auf dem Import von verschreibungspflichtigem Cannabis. Vorstellbar seien dann auch apothekenpflichtige oder medizinnahe Produkte, wie Hänsel gegenüber Gründerszene erklärt. Dazu gehörten etwa Muskellotionen oder Pflaster, aber auch Nahrungsergänzungsmittel mit CBD. Cannabidiol, kurz CBD, ist ein in der Hanfpflanze enthaltener Stoff. 

Zum Start hat die Sanity Group eigenen Angaben zufolge eine Finanzierung im einstelligen Millionenbereich erhalten. Zu den Investoren gehören demnach HV Holtzbrinck Ventures, der Gründer des US-Cannabis-Fonds Casa Verde, Karan Wadhera, und der Berliner Food-VC Atlantic Food Labs.

Als erstes Land in Europa bereitet Luxemburg gerade die Legalisierung von Cannabis vor. In Deutschland ist der Anbau der Pflanze stark reguliert. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat ersten Unternehmen vor wenigen Wochen Zuschläge für den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken auf deutschem Boden gegeben.

Die Sanity Group ist allerdings weiter auf den Import von Produkten angewiesen, etwa aus Kanada. Die erste Firma unter dem Berliner Holding-Dach ist daher die Sanatio Pharma GmbH, die Cannabis für medizinische Zwecke importieren soll. Derzeit warte das Unternehmen noch auf die dafür benötigte Lizenz, so Hänsel.  

Im April dieses Jahres hatte Hänsel angekündigt, sich nach dreieinhalb Jahren als Geschäftsführer des Umzugs-Startups Movinga zurückzuziehen

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Bild: Sanity Group