Diese drei Wissenschaftler an der Uni Potsdam haben Humangold gegründet: Luca Camastro, Robert Brauer und Patrick Bröker.
Diese drei Wissenschaftler an der Uni Potsdam haben Humangold gegründet: Luca Camastro, Robert Brauer und Patrick Bröker. Diese drei Wissenschaftler von der Uni Potsdam haben Humangold gegründet: Luca Camastro, Patrick Bröker und Robert Brauer (von links)

Ein Schaden von 35 Milliarden Euro im Jahr entsteht der deutschen Volkswirtschaft, weil Arbeitnehmer psychisch überlastet sind und krank werden. Sie fallen tageweise wegen Angst und Depressionen aus oder wegen Burnout gleich mehrere Wochen. Manche müssen sogar frühzeitig in Rente gehen, weil sie den Stress am Arbeitsplatz nicht mehr aushalten.

„Die psychische Belastung am Arbeitsplatz nimmt zu und die Krankheitszahlen steigen“, sagt Patrick Bröker, der zusammen mit Robert Brauer und Luca Camastro das Startup Humangold gegründet hat. Die drei Wissenschaftler von der Universität Potsdam wollen Unternehmen dabei unterstützen, frühzeitig anonym und digital zu erkennen, wenn Mitarbeiter überlastet und psychisch gefährdet sind.

Firmen tun gut daran, sich dieses Themas anzunehmen. Denn seit der Novelle des Arbeitsschutzgesetzes im Jahr 2013 (ArbschG §5) sind Arbeitgeber verpflichtet, auch die psychische Gefährdung ihrer Mitarbeiter zu beurteilen und zu dokumentieren (ArbschG §6). Für die Einrichtung des Arbeitsplatzes sowie physikalische, chemische und biologische Einwirkungen gilt das seit langem. 

An dieser Stelle kommt das Startup Humangold ins Spiel. „Wir haben einen digitalen Fragebogen entwickelt, in dem Mitarbeiter Fragen zu ihren Arbeitsplatz beantworten“, sagt Patrick Bröker. „Damit leisten wir einen Beitrag zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.“

Einige Fragen befassen sich mit Arbeitszufriedenheit und sollen herausfinden helfen, inwiefern Mitarbeiter bevormundet werden: ob sie etwa selbst festlegen können, wie und mit welchen Methoden sie ihre Tätigkeit ausführen, ob sie die Reihenfolge selbst festlegen können oder zu Überstunden und Arbeit unter Zeitdruck gezwungen werden.

Ebenso wird das Verhalten der Vorgesetzten erfragt: etwa ob sie als Gesprächspartner ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter haben und ob sie deren Arbeit anerkennen. Von Bedeutung ist auch die Beschaffenheit des Arbeitsplatzes. Denn Enge, Lärm und Beleuchtung können das seelische Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinflussen.

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„Mitarbeiter sind für Unternehmen eine knappe Ressource“, argumentiert Patrick Bröker für ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement – und erklärt damit auch den Namen seines Startups. Es ist im Januar 2019 aus der Universität Potsdam entstanden, wo sich Forscher seit 15 Jahren mit Arbeits- und Organisationspsychologie befassen. Bislang wird es mit einem Exist-Gründerstipendium unterstützt. Unternehmen sollen schon in wenigen Wochen das Onlinetool mit dem Fragebogen buchen können. Pro Mitarbeiter kostet das dann etwa zehn Euro.

Bild: Humangold