Kry-Gründer Johannes Schildt bringt die Videosprechstunde nach Deutschland und in weitere europäische Länder.
Kry-Gründer Johannes Schildt bringt die Videosprechstunde nach Deutschland und in weitere europäische Länder.

Die schwedische Telemedizin-Plattform Kry, die seit Dezember 2019 Videosprechstunden auch in Deutschland anbietet, hat nach eigenen Angaben eine Finanzierungsrunde über 140 Millionen Euro abgeschlossen. Das Unternehmen will mit dem neuen Kapital der C-Finanzierungsrunde seine Expansion in Europa vorantreiben. Hauptinvestor ist der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan.

Vergütung für Videosprechstunde geklärt

Telemedizinische Behandlungen sind in vielen Ländern bereits gängige medizinische Angebote. Auch in Deutschland steht ein Boom bevor, nachdem die Fernbehandlung im Mai 2018 durch die Bundesärztekammer zugelassen wurde und im August 2019 das „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ in Kraft getreten ist. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat die Vergütung der Videosprechstunde festgelegt und den „Einheitlichen Bewertungsmaßstab“ (EBM) für das neuartige medizinische Angebot angepasst.

Das Startup bietet seinen Service in Deutschland bislang nur für Privatzahler an. Ein Angebot für Kassenpatienten soll 2020 folgen. Neben dem Heimatmarkt Schweden ist Kry in Frankreich, Großbritannien und Norwegen aktiv. „Wir fokussieren uns zunächst auf das große Spektrum der allgemeinärztlichen Behandlungen“, sagte die Deutschland-Managerin Cristina Koehn bereits im Dezember gegenüber Gründerszene. Damit meinte sie Erkältungskrankheiten, Durchfall und ähnliches. „Die Ärzte können ein Rezept, eine Krankschreibung oder eine Überweisung an einen Facharzt ausstellen.“ Patienten können die verschriebenen Medikamente wahlweise von der Online-Apotheke DocMorris liefern lassen oder in einer Apotheke ihrer Wahl kaufen.

Mehrere Mitbewerber auf dem Markt

Kry kämpft seit seiner Gründung 2015 mit einigen Mitbewerbern um Marktanteile: Die 2010 gegründete britische Plattform Zava (früher Dr. Ed) hat sich auf verschreibungspflichtige Selbstzahlermedikamente spezialisiert. Spring konzentriert sich auf die Verschreibung und den Verkauf von Potenzmitteln. Teleclinic aus München bietet ähnlich wie Kry dagegen Telemedizin vor allem im Bereich der allgemeinärztlichen medizinischen Regelversorgung an.

Der Lead-Investor hat sich über seine Teachers’ Innovation Platform (TIP) auf Risiko- und Wachstumsbeteiligungen in Unternehmen spezialisiert, die mittels Technologie bestehende Strukturen verändern und neue Sektoren erschaffen. Die bestehenden Investoren von Kry, Index Ventures, Creandum, Accel und Project A, nahmen nach Angaben des Startups ebenfalls an der Runde teil. Maggie Fanari, Geschäftsführerin des TIP-Teams, wird dem Board von Kry beitreten. Kry hatte erst im Juni 2018 einen Betrag von 53 Millionen Euro eingesammelt.

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Bild: Kry