Plusdental hat sein Management neu aufgestellt: Mitgründer Peter Baumgart (r.) und Lukas Brosseder haben Eva-Maria Meijnen an Bord geholt.

Das Berliner Health-Startup Plusdental (vormals Sunshine Smile) hat in einer Series-C-Runde 32 Millionen Euro eingesammelt. Dabei stieg der in Hongkong ansässige Versicherungskonzern Ping An über seinen Global Voyager Fund neu ein. Er ist auch an der Fintech-Schmiede Finleap beteiligt. Von dem chinesischen Investor erhofft sich Plusdental nach eigenen Angaben Wissen im Bereich Telemedizin: Ping An betreibt mit der Marke Ping An Good Doctor eine der weltweit größten Plattformen für digitale Arztbesuche.

Weiterhin erhielt Plusdental Geld von seinen Bestandsinvestoren, darunter Holtzbrinck Ventures und Lakestar. Mit der aktuellen Runde sei die Unternehmensbewertung auf mehr als 100 Millionen Euro gestiegen, heißt es vom Unternehmen.

Plusdental wurde 2017 von Constantin Bisanz, David Khalil, Peter Baumgart und Lukas Brosseder gegründet. Das Startup vertreibt durchsichtige Zahnschienen, die Erwachsenen innerhalb weniger Monate gerade Zähne bescheren sollen. Zu Beginn warb Plusdental damit, dass Kundinnen und Kunden für die Behandlung nicht zum Arzt gehen mussten – sie konnten zuhause einen Abdruck ihrer Zähne machen und bekamen die passende Zahnschiene per Post zugeschickt.

Im Herbst 2019 änderte die Firma ihr Konzept. Seitdem sollen Kunden für die Erstellung des Abdrucks einen Arztbesuch wahrnehmen. Im Gespräch mit Gründerszene sagte Mitgründer Peter Baumgart damals, der Grund für die Umstellung sei, dass „die Kunden einen Arzttermin präferieren“. Kritiker sagten allerdings, Plusdental habe sein Konzept aufgrund von Kritik von Zahnärzten geändert. Mediziner stehen dem Abdruck von zuhause aus kritisch gegenüber. Kontrolltermine können Plusdental-Nutzer allerdings auch per Telemedizin erledigen.

Zwei Gründer sind operativ raus 

Im Oktober vorigen Jahres kooperierte Plusdental mit 40 Arztpraxen in Deutschland, Österreich und der Schweiz – um flächendeckend Kundinnen und Kunden zu gewinnen, noch zu wenig. Inzwischen sind es laut Startup 70 Partnerpraxen. Über Plusdental würden wöchentlich 2.000 Patiententermine vereinbart, 2019 habe man einen achtstelligen Umsatz erwirtschaftet.

Auch personell gab es Änderungen bei Plusdental. Eva-Maria Mejnen, vormals COO bei dem Startup, ist in die Geschäftsführung aufgestiegen. Mitgründer David Khalil stieg hingegen aus dem Management aus – er macht ein Sabbatical und ist Teil des Beirats. Auch Mitgründer Constatin Bisanz taucht nicht in der Geschäftsführung auf. Nach Angaben einer Pressesprecherin war Bisanz aber „nie operativ im Management tätig“, sondern sei lediglich „Founding Business Angel“. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nach Angaben des Unternehmens bei Plusdental.

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Bild: Plusdental