Stefan Walter (l.) und Florian Kiener haben Happybrush gegründet. Heute beschäftigt das Startup 15 Mitarbeiter.

Das Sortiment von Happybrush ist seit dem Start 2016 stark gewachsen: Das Zahnpflege-Startup stellt längst nicht mehr nur seine Schallzahnbürste her, sondern verkauft auch Zahnpasta, Mundspülungen und eine rotierende Zahnbürste. Das jüngste Projekt der Münchener ist eine elektrische Zahnbürste für Kinder, die per Bluetooth mit einer App verbunden ist. Auf dem Smartphone-Bildschirm sollen Kinder spielerisch sehen können, welche Zähne sie gerade putzen.

Für „Happybrush Kids“ hat das Startup im vergangenen Jahr 25.000 Euro von der Crowd eingesammelt. Mehr als 100 Menschen beteiligten sich daran, werden aber seitedem von Happybrush vertröstet: Eigentlich sollte das Produkt schon im Juni 2018 verschickt werden, nun peilt Mitgründer Stefan Walter den Markteintritt für 2020 an. Sieben der 112 Unterstützer hätten ihr Geld zurückverlangt. „Die Kids-Zahnbürste ist fast fertig“, sagt er im Gespräch mit Gründerszene. „Derzeit sind wir noch in Gesprächen mit dem stationären Handel, wodurch sich auch der Launch-Zeitpunkt verschiebt.“

Seit der Gründung hat Happybrush in drei Finanzierungsrunden insgesamt zwei Millionen Euro Wagniskapital aufgenommen, zuletzt im Frühjahr 2019. In der Gesellschafterliste finden sich 40 Eigner, vor allem Business Angels. Das sind beispielsweise der Tier-Mobility-Mitgründer Julian Blessin, Dennis Schmoltzi von Emma Matratzen und Carlo Kölzer, Vorstandsmitglied der Deutschen Börse.

Genau diese Fülle an Investoren hat dem Münchener Unternehmen vor zwei Jahren einen Deal in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ verdorben. Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel willigten zunächst ein, Happybrush mit einer halben Million Euro zu finanzieren, bei einer Bewertung von 2,5 Millionen Euro. Doch dazu kam es nicht. „Wir haben viele Monate intensiv verhandelt und am Ende war ein Lizenzdeal für alle Parteien die beste Option“, so Walter. Dümmel und Maschmeyer seien sich mit den Altgesellschaftern nicht einig geworden, erzählt er weiter.

Spekulationen wegen Übernahme

Das Startup habe dann einen Lizenzvertrag mit Dümmels Handelskonzern unterschrieben, der die Produkte gegen eine Provision exklusiv verkauft hat. Der Vertrieb war zwar nur über ein Jahr gedeckt, die Verkaufszahlen seien aber auch ohne Dümmels Hilfe weiter gestiegen, sagt der Happybrush-Gründer. 

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Seit einiger Zeit arbeiten die Münchener nach eigenen Angaben gewinnbringend. In diesem Jahr werde Happybrush wohl sechs Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, heißt es. Ziel waren 5,2 Millionen Euro, sagt Walter. Die Zahnbürsten und Mundpflegeprodukte sind mittlerweile flächendeckend bei DM erhältlich, außerdem in Filialen von Media Markt, Edeka und weiteren Märkten. Die Hälfte seines Umsatzes macht das Startup nach eigenen Angaben aber online.

Die Lebensmittel Zeitung berichtete Ende August, dass Walter und sein Mitgründer Florian Kiener nach einem strategischen Investor suchen würden. Walter bestätigt gegenüber Gründerszene lediglich, dass Happybrush eine vierte Finanzierungsrunde plane, diese sei aber nicht zeitkritisch. Weiter wollte sich der CEO nicht zu den Spekulationen äußern.

Bild: Happybrush