Als Startup oder wie auch immer gearteter Unternehmens- oder Existenzgründer steht man, sofern man nicht gerade Einzelkämpfer ist, zwangsläufig irgendwann (oder vielleicht auch gleich zu Anfang) vor dem Problem, die passenden Mitarbeiter mit ins Team zu holen. Was also tun, wenn es darum geht, auf sich als Arbeitgeber aufmerksam zu machen beziehungsweise die passenden Talente zu rekrutieren?

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Wie als Arbeitgeber am besten auf sich aufmerksam machen?

Gute Frage. Möglichkeiten gibt es derer viele. Zunächst einmal sollte man sich im eigenen Bekannten- beziehungsweise Freundeskreis oder in sonstigen Netzwerken umhören, die man hoffentlich zahlreich um sich gesponnen hat. Dann kann man natürlich auf Altbewährtes setzen: Eine Anzeige in der Zeitung beispielsweise. Oder man probiert mal was Neues aus, so wie diffferent (www.diffferent.de) – eine Agentur aus Berlin – die auf der Suche nach Digital-Strategen war. Die haben einfach in Anlehnung an den Post-it-War ein paar Tausend Post-its verklebt

Nun hat ja nicht jeder eine so riesige und gut einsehbare Fensterfläche zur Verfügung wie Diffferent. Außerdem sollen Gründerszene-Leser ja erfahren, wie sich Facebook & Co gezielt einsetzen lassen, um sich als Arbeitgeber zu positionieren beziehungsweise Nachwuchs zu rekrutieren. Also werden hier nach und nach die einzelnen Plattformen vorgestellt und Tipps und Tricks vermittelt, die in zukünftigen Beiträgen vertieft werden.

Xing – mehr als nur ein Business-Netzwerk

Da wäre beispielsweise das Business-Netzwerk Xing (www.xing.com). Xing ist weitaus mehr als ein reines Kontaktnetzwerk, wo man Beziehungen zu (potenziellen) Geschäftskontakten, Freunden oder (Ex-)Studienkollegen pflegen kann. Wie man Xing nutzen kann, um beispielsweise nach Mitarbeitern zu schauen? Zum Beispiel über die Freitextsuche. Selbst Sparfüchse, die nicht bereit sind, sieben Euro im Monat für eine Premiummitgliedschaft zu opfern, können durch das Verwenden von Booleschen Operanden (das sind zum Beispiel AND, OR) ihre Suche dort eben nicht nur nach Jobtitel oder Interessen vornehmen, sondern auch den Ort mit eingrenzen (also zum Beispiel php-Entwickler AND Hamburg).

Die Premiummitgliedschaft bietet dank erweiterter Suche noch viel mehr Suchoptionen, ganz zu schweigen von der Recruitermitgliedschaft, die ein wahres Füllhorn an Funktionen bietet. Im Übrigen steht vor der Kür die Pflicht: Nämlich das Optimieren des eigenen Profils auf Xing. Also: Profilbild rein (das muss nicht unbedingt Business-Kasper-like sein. Wer es im Job auch nicht ist, sollte das ruhig zeigen. Wichtiger Aspekt: Immer schön authentisch bleiben! Was nicht heißen soll, sich mit Dreitagebart im fleckigen Ballonseidenanzug oder halbnackt im Bikini ablichten zu lassen), dann noch die Rubriken „ich suche“, „ich biete“ ausgefüllt und los geht’s. Bei Xing lassen sich auch Jobs schalten. Und wer schlau ist, kann sogar kostenlos auf seine Jobausschreibungen verweisen und diese in anderen Netzwerken teilen.

Vom Nutzen des Freundesnetzwerks Facebook

Der ein oder andere der Gründerszene-Leser wird wohl auch auf Facebook vertreten sein (immerhin ist mehr als ein Drittel aller deutschen Online-Nutzer dort. Da Sie Gründerszene lesen, gehören Sie auf jeden Fall schon mal zu Letzteren). Viele nutzen Facebook nur privat. Aber schon mal drüber nachgedacht, via Statusmeldung im so genannten Freundeskreis darauf hinzuweisen, dass Nachwuchs fürs Unternehmen gesucht wird? Und darauf hinzuweisen, dass man den Beitrag gerne „teilen“ darf?

Und da eben die Rede von Xing war: Dort lassen sich im Übrigen auch Statusmeldungen erstellen. Und das Tolle daran ist: Man kann diese nicht nur mit seinem Netzwerk auf Xing teilen – auch das automatisierte Teilen auf Twitter und Facebook ist neuerdings möglich. Einige Startups verfügen durchaus über eine eigene Facebook-Seite. Auch dort lässt sich auf entsprechende Vakanzen hinweisen – sei es in regelmäßigen Status-Updates oder über einen eingebundenen Job-Reiter.

Und natürlich lässt sich auf Facebook auch Werbung schalten – die so genannten Facebook Ads – und das unglaublich zielgruppengenau. So lassen sich die Anzeigen so konfigurieren, dass diese nur Nutzern angezeigt werden, die für das suchende Unternehmen wirklich in Frage kommen (Eingrenzung nach Standort, Alter, Bildung, Geschlecht, Interessen etcetera). Das Tolle daran: Das Ganze ist echt erschwinglich!

Blogs geben Unternehmen ein Gesicht

Eine weitere Möglichkeit, sein Unternehmen im WWW zu präsentieren und auf sich als Arbeitgeber aufmerksam zu machen, sind sogenannte Blogs. Ein Blog (oder auch Weblog = Web-Tagebuch) ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Website, auf der sich Eindrücke, Gedanken, Meinungen etcetera regelmäßig ausdrücken lassen. Deutschlands bekanntester Blogger ist mit Sicherheit Sascha Lobo, aber auch Fashion Blogs sind ganz groß in Mode. Ganz zu schweigen von Corporate Blogs.

Warum sollte man nun als Startup unbedingt anfangen zu bloggen? Zum einen sind solche Blogplattformen wie WordPress absolut kostenlos. Hier kann man gerade als Einsteiger, der kein Budget für eine Website zur Verfügung hat, mit einigermaßen Fingerspitzengefühl (wer ein iPhone bedienen kann, kann auch einen Blog betreiben, so einfach ist das) eine tolle erste Webpräsenz erstellen, sich als Experte etablieren (und darüber ein Publikum aufbauen, aus dem sich mittelfristig durchaus Bewerber generieren lassen) und sich ein Gesicht als Arbeitgeber geben. Eine kleine Grundvoraussetzung sollte man aber unbedingt mitbringen: Die Lust am Schreiben. Aber die stellt sich im Zweifelsfall von selbst ein, wenn man erst mal angefangen hat. Ach ja, und in solchen Unternehmensblogs lassen sich wunderbar YouTube-Videos einbetten.

YouTube – Das Startup in Bewegtbild

Auch Youtube ist ein kostenloses Online-Tool, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Im Zeitalter von absolut kostengünstigen Videokameras und Smartphones mit integrierter Kamera ist es ein leichtes Unterfangen, seine eigenen Videos zu drehen und sich als junger, aufstrebender Arbeitgeber zu präsentieren. Heutzutage benötigt man kein teures, von einer Agentur erstelltes Hochglanzvideo. Man muss einfach nur kreativ sein, relevante (und durchaus auch mal lustige) Inhalte transportieren und vor allem eines sein: authentisch. Eines der populärsten (und authentischsten) Arbeitgeber-Videos ist das von Spreadshirt. Und auch die haben mal klein angefangen.

So, das war erst einmal ein kleiner Rundumschlag über (kostenlose) Tools aus dem Social-Web, die sich wunderbar für Recruiting und die Darstellung als Arbeitgeber einsetzen lassen. Und natürlich kann man – nein – muss man sogar alle Maßnahmen untereinander verzahnen! Also: Hinsetzen, anmelden und ausprobieren! Denn: Ohne den richtigen Umgang mit den sozialen Medien wird das Ganze wohl eher nach hinten losgehen…

Bild: Different