App und Innovation passen leider oft nicht zusammen, wirken die kleinen Smartphone-Applikationen doch häufig wie ein Klon eines Klons. myTaxi (www.mytaxi.net) geht einen anderen Weg. Das Produkt aus dem Hause Intelligent Apps will die veralteten Regeln der Taxibranche aufbrechen, indem die Vermittlungsstelle zwischen Fahrer und Fahrgast durch Direktkommunikation per App ersetzt wird. Dass man sich damit bei den klassischen Taxizentralen keine Freunde gemacht hat, verrät myTaxi-Gründer Sven Külper im Interview.

interview, mytaxi, sven külper, niclaus mewes, taxizentrale, taximarktplatz, copycat, funkzentrale

Hallo Sven, stelle dich bitte einmal kurz vor.

Hallo, mein Name ist Sven Külper. Ich bin Mitbegründer und Geschäftsführer der Intelligent Apps GmbH. Vor der Firmengründung habe ich meinen Business-Master in Australien gemacht und eine Zeit lang als Vertriebsleitung und im Projektmanagement in Hamburg gearbeitet. 2009 hatten mein Partner Niclaus Mewes und ich dann die Idee zu myTaxi. Die Idee ging durch die Decke und ich habe meinen festen Job aufgegeben, um mich voll und ganz auf myTaxi konzentrieren zu können.

Mit myTaxi wollt ihr die Taxibranche revolutionieren. Normalerweise rollen für Revolutionen Köpfe. Diesmal soll eine App ausreichen?

myTaxi ist bereits zu einer richtigen Revolution geworden, dies bestätigen auch die Reaktionen aus der Branche. Wir haben die Karten neu gemischt und reagieren auf die Bedürfnisse am Markt. Es rollen zwar keine Köpfe, aber die App gibt Antworten darauf, wie sich das seit Jahrzehnten verstaubte Taxibestellen zeitgemäß gestalten lässt. Das Zwischenschalten einer Zentrale wird überflüssig, dadurch entfallen unnötiges Telefonieren und nervige Warteschleifen komplett. Mit myTaxi reicht ein Klick auf das Smartphone, um das nächste Taxi zu bestellen.

Bei den klassischen Funkzentralen habt ihr euch sicherlich keine Freunde gemacht?

Anfangs haben wir bei den Funkzentralen angefragt, wollten sogar zusammenarbeiten. Allerdings stieß unsere Idee auf wenig positive Resonanz. Sie haben uns und unsere Idee anfangs wirklich nicht ernst genommen. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Anstatt selber innovativ zu werden und auf den neuen Wind in der Branche aufzusteigen, machen sich die Zentralen das Leben schwer. Sie schließen uns von Veranstaltungen aus (Taxi Tag Hannover), vermitteln den Fahrern, die neben den Zentralen auch myTaxi benutzen, keine Fahrten mehr und drohen ihnen darüber hinaus mit Ausschluss.

Das OLG Frankfurt am Main hat jüngst klargestellt, dass es unzulässig ist, wenn eine Taxizentrale den ihr angeschlossenen Taxiunternehmen die gleichzeitige Rufvermittlung durch andere verbietet. Jetzt beschäftigt sich sogar die Bundeswettbewerbsbehörde in Wien mit diesem Thema und prüft, ob das wettbewerbsbeschränkende Verhalten der Taxizentralen in Wien überhaupt zulässig ist.

Das Produkt myTaxi ist innovativ. Was tut ihr, damit die Konkurrenz nicht zu euch aufschließt?

Mit 5.500 Fahrern und einer halben Million Downloads haben wir uns innerhalb von zwei Jahren zum größten Taximarktplatz Europas entwickelt. Da ist es selbstverständlich, dass Mitbewerber auf den von uns neu geschaffenen Markt drängen und versuchen, einen Teil des Kuchens abzubekommen.

Allerdings sehe ich in der steigenden Zahl der Mitbewerber nicht unbedingt eine Gefahr, sondern eher eine Stärkung des Geschäfts. Denn Sie bestätigen die Relevanz der App-basierten Taxibestellungen. Aufgrund der Divergenz des Taximarkts ist es alleine mit der Nachahmung einer App noch lange nicht getan. Als Vorreiter auf dem Markt verfügen wir über mehrjährige Erfahrung und haben stetig aus der Praxis gelernt.

Das soll natürlich nicht bedeuten, dass wir uns auf unserer Pionierstellung ausruhen: Die App muss weiterhin innovativ bleiben und benutzerfreundlicher sein als alle anderen. Aus diesem Grund arbeiten wir kontinuierlich an neuen Features. Für die nahe Zukunft sind folgende Funktionen geplant: Browser-basierte Bestellung für Desktops und Smartphones, Mobile Payment, Verrechnungsfahrten und Corporate Payment für Vielbesteller, Vorbestellung und ein Notrufbutton für die Driver Version.

In einem Interview äußerte sich euer Investor Frank Thelen zum Thema Copycat und distanzierte sich klar von dieser Geschäftspraktik. Wie ist deine Haltung zu diesem Thema?

Natürlich ist es einfacher, eine gute, bereits vorhandene Geschäftsidee weiterzuführen und zu optimieren, als etwas komplett Neues zu entwickeln. Allerdings ist es nicht unser Anspruch, die Ideen anderer Leute zu kopieren. myTaxi war die erste App auf dem Markt, die eine direkte Verbindung zwischen Fahrgast und Fahrer ermöglicht hat. Darauf sind wir stolz und können mit gutem Gewissen sagen, dass wir kein Copycat sind.

Wohin wird die Reise mit myTaxi noch gehen?

Am 6. Dezember geht myTaxi mit Zürich als erstem Schweizer Standort an den Start und nächstes Jahr folgen mit Barcelona und London zwei weitere europäische Metropolen. Unsere Vision ist eindeutig: Als Erstes erobern wir Europa und dann die Welt. 🙂

Sven, vielen Dank für das Interview.

Sehr gerne!