Pictorama will den Microstock-Foto-Markt um die lokale Bildersuche bereichern. Mit der Pictorama-App können Nutzer Fotos mit ihrem iPhone machen und diese auf dem digitalen Marktplatz zum Verkauf anbieten. Alle Bilder werden dabei mit einem GPS- und Zeit-Stempel versehen, was Käufern dabei helfen soll, insbesondere nach lokalem Bildmaterial zu suchen. Die Hamburger Investmentgesellschaft Truventuro und der Gameforge-Gründer Klaas Kersting sind bereits beim Dienst investiert. Zum Start der App stellt sich Pictorama-Gründer und -Geschäftsführer Christopher Becker Gründerszenes Frischlingsfragen und erklärt das Geschäftsmodell des Berlin-Hamburger Startups genauer.

Pictorama Team

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Pictorama (www.pictorama.com) ist sowohl Smartphone-App als auch Stock-Photo-Marktplatz. Mit Hilfe der App haben Nutzer die Möglichkeit, Fotos mit ihrem Smartphone zu schießen und besonders gut gelungene Bilder anschließend auf dem digitalen Marktplatz zu verkaufen. Alle Bilder tragen einen GPS- und Zeitstempel, was den großen Vorteil hat, dass Käufer vor allem regionale und auch saisonale Bilder bei uns kaufen können.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Die Idee lag im Grunde auf der Hand. Zum einen kennen wir im Team das Problem, authentische und vor allem regionale Fotos zu finden, vor allem aus unserer beruflichen Vergangenheit in Agenturen und so weiter. Zum anderen hat heutzutage fast jeder, der unterwegs ist, nur noch ein Smartphone dabei. Auch Fotos werden deshalb eigentlich nur noch mit dem Smartphone gemacht und oft gleich im Anschluss irgendwo gepostet.

Die Kombination dieser beiden Aspekte war dann nur noch eine kleine Denkleistung. Spätestens als das iPhone 4 auf den Markt kam und Smartphone-Bilder eine außerordentlich gute Qualität erreichten, war es höchste Zeit für unser Geschäftsmodell.

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Ich (Christopher) bin Gründer von Pictorama. Vorher habe ich unter anderem als Head of Business Development bei der EOL Group und als Leiter Social-Media bei Cocomore gearbeitet.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Wir haben einzigartige, authentische lokale Bilder mit GPS- und Zeitstempel. Im Vergleich zu anderen Microstockfoto-Anbietern ist dies ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Zusätzlich garantieren wir, dass die zum Kauf angebotenen Bilder nicht andernorts verkauft werden.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Das Grundprinzip ist wie folgt: Der Verkäufer erhält für den Verkauf jeder Fotolizenz einen Revenue-Share von 20 bis 50 Prozent (abhängig von der Anzahl der Fotos, die er auf dem Marktplatz anbietet). Der Käufer wiederum zahlt für ein Bild in „Credits“. Die Höhe der Credits ist abhängig von der Größe beziehungsweise der Auflösung des Bildes. Wir sind am jeweiligen Revenue-Share pro verkauftem Bild beteiligt.

Wir sind der Meinung, dass das Marktpotential riesig ist. Einige der erfolgreichen Stockphoto-Agenturen wie Fotolia machen bereits jetzt signifikante Umsätze (Experten schätzen den Umsatz des Microstock-Marktes auf 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2011). Durch unseren USP (lokale Bildersuche) bereichern wir diesen Markt.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Zurzeit sind Truventuro (www.truventuro.de) sowie Klaas Kersting (Gründer Gameforgewww.gameforge.de, und Flaregames, www.flaregames.com) finanziell an Pictorama beteiligt. Truventuro ist eine Investmentgesellschaft von Nils Regge, Gründer des 2009 vom ihm verkauften europäischen Ferienhaus-Portals Casamundo. Mit Truventuro fokussiert sich Regge nun auf Investments im Online-Bereich sowie den Aufbau von E-Commerce– und Online-Marktplätzen.

Klaas Kersting ist Gründer der Gameforge AG und seit 2011 Gründer und CEO der Mobile-Games-Firma Flaregames. Beide Firmen haben bereits signifikante Investments der Venture-Capital-Firma Accel Partners (www.accel.com) erhalten.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Eigentlich sind wir wunschlos glücklich. Einzig Entwickler (PHP, iOS, Android) und Native-Speaker suchen wir immer. Davon können wir nicht genug bekommen 😉

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Ein wirkliches Vorbild haben wir nicht. Als Gründer muss man mit seinem Team einen eigenen Weg finden und den konsequent umsetzen. Da hilft ein Vorbild wenig.

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Da wir ein internationales Team sind und uns nicht auf Deutschland beschränken, vielleicht Oleg, den CEO von Fotolia. Der spricht gutes Englisch und könnte uns ein paar „behind-the-scences“-Informationen geben.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir haben eine Menge vor. Vor allem auf App-Seite wird das Erlebnis für den Nutzer deutlich steigen. Bearbeitungs- und Community-Features werden die App zu einem Must-Have machen. Ganz konkret: Alle Unternehmen, die weltweit Fotos brauchen, werden uns auf dem Schirm haben und es lieben, bei Pictorama Fotos zu kaufen.