wechselwild gruender

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Man nehme ein bisschen Crowdsourcing, eine Prise Mass-Customization, ein klein wenig Rockefeller-Prinzip und ein schickes Designprodukt – fertig ist Wechselwild (www.wechselwild.com).

Wechselwild fertigt hochwertige Designaccessoires mit austauschbaren Motiven – passend zu jedem Outfit, zu jedem Anlass und zu jedem Event. Die Designs entstehen in der dazugehörigen Community. Jeder Artist wird beim Verkauf seiner Artworks mit Guthaben für den Wechselwild-Shop entlohnt. Diejenigen, die kein Interesse an einer weiteren Community haben, können ohne Registrierung ihr eigenes Bild mit zwei Klicks auf Gürtel oder Cap zaubern.

Jeder Kunde macht den Anfang mit einem Starterset, bestehend aus Gürtel oder Cap, Wunschdesign und Sammelbox. Danach können nach Belieben weitere Wechselbilder bestellt und gesammelt werden. Wir stellen das Produkt und uns auch gerne selbst vor:

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Die Idee entstand (Sebastian, auch Eule genannt) ursprünglich in einem Projekt während meines Studiums zum Kommunikationsdesigner in Würzburg. Ein Produkt, das man täglich dem Outfit, der Laune und dem Anlass anpassen kann, das Sammelfieber und Wechselspaß weckt, das musste funktionieren. Es war schnell klar, dass die Stärke der Idee erst mit entsprechender Community zum Tragen kommt. Das Konzept wurde also in den Diplomarbeiten von Edin und mir rund geschliffen und die ersten Serienmodelle waren schnell vergriffen – das machte Lust auf mehr.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Edin und ich lernten uns bei der Werbeagentur Jung von Matt in Hamburg kennen. Edin studierte BWL/Werbung und erarbeitete in seiner Diplomarbeit das Marketing– und Kommunikationskonzept für Wechselwild. Ich hingegen habe der Marke ein Gesicht gegeben und mich um das Produkt,- Packaging- und Webdesign gekümmert.

Seit der Rückkehr nach Hamburg Ende 2010 haben wir uns ein vielversprechendes Netzwerk aus Freien Mitarbeitern, Praktikanten und Aushilfen aufgebaut, die sich um die Produktion, das Produktdesign, unsere Events, das Onlinemarketing, die Webentwicklung und den Vertrieb kümmern.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Der AHA-Effekt. Es gibt tatsächlich noch niemanden, der Accessoires mit wechselbaren Designs fertigt, die man auch noch individuell gestalten und in der Community veröffentlichen kann. Beim persönlichen Kontakt mit unseren Kunden stellen wir immer wieder fest, dass unsere Kunden die Idee kaufen – sie waren in der Regel nicht auf der Suche nach einem Gürtel oder einer Cap.

Was die Community betrifft, sind wir im Gegensatz zu anderen Crowdsourcing-Konzepten strukturell anders aufgebaut. Vorbild waren hier produktunabhängige Konzepte wie Pinterest, Behance und Co, die als Community besser funktionieren.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass im Durchschnitt bei jedem Starterset noch zirka fünf Wechselbilder nachbestellt werden – manche Kunden haben schon über 30 Wechselbilder bestellt. Dadurch ergibt sich eine organisch wachsende Kundenbindung zu unserem Produkt und der Marke. Durch verschiedene Mechanismen der Community wird dieser Effekt noch gestärkt – zum Beispiel durch regelmäßige Benachrichtigungen bei neuen Verkäufen oder neuem Content der gebookmarkten Artists.

Neben dem klassischen Empfehlungsmarketing (Freunde einladen und so weiter) generieren wir über die Community dadurch Reichweite, dass die User an den Umsätzen, die bei dem Verkauf ihrer Designs erzielt werden, beteiligt sind.

Hinzu kommt, dass bei jedem Motivupload im Moment zwölf Produkte generiert werden. Dadurch ergeben sich bei mittlerweile 6.500 öffentlichen Designs schon jetzt über 78.000 Produkte, die wir in verschiedene Kanäle pushen beziehungsweise für SEO nutzen werden. Durch jedes neue Produkt oder neue Produktvariante (zum Beispiel neue Farben) multipiziert sich die Anzahl der Produkte.

Um die Designs, die durch unsere Mitglieder entstehen, möglichst umfangreich zu nutzen, ist geplant, diese auch für weitere, “gewöhnliche” Produkte wie iPhone-Cases und so weiter zu nutzen.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind wir weitestgehend eigenfinanziert. Um schneller wachsen zu können, sind wir aktuell auf der Suche nach einem passenden Investor und arbeiten an einer Crowdfunding-Kampagne. Hier führen wir im Moment schon erste Gespräche und sind offen für weitere Kontakte.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Vor allem online gibt es noch viele Möglichkeiten mit Partnern aus dem Customization- oder Community-Bereich Synergien zu nutzen. Neben den Partnern suchen wir zur Zeit in erster Linie einen Cofounder, der sich mit genauso viel Herzblut und Begeisterung wie wir um den Vertrieb, Kooperationen und Marketing kümmert.

Unser Büro platzt im Moment mit den paar Aushilfen und unserer PR-Praktikantin aus allen Nähten, deswegen sind wir auch auf der Suche nach einem neuen Büro – wenn möglich wieder auf Pauli, nur diesmal mit Tageslicht 😉

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Die Klitschkos – die haben noch mehr Gürtel als wir.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Roman Kirsch beziehungsweise Jason Goldberg oder/und Lukasz Gadowski.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir haben einen vielversprechenden Vertriebspartner auf Online- und Handelsebene finden können und sind in ein größeres Büro mit schönem Showroom/Laden umgezogen. Nach wie vor auf Pauli, aber mit einem dritten Mann (oder Frau) an der Spitze und noch mehr großartigen, motivierten und trinkfesten Mitarbeitern – Vollgas!