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Eine Woche Yoga und Meditieren am Strand soll beim Stressabbauen helfen.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 15. Februar 2020. Weil er besonders viele Leserinnen und Leser interessierte, veröffentlichen wir ihn an dieser Stelle erneut.

Ein Großteil der Arbeitnehmer hat ein Recht darauf, nur beantragen höchstens drei Prozent ihren Extraurlaub tatsächlich. Die Rede ist von Bildungsurlaub. Je nach Bundesland können Mitarbeiter jährlich bis zu fünf Tage zusätzlich bezahlt bekommen, wenn sie sich in der Zeit weiterbilden. Um welche Inhalte es sich dabei handelt, ist häufig egal. Grundsätzlich muss nicht einmal ein Bezug zum Job hergestellt sein.

Spanisch lernen auf Kuba, Stressbewältigung durch den Kontakt zu Schafen oder Podcasts im Online-Kurs erstellen – das Angebot ist groß und erscheint mitunter absurd. Die Berliner Volkshochschule zum Beispiel bietet ein Seminar mitsamt Besuchen zum Thema Clubkultur an. Kostenpunkt 155 Euro.

Bis auf Sachsen und Bayern ermöglicht jedes Bundesland Bildungsurlaub. Die Konditionen unterscheiden sich jedoch von Region zu Region. Oftmals müssen Arbeitnehmer mindestens ein halbes Jahr bei ihrer Firma angestellt gewesen sein, um die bezahlten Urlaubstage nehmen zu dürfen. Beamten und Selbstständigen werden die Extratage meist nicht gestattet. Mancherorts darf nur die Hälfte der Belegschaft den Urlaub beantragen oder die Firma muss mindestens zehn Personen beschäftigen. Haben Angestellte ihren Bildungsurlaub vom Vorjahr nicht genommen, können sie die verbliebene Zeit ins nächste Jahr übertragen. In Berlin ist das problemlos möglich, in anderen Regionen muss dafür ein Antrag gestellt werden.

Firmen dürfen Bildungsurlaub nicht ablehnen

Ob ein Kurs als Bildungsurlaub zugelassen ist oder nicht, entscheiden die Bundesländer. Ausschlaggebend ist das Land, in dem Angestellte ihren Arbeitsplatz haben. Wer beispielsweise im Homeoffice in Hessen sitzt, das Büro aber in Berlin liegt, für den gelten die hessischen Regeln. Haben Mitarbeiter etwa ein Yoga-Seminar in Südfrankreich gefunden, das noch nicht als Bildungsurlaub zugelassen ist, müssen sie den Anbieter bitten, einen Antrag bei ihrem Bundesland zu stellen. In der Regel führen die zuständigen Ministerien Datenbanken mit sämtlichen Weiterbildungsmaßnahmen. Aber auch Portale wie Bildungsurlauber.de oder Bildungsurlaub.de vermitteln Kurse.

Haben sich Mitarbeiter für einen Lehrgang oder eine Reise entschieden, reichen sie den Antrag auf Bildungsurlaub plus die vom Bundesland genehmigte Anerkennung bei ihrem Arbeitgeber ein. Unternehmen sind verpflichtet, den Urlaub zu genehmigen. Eine Ausnahme bilden betriebliche Gründe – etwa, wenn außerordentlich viele Kollegen gleichzeitig abwesend sind oder es eine wichtige Projektfrist einzuhalten gilt.

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Das Gehalt während des Sonderurlaubs bezahlt der Arbeitgeber. Die Kosten für den Kurs sowie Anreise, Unterkunft und Verpflegung übernehmen die Angestellten. Wenn ein Zusammenhang zum Job besteht, können die Gebühren oftmals als Werbungskosten bei der nächsten Steuererklärung abgesetzt werden. Das Bildungsministerium bezuschusst die Seminare beispielsweise mit einer Bildungsprämie. Die Förderung erhalten jedoch nur Personen, die ein Jahresgehalt von höchstens 20.000 Euro haben. In dem Fall erstattet das Ministerium bis zu 500 Euro im Jahr. Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz haben außerdem die Möglichkeit, bis zu 600 Euro zu bekommen, wenn sie mehr als 20.000 Euro im Jahr verdienen.

Bild: Jordan Siemens / Getty Images
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