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Die Generation Z chillt lieber statt zu arbeiten, sagt Gründer Mathias Keswani.
Die Generation Z chillt lieber, als im Büro zu sitzen, kritisiert Gründer Mathias Keswani.

Die Generation Y bekam in den vergangenen Jahren ständig auf den Deckel: Sie wäre faul, planlos, verwirrt oder hätte Bindungsangst, hieß es. Jetzt können Millennials aufatmen: Die Kritik richtet sich von nun an gegen die Jüngeren, die Generation Z – also alle, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden.

Die Generation Z ist erst seit Kurzem auf dem Arbeitsmarkt, doch der Hamburger Tech-Gründer Mathias Keswani hat schon genug von ihr. Der 42-Jährige wolle in seiner Firma Nerdindustries fortan keine Praktikanten mehr einstellen, weil diese aus der Generation Z kommen könnten, sagte er gegenüber Welt (Paywall). Der Grund: Die jungen Leute, manche noch Teenager, hätten zu hohe Ansprüche an den Arbeitgeber.

Schon im Vorstellungsgespräch legten die Bewerberinnen und Bewerber ihre Forderungen auf den Tisch, so Keswani. Zum Beispiel, zweimal pro Woche um 17 Uhr Schluss machen zu dürfen, um dann noch Sport zu treiben. Andere bestünden auf einer Drei-Tage-Woche. Für Keswani ein No-go: Er habe den Eindruck, unter den jungen Leuten gelte die Einstellung, man könne ja mal vorbeikommen – aber nur solange, bis es stressig werde.

Auch würden sich die unter 25-Jährigen zu viel auf ihren Abschluss einbilden. „Da sit­zen Leu­te, die sa­gen: Ich habe ja den Ba­che­lor. Und al­lein dar­aus lei­ten sie dann An­sprü­che ab“, so Keswani zu Welt. Dabei beweise ein guter Uni-Abschluss gar nichts: An der Universität hätten die jungen Leute zwar gelernt, Inhalte auswendig zu lernen, aber nicht, selbstständig und kreativ zu denken. Genau das ist in Keswanis Agentur gefragt. 

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Der Gründer ist nicht der einzige, der seinen Unmut über die Nachwuchskollegen öffentlich ausdrückt. BWL-Professorin Evi Hartmann etwa sagte gegenüber dem Handelsblatt schon 2018, Freizeit habe unter jungen Arbeitnehmern „einen unverhältnismäßig großen Stellenwert“ eingenommen. „Da wird im Vorstellungsgespräch mit als Erstes gefragt, wie es mit der Überstundenregelung aussieht“, bemängelte die Wissenschaftlerin damals. 

Zwei bis drei Monate dauere es, den Praktikanten beizubringen, so eigenverantwortlich mitzuarbeiten, wie er sich das vorstellt, sagt Keswani. Für seine Firma sei das ein zu hoher wirtschaftlicher Aufwand. Für ihn steht daher fest: Leute aus der Generation Z kommen ihm nicht mehr in die Firma, zumindest die nächsten drei Jahre. „Wer nach sechs Stun­den zum Yoga muss, ist für uns keine Hil­fe.“

Bild: Getty Images / Gpointstudio 
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