Im Anzug auf dem Computer: Philipp Kalweit, 19 Jahre, Gründer und Geschäftsführer der IT-Sicherheitsfirma Kalweit ITS.

In der Vergangenheit hätten ihn seine Kunden wegen seines Alters nicht ernst genommen, sagte Philipp Kalweit einmal zu Gründerszene. Mittlerweile ist er volljährig. Unterschätzt fühlt er sich nicht mehr, erzählt Kalweit jetzt im erneuten Gespräch mit Gründerszene. Das liege auch daran, dass seine Firma mittlerweile über einen „etablierteren Kundenstamm“ verfüge.

Kalweit drückt sich gerne gewählt und manchmal etwas umständlich aus. Seine Worte erinnern eher an die eines 45-Jährigen als an die eines Teenies. Beispielsweise als er von dem Antrag auf volle Geschäftsfähigkeit erzählt, den er mit 16 beim Verwaltungsgericht stellte. Für die zuständigen Juristen war das damals unbekanntes Terrain, es folgten viele Termine und Kontrollen durch die Behörden. „Die zahlreichen Besuche vom und beim Jugendamt haben zu einer hohen mentalen Belastung geführt“, sagt Kalweit.

Als er die Bescheinigung schließlich bekam, startete er erst in die Selbstständigkeit als IT-Sicherheitsberater und gründete dann nach kurzer Zeit die Kalweit ITS GmbH. Das war vor zwei Jahren. Heute beschäftigt Kalweit drei feste und 24 freie Mitarbeiter. Er und sein Team führen sogenannte Penetrationtests durch: Das Startup nimmt die IT-Infrastruktur ihrer Firmenkunden auseinander, um Schwachstellen zu entdecken. Die gilt es dann zu beseitigen, bevor sie in die falschen Hände gerät.

Zu Kalweits Kunden zählen Banken, IT-Dienstleister oder Versicherungs- und Chemieunternehmen. Bisher hat Kalweit ITS nach eigenen Angaben 22 Unternehmen betreut, davon sechs börsennotiert. Firmennamen möchte der Gründer nicht verraten. Seit kurzem arbeitet das Startup auch mit externen Beratungsunternehmen zusammen: So könne man mit mehr Beratern auch „größere Projektvolumen“ abdecken, sagt der 19-Jährige.

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2019 schaffte es Kalweit auf die begehrte Forbes-Liste der 30 unter 30 im Bereich Tech. Von der Nominierung hat er per E-Mail erfahren. „Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es diese Liste überhaupt gibt.“ Er habe dann sicherheitshalber noch mal bei Forbes angerufen, um nachzufragen, ob das wirklich stimmt. Das tat es. Von dem Titel gibt er sich trotzdem nicht besonders beeindruckt. So eine Auszeichnung sei ja vor allem eine gute Bestätigung für das Team, sagt Kalweit. Auch zur Preisverleihung ist er nicht gegangen. Warum nicht? „Ich war in einem Kundenprojekt involviert“, erklärt er nüchtern.

Foto: Kalweit ITS Gmbh