Richard Rosser (links) und Nick Patterson haben erst bei McKinsey gearbeitet, dann selbst gegründet.

Vom Unternehmensberater zum Startup-Gründer: Diesen Schritt wagten nicht nur die Juniqe-Macherin Lea Lange und Amorelie-Chefin Lea-Sophie Cramer, sondern auch das Londoner Movemeon-Duo Nick Patterson und Richard Rosser. Die beiden Briten waren rund drei Jahre bei McKinsey, bevor sie beschlossen, sich selbstständig zu machen und eine Jobbörse für Unternehmensberater zu gründen. 

Seit 2012 vermitteln sie über ihre Plattform ehemalige und noch aktive Berater an Startups, Konzerne und kleine Beratungsfirmen – ähnlich wie das Berliner Startup Comatch. In ihren neuen Jobs arbeiten sie nicht mehr nur beratend, sondern vor allem in operativen Positionen, kümmern sich also um die Strategie. „Ich glaube, dass die meisten Leute diese Zeit nutzen, um ihre Fähigkeiten zu erweitern“, sagt Patterson im Gespräch mit Gründerszene.

Deutschland ist einer der größten Märkte

Seit April ist Movemeon auch auf dem deutschen Markt aktiv. Die Bundesrepublik sei nach Großbritannien und Frankreich das drittstärkste Land, so die Gründer. Die Anzahl an Unternehmensberatern sei in Deutschland etwa drei Mal so groß wie in Großbritannien, das mache den Markt so interessant für Movemeon.

Aus ihren eigenen Erfahrungen wissen die Gründer, dass Berater höchstens vier Jahre bei großen Firmen wie McKinsey, der Boston Consulting Group und Deloitte bleiben. Die vielen Überstunden und Reisen sowie die wenigen Aufstiegsmöglichkeiten seien die Hauptgründe, weshalb Unternehmensberater den Job wechseln wollen.

Als Gründer hätten Patterson und Rosser weniger Stress, sagen sie – vor allem, da es keine Deadlines mehr gebe, die sie unter Druck setzen. „Ein Startup ist langjähriger, das kann man nicht einfach abschließen“, so Patterson. Obendrein haben sich die Aufgabenfelder der beiden Chefs verändert. Sie verantworten verschiedene Bereiche wie Marketing, Vertrieb und Technik gleichzeitig, anstatt sich auf ein Projekt zu konzentrieren.

Movemeon ist für Arbeitssuchende kostenlos, Firmen zahlen entweder ein Jahresabonnement oder eine Gebühr pro erfolgreich vermittelter Stelle. Mehr als 36.000 Bewerber sind laut Unternehmen auf der Plattform registriert und 2.800 Firmenkunden. Ihr Startup haben Patterson und Rosser ohne Investorengelder aufgebaut. Sie arbeiten bereits profitabel. Laut dem Geschäftsbericht von 2017/2018 erwirtschaftete die Plattform einen Jahresüberschuss von umgerechnet rund 280.000 Euro (250.000 Pfund).

Hier könnt ihr einen Blick in den Gründerszene New Work Report werfen:

Bild: Movemeon