New Work: Warum die 40-Stunden-Woche überholt ist
Die Tendenz ist klar. Sie muss nur noch in Unternehmen ankommen.

9 to 5, an fünf Tagen die Woche ist nicht mehr zeitgemäß

Immer mehr Arbeitgeber setzen auf neue Arbeitszeitmodelle. Egal, ob 6 Stunden-Tag oder mit Freitag als Frei-Tag – der Erfolg gibt Ihnen Recht. Zeit ist das neue Geld. Wer voll im Arbeitsleben steht, merkt häufig, dass Freizeit zur Mangelware wird, während sich Überstunden häufen. Das lässt auch die Produktivität langsam sinken. Es stellt sich also die Frage: Warum arbeiten wir nicht weniger?

Die Grundidee ist nicht neu: Einige wenige schwedische Unternehmen testen bereits die 30-Stunden-Woche. Das Grazer Start-up und XING New Work Award Gewinner Bike Citizens schenkt seinen Mitarbeitern den Freitag als freien Tag. Mit Erfolg. Trotz der guten Ergebnisse ist klar, dass es kein einheitliches „Erfolgsmodell“ gibt. Dennoch existieren genügend Gründe, die für eine Umstrukturierung der Arbeitszeit sprechen:

1. Effizienter Arbeiten

Neben der natürlichen Leistungskurve, gibt es etliche weitere Faktoren, die unsere Produktivität hemmen und zum Trödeln animieren. Trotz vieler kleiner Pausen, sinkt die Konzentrationsfähigkeit, je länger der Arbeitstag dauert. Das Ergebnis: Frustration. In diesem Fall ist weniger tatsächlich mehr. Studien bestätigen: Wer kürzer aber dafür fokussierter arbeitet, ist effektiver. Das zeigt sich besonders bei der Generation Ü40. Hier liegt das optimale Arbeitspensum bei 25 Stunden pro Woche. Dafür muss Job und Berufsleben allerdings strikt getrennt werden. Ohne Facebook, Pausen-Tratsch & Co. ist gleiche Leistung in weniger Zeit keine Utopie.

2. Bessere Work-Life-Balance

Endlich mehr Life als Work: Das Wochenende ist nicht nur gefühlt zu kurz. Auch Experten sagen, zwei Tage sind schlicht und einfach zu wenig, um sich von einer 40-Stunden-Woche zu erholen. Wer 9 to 5 arbeitet, hat im Alltag zu wenig Zeit für anfallenden Kleinkram und schiebt ihn aufs Wochenende – wo der geballte Berg an Aufgaben dann auf einen wartet. Kürzere Arbeitstage oder längere Wochenenden würden hier Abhilfe schaffen. Von den positiven Auswirkungen auf die Work-Life-Balance profitieren nicht zuletzt die Arbeitgeber. Erholte und Ausgeruhte Mitarbeiter sind kreativer, produktiver und gesünder.

3. Arbeitnehmer sind weniger krank

Dass zu viel Arbeit auf Dauer krank macht, muss in Zeiten des Burn-outs nicht extra hervorgehoben werden. Mehr Freizeit sorgt für mehr Erholung. Das schützt die Arbeitnehmer vor psychischen Erkrankungen und die Arbeitgeber vor teuren Langzeitkrankenständen und den damit verbundenen Kosten. Sind die Arbeitnehmer in der Freizeit zusätzlich aktiv, beugt das körperlichen Beschwerden und damit verbundenen Krankheiten vor.

4. Mitarbeiter sind glücklicher im Job

Neben den positiven Effekten auf das Privatleben und die Ausfallquote, wirkt sich weniger Arbeitszeit auch positiv auf das Wohlbefinden der Angestellten aus. Und glückliche Mitarbeiter sind loyale Mitarbeiter. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen. Denn neben teuren und immer aufwendigeren Recruiting-Prozessen, geht mit jedem Mitarbeiterwechsel auch immer wertvolles Know-how verloren. Produktivitäts-Einbußen inklusive.

5. Geringere Arbeitslosenquote

Im August 2017 waren 3,6 % der deutschen Bevölkerung ohne Job. Arbeitslosigkeit ist eines der größten Probleme der europäischen Wirtschaft. Das Problem: Während sich die einen abrackern, stehen andere völlig ohne Arbeit da. Einige Experten fordern daher eine Umverteilung der Arbeit: kürzere Arbeitszeiten für den einzelnen, mehr Arbeit für alle lautet der einfache Lösungsvorschlag. Das schaffe mehr Gerechtigkeit und der Staat würde sparen.

Dieser Artikel erschien zuerst im kununu Insights Blog.logo_kununu_hell

Bild: Unsplash