In US-Startups sind Mitarbeiter bereits stärker beteiligt.
In US-Startups sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits stärker beteiligt.

Startup-Mitarbeiter verdienen wenig. Gerade junge Angestellte, die nicht in der Tech-Abteilung sitzen, bringen es nur auf niedrige Jahresgehälter. 28.000 Euro sind nicht unüblich, wie Erhebungen zeigen. Und das, obwohl Investoren überall auf der Welt gerade Riesenfonds starten und die Finanzierungen pro Unternehmen wachsen. Viele Mitarbeiter lassen sich nach typischer Startup-Manier locken: Es gibt wenig Hierarchien, eine Tischtennisplatte – und wir sind doch in Berlin. Was wollt ihr mehr?

In der Empörung über diese Zustände wird allerdings oft eines vergessen: In einem Startup anzufangen, ist auch eine Wette. Eine Wette auf den Erfolg des Unternehmens. Bei den unzähligen Nachtschichten vor dem Launch eines Produktes wird am Ende der Stundenlohn immer niedrig sein. Aber es ergibt wenig Sinn, einfach mehr Geld zu fordern. Stattdessen sollte jeder Startup-Mitarbeiter an der Firma beteiligt sein – so wird er am Ende auch am Erfolg partizipieren, wenn er denn kommt.

Als Wunderlist, die bekannte App für To-Do-Listen, für einen Preis zwischen 100 Millionen und 200 Millionen Euro an Microsoft verkauft wurde, verdienten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Erfolg. Auch die Börsengänge von Delivery Hero und Zalando machten führende Mitarbeiter wohlhabend. Laut ersten Erhebungen bieten bereits fast Dreiviertel der Berliner Startups ein Beteiligungsprogramm. Doch die Befragungen zeigen auch: In Europa hält nach wie vor meist nur das Management die Anteile.

In den USA ist das anders, dort werden alle Mitarbeiter beteiligt. In der Later Stage des Unternehmens gehören durchschnittlich bereits 20 Prozent den Mitarbeitern. In Europa sind es im Durchschnitt zehn Prozent, wie eine Auswertung des Index-Portfolios zeigt. Die Frontier Car Group aus Berlin – ein Hoffnungsträger mit 170 Millionen Dollar Investorengeld – hat angekündigt, alle Mitarbeiter zu beteiligen. Auch solche, die einfache Tätigkeiten verrichten. So geht Motivation.

Die neue Kennzahl in den Gehaltsumfragen sollte sein, wie viele Anteile deutsche Startup-Mitarbeiter an ihren Arbeitgebern halten. Denn nur so werden sie voll ins Risiko gehen und ihren Arbeitgeber erfolgreich machen. Und beim Exit sehen sie einen fairen Lohn für die harte Arbeit. Dann geht die Startup-Wette auf.

Bild: Getty Images / Boston Globe / Kontributor