Facebooks eigene virtuelle Währung „Credits“ ist bereits seit einiger Zeit verfügbar und wird effektiv in Social-Games wie Farmville, Cityville oder Restaurant City eingesetzt. Die Vorteile von Credits liegen auf der Hand. Anstatt sich mit diversen unterschiedlichen virtuellen Währungen auseinander setzen zu müssen, können Facebook User mit einer Währung in verschiedenen Social-Games und Facebook-Apps Bezahlvorgänge durchführen, wie beispielsweise der Kauf eines Virtual-Goods.

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Facebook Credits werden ab dem 01. Juli 2011 Pflicht für Social Games

Hört sich alles sehr gut an, doch einen Haken haben Facebook Credits für Unternehmen und Entwickler. Pro Verkauf streicht Facebook eine Provision in Höhe von 30 % des umgesetzten Betrages ein. Für Facebook natürlich ein sehr lukratives Geschäftsmodell, doch Unternehmen haben sich bisher zweimal überlegt, ob sie Credits ihren Kunden anbieten oder nicht. Hierüber braucht man sich aber bald keine Gedanken mehr zu machen, denn Credits werden ab dem 01. Juli 2011 Pflicht für Social-Games.

Aktuell wurden Credits in 550 Applikation integriert und über 275 Entwickler arbeiten mit der virtuellen Währung. Eine offizielle Statistik von Facebook besagt, dass 85 % des Umsatzes in Facebook Anwendungen durch Credits generiert wird. Diese Aussage lässt viele Unternehmen die Provision von 30 % verschmerzen. Hierzu sollte man jedoch anmerken, dass Facebook allen Nutzern eine Gutschrift von 20 Credits zur Verfügung gestellt hat. Ein Großteil der Nutzer hätte Credits ohne diese Gutschrift sicherlich nicht eingesetzt.

Facebook lockt Entwickler aber noch auf eine andere Art und Weise. Implementiert man Credits als exklusive Währung, ist man in der Lage spezielle Funktionen zu nutzen. Hierzu zählen Buy with Friends und Frictionless Payments. Beide Features fördern die Verbreitung der Applikation und des gekauften virtual Goods. So können Facebook Freunde spezielle Vergünstigungen erhalten wenn sie Credits einsetzen und Produkte können mit nur einem Klick in Anwendungen gekauft werden.

Social-Commerce und Facebook Deals als Treiber für Credits

Andere Anbieter wie PayPal beobachten diese Entwicklungen ganz genau. Zur Zeit ist Credits keine Konkurrenz für PayPal, doch schaut man sich das Feld des Social-Commerce an und beobachtet wie viele Facebook Shop-Lösungen es mittlerweile gibt und wie viele zukünftig noch dazu kommen werden, sieht dies schon etwas anders aus. Wenn sich Unternehmen dafür entscheiden Facebook Credits in ihre Facebook Shops zu integrieren und von den Vorteilen profitieren möchten, bleibt PayPal außen vor und wird es auf Facebook schwer haben.

Eine weitere wichtige Entwicklung stellt Facebooks Groupon Alternative „Deals“ dar. Mit Deals können Marken spezielle Angebote auf Facebook anbieten und Nutzer können natürlich auch diese mit Credits bezahlen. Das Potenzial von Deals ist enorm. Denkt man nur an die Nutzerzahlen von Facebook und die Optionen der Verbreitung von Angeboten, wird einem schnell klar, dass viele Unternehmen diesen Kanal für sich nutzen werden. Mehr Deals, mehr Käufer und mehr Umsatz durch Facebook Credits.

Facebook Credits sind mehr als ein Zahlungsmittel für Virtual-Goods

Zur Zeit verbinden viele Credits ausschließlich mit Virtual-Goods. Durch Facebook Deals und Facebook Commerce wird sich diese Situation ändern und Facebook  Credits werden zu einem Zahlungsmittel für Produkte und Dienstleistungen. So können in Zukunft Videospiele, Blumen, Turnschuhe und Smartphones direkt auf Facebook gekauft und mit Credits bezahlt werden. Entscheidend für den Erfolg von Credits wird die Akzeptanz der Nutzer sein. Facebook wird alles daran setzen, einen reibungslosen und komfortablen Kaufvorgang anzubieten. Die Integration von viralen Mechanismen und die Verbreitung von Credits im Newsfeed werden ebenfalls ihren Beitrag leisten.

Glaubt man den Aussagen von Facebook, profitieren alle Beteiligten von Credits. Nutzer brauchen nur noch eine virtuelle Währung, Unternehmen generieren höhere Umsätze durch die viralen Funktion und die Verbreitung und Facebook streicht seine Provision ein.

Unternehmen und Entwickler sollten (und müssen bald) Credits für ihre Facebook Applikationen einsetzen und das Nutzerverhalten genau analysieren. Wird Credits gut angenommen und eventuell sogar häufiger genutzt als andere Bezahlmethoden, sollte man sich überlegen Credits als einziges Zahlungsmittel einzusetzen, um eine weitere Verbreitung seiner Produkte und einen noch einfacheren Kaufvorgang zu erhalten.