Die Präsentation der Timeline und der Open-Graph-Applikationen auf der diesjährigen F8 hat sowohl bei Entwicklern als auch Unternehmen für einiges Aufsehen gesorgt. Jan Firsching von FutureBiz (www.futurebiz.de oder www.facebook.com/futurebiz) schreibt in seinem Artikel, wieso es sich für Marken lohnt, nicht planlos zu agieren, sondern die Anwendungen so zu konzipieren, dass sie bei den Nutzern und Facebook selbst ein optimales Ergebnis erzielen.

Facebook, Open-Graph-Applikationen, Open Graph

Social by Design als Grundvoraussetzung

Facebook hat seinen Open Graph geöffnet und bietet jetzt wesentlich mehr Möglichkeiten, als einen reinen „Gefällt mir“-Klick. Entscheidend für den Erfolg einer Open-Graph-Applikation wird die Verknüpfung zu anderen Facebook-Nutzern und die Integration von sozialen Funktionen sein.

Facebook spricht immer von „Social by Design“. Was ist hiermit gemeint? Am einfachsten kann man dies an einem Beispiel erklären. Betrachtet man die Open-Graph-Applikationen von The Guardian, stellt man schnell fest, dass es keine wirkliche Navigation und Suchfunktion in der Applikation gibt. Der Nutzer wird anhand von Interaktionen von Freunden, angesagten Artikeln und aktuellen Kommentaren durch die App geführt.

Freunde bestimmen, welche Inhalte angezeigt werden und für den Nutzer relevant sind. Ein guter Ansatz, doch wenn keine Facebook-Kontakte die Anwendung verwenden, steht man natürlich vor einem Problem. Hier würden dann nur die Artikel des Bereiches „Trending“ angezeigt und die Verknüpfung zu den Freunden fehlt. Hier kommen jetzt der Facebook Ticker, Newsfeed und der Punkt „Frictionless Sharing“ (automatisches Teilen von Inhalten auf Facebook) ins Spiel. Liest ein Nutzer einen Artikel, wird diese Aktivität in den Newsfeed, den Ticker und die Timeline publiziert. Freunde sehen dies und klicken auf den Link und werden zur Applikation weitergeleitet.

So verbreitet sich die Anwendung und der Social Graph der Anwendung füllt sich mit Aktivitäten von Freunden.

Verbreitung einer Anwendung ist an die Reputation gekoppelt

Wie bei der Streuung von Beiträgen im Newsfeed hat Facebook auch einen Algorithmus für die Verbreitung von Open-Graph-Applikationen entwickelt. Wird eine App im Freundeskreis nicht verwendet, sinkt ihre Sichtbarkeit im Newsfeed und in der Timeline. Das bedeutet, wenn soziale Funktionen fehlen, geht automatisch die Interaktion mit Freunden zurück und eine Verbreitung auf Facebook ist so gut wie unmöglich. Ein Paradebeispiel für viel Interaktion innerhalb des Freundeskreises ist Spotify.

Nutzer sehen auf Facebook, was für Musik ihre Freunde im Moment hören. Hierdurch entsteht Interaktion, wenn beispielsweise Freunde die Meldung kommentieren, oder auf den Link in der Meldung klicken und sich den Song nun ebenfalls anhören. Entscheidend ist hierbei aber auch die Erweiterung von Objekten innerhalb der Applikation. So wird zusätzlich in der Timeline angezeigt, welches die Lieblingskünstler eines Nutzers sind und welche Alben am häufigsten abgespielt wurden. Open-Graph-Applikationen bieten die Möglichkeit, Inhalte mit weiteren Komponenten zu verknüpfen. Beispiele wären:

  • Song, Künstler und Album
  • Artikel, Bereich und Autor
  • Film, Schauspieler, Regisseur

Facebook nennt diese Verknüpfungen „Object References“, also Verknüpfungen zu der tatsächlichen Aktion.

Anhand dieser zusätzlichen Informationen werden die Meldungen für Freunde interessanter und in der Timeline bildet sich quasi ein kleines Anwendungsprofil, das sämtliche Informationen der App-Nutzung enthält: Lieblingskünstler des Monats, Top-Alben der letzten Woche wären zwei Beispiele für solche aggregierten Meldungen.

Soziale Funktionen von Beginn an als Kernelement der Applikation

Konnte man bisher bei Facebook-Applikationen noch relativ leicht reagieren und Funktionen ergänzen und optimieren, so wird dies bei Open-Graph-Applikationen nicht so einfach funktionieren. Marken müssen dementsprechend die sozialen Funktionen von Beginn an in der Konzeption berücksichtigen und sorgfältig planen. Je mehr eine Anwendung auf die Verbreitung von Aktivitäten innerhalb des Freundeskreises ausgelegt ist, umso erfolgreicher wird sie auch auf Facebook sein. Soziale Features können nicht einfach am Ende hinzugefügt werden, sondern bilden den Kern der Open-Graph-Applikationen, der von Anfang an bestehen muss.

Der Open Graph verlangt eine exaktere Konzeption, bietet Marken aber auch wesentlich vielfältigere Optionen. In Zukunft wird man auf immer mehr Apps stoßen, die langfristig ausgerichtet sind und Nutzern dauerhaft einen Mehrwert bieten. Facebook möchte Entwickler weg von reinen Kampagnen-Apps führen und dazu bringen, Anwendungen zu kreieren, die ein fester Bestandteil des Facebook-Alltags eines Nutzers sind.

Bild: paz.ca / flickr