Bundesjustizministerin Katarina Barley

Facebook wird laut Bundesjustizministerin Katarina Barley die vom Datenskandal betroffenen Nutzer vom Missbrauch ihrer Informationen in Kenntnis setzen. Das habe der Konzern zugesagt, sagte die SPD-Politikerin am Montag nach einem Treffen mit dem europäischen Vize-Chef von Facebook, Richard Allan, weiteren Firmenvertretern sowie Verbraucherschutzexperten.

Auf die Frage, warum dies bisher nicht passiert sei, habe der US-Konzern gesagt: „Hinterher ist man immer schlauer.“ Laut Barley sind in Europa nur wenige Nutzer von dem Skandal betroffen.

Zugleich kündigte Barley an, Technologieunternehmen wie Facebook künftig strenger zu überwachen. „Wir wollen informierte Nutzer, die Entscheidungen bewusst treffen.“ Der US-Konzern habe im Gespräch Bereitschaft signalisiert, mehr Transparenz beim Einsatz von Algorithmen zu zeigen.

Die US-Handelskommission FTC hat unterdessen nach eigenen Angaben eine öffentliche Überprüfung der Facebook- Datenschutzregeln eingeleitet. Anlass ist die Tatsache, dass private Daten von 50 Millionen Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica gegangen sein sollen, die sie für die Wahlkampf des jetzigen Präsidenten Donald Trump genutzt haben soll. Medien hatten vergangene Woche berichtet, die FTC untersuche auch, ob Facebook eine Vereinbarung mit der FTC aus dem Jahr 2011 über den Datenschutz verletzt habe.

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Im Falle einer Verletzung von Datenschutzrichtlinien kann die FTC eine Strafe verhängen, die Tausende Dolllar pro Tag betragen kann. Dies könnte sich auf mehrere Milliarden Dollar summieren.

Facebook steht unter starkem öffentlichen Druck, seit bekannt wurde, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen.

Bild: Getty Images / John MacDougall