Hat das Seepferdchenabzeichen: Ralf Dümmel schwimmt in einem imaginären Pool.

„Ich kann dann sehen, ob mein Hund sein Geschäft erledigt hat.“ Mit diesem Pitch beginnt die elfte Folge der fünften DHDL-Staffel. Der treue Zuschauer konnte sich auch diese Woche auf einige skurrile Momente – Dümmel beim Trockenschwimmen, Kofler beim Anti-Kirchen-Rant – freuen. Dreimal marschierten Gründer mit einem zufriedenen Lächeln aus der Arena. Spannender waren diese Woche jedoch die Verlierer.

„Wer von ihnen hat einen Hund?“, fragt Gründerin Lisa Jedlicki in die Runde. Sie will mit ihrer App Walkie gestresste Hundehalter entlasten und eine Gassi-Geh-Vermittlungsplattform aufbauen. Mit Maschmeyer, Williams und Thelen hat sie gleich drei potenzielle Kunden auf der Bühne. Ihre Begleitung Anna-Alexia Hoffmann preist die Vorzüge der App indes in wohlwollenden Worten. So sei das Live-Tracking des Hundes kein Problem. Auch könnte man sehen, ob der Hund sein Geschäft erledigt habe. Helikopter-Herrchen-Herzen dürften bei diesen Worten vor Freude abheben. Szenekenner werden sich jedoch am Kopf kratzen: War da nicht mal was? Ach ja, mit Leinentausch hatte ein Berliner Startup genau diesen Service schon einmal angeboten. Auch dort eine toughe Gründerin, die jedoch letztlich an den Zahlen scheiterte. Leinentausch musste 2016 Insolvenz anmelden. Ein paar Monate später übernahm ein Münchner Unternehmen das gescheiterte Startup.

Das Düsentrieb-Paar

Ein Problem mit den Zahlen hat auch Walkie. Gerade einmal fünf Hundesitter vermittelt die App pro Tag – obwohl sie bereits seit einem Jahr im App Store zu finden ist. „Aber die Zahlen sind nicht der Grund, warum einer von Ihnen investieren wird“, versucht Gründerin Jedlicki die Situation zu retten und lässt die nächste Bombe platzen, „Wir haben eine voll funktionsfähige Plattform und Medienwerte von 450.000 Euro.“ Mit dieser – bereits ausgegebenen! – halben Millionen an Werbe-Euros habe Walkie, rechnet Frank Thelen vor, aber lediglich 6.800 Downloads und 500 aktive Nutzer generiert: „Da habt ihr es scheiße ausgegeben, das Geld.“ Das sei die „schlechteste Kampagne“, die er jemals gesehen habe, so Thelen, „grober Blödsinn.“ Und auch Carsten Maschmeyer kommentiert trocken: „Die Zahlen sind doch grausam.“ Das war’s mit Walkie.

Drei Erfindungen hätten sie mitgebracht, stellt sich das Erfinderpaar Markus Kubitschek und Monika Steidl danach vor. Im Fokus stehe der Poolathlete. „Damit kann man in den kleinsten Becken endlos lange schwimmen“, erklärt Gründer Kubitschek. Dafür bindet sich der Schwimmer eine Leine um den Bauch, die über eine Kunststoffangel am Beckenrand befestigt ist. Nach jedem Schwimmzug zieht das Gerät den Schwimmer zurück auf die Ausgangsposition. Ralf Dümmel, nie um skurrile TV-Posen verlegen, probiert das Gerät und versucht sich im Trockenschwimmen. Doch richtig überzeugen, kann die Pool-Angel nicht. Also zückt das Düsentrieb-Paar Produkt Nummer Zwei: das sogenannte Paint-Tablet, ein tragbares Tablett für Mörtelmasse oder Farbe. Zielgruppe: Malermeister. Die Löwen schauen irrigiert. Das dritte Produkt hingegen wollen die Hobby-Erfinder nicht im Fernsehen zeigen. Die Patente seien noch nicht angemeldet, das Design noch nicht geschützt. Frank Thelen bekommt sichtbar Kopfschmerzen. Ähnlich wie Daniel Düsentrieb, der mit seinen Erfindungen auch nie reich geworden ist, geht das Erfinderpaar leer aus.

Die Gründer des Herrn

Am Ende betreten zwei Männer in Zisterzienserkutten die Pitch-Arena. Darguner Soße heißt das Produkt, mit dem Bruder Wolfgang Streblow und Bruder Jürgen Hartwig vor den Investoren stehen: ein süßer Salatessig, hergestellt in Dargun, einem Kloster in der Mecklenburgischen Seenplatte. Ob sie denn echte Mönche seien, will Georg Kofler wissen. „Laienmönche“, ist die Antwort, was aber noch mehr Verwirrung stiftet. „PR-Mönche“, macht sich Kofler über die Brüder lustig, „Marketing-Mönche.“ Dabei sind Laienmönche eigentlich echte Ordensmitglieder, die nur nicht die Priesterweihe empfangen haben.

Auch Carsten Maschmeyer sorgt sich kurz um sein Seelenheil. 20.000 Euro ist es ihm dann aber doch nicht wert. „Süße Geschichte“, findet er. Aber die vergorenen Säfte des Herrn seien kein „Investment-Case“. Georg Kofler hat hingegen ein „angespanntes Verhältnis mit der Kirche“. „Viel zu reich sei die“, grantelt der Millionen-Investor. Die Gründer des Herren müssen die Hölle der Löwen ohne Mammon verlassen.

Die Deals im Überblick

  • Lisa Jedlicki und Anna-Alexia Hoffmann wollen mit der Gassi-Geh-App Walkie 300.000 Euro für 20 Prozent einwerben. Doch die schlechten Zahlen und eine Firmenbewertung von 1,5 Millionen Euro sind zu viel für die Investoren. Einer nach dem anderen sucht das Weite.
  • Caps von Ralph Ecks hat Anti-Motten-Kleiderbügel im Angebot. 20 Prozent will er für 200.000 Euro verkaufen. Nur Ralf macht Ralph ein Angebot: 200.000 Euro für 30 Prozent und Working Capital, so viel gebraucht wird. Ecks schlägt ein und Dümmel bekommt den Deal.
  • Noel Bollmann und Benjamin Kremer preisen mit Yfood Essen aus der Flasche. 200.000 Euro wolle man „aufnehmen“, so die Gründer, und bieten dafür 10 Prozent. Das Getränk soll eine komplette Mahlzeit ersetzen – und ähnelt damit anderen Marktanbietern wie Soylent, Huel oder Mana. Das erste Angebot kommt von Thelen: Er will 20 Prozent. Das zweite von Wöhrl und Dümmel: Hier sollen es 25 Prozent sein. Die Gründer entscheiden sich für Thelen. Laut Handelsregister befinden sich derzeit aber nur zwölf Prozent der Unternehmensanteile in Thelen-Besitz.
  • Mit seinem Poolathlete will das Erfinderpaar Markus Kubitschek und Monika Steidl 160.000 Euro für 20 Prozent einsammeln, zwei weitere Erfindungen habe man in petto. Williams und Dümmel finden ein paar warme Worte, doch am Produkt ist kein Löwen-Investor interessiert.
  • Bei Aktimed spekulieren Sabine Kroker-Hohmann und Jens Kroker auf 150.000 Euro für 10 Prozent. Für die Investoren haben sie ein Körpertape mit integrierten Wirkstoffen mitgebracht, das beispielsweise gegen Nackenschmerzen helfen soll. Maschmeyer und Dümmel sind angefixt und wollen dabei sein. 25 Prozent ist das Gegenangebot. Das Gründer-Paar akzeptiert ohne Verhandlung.
  • Bruder Wolfgang Streblow und Bruder Jürgen Jürgen Hartwig wollen ihren Darguner Klostervogt, einen Essig, gerne für 20.000 Euro verkaufen. 20 Prozent sollen an die Löwen gehen. Doch der Himmel ist ihnen nicht hold. Das Kloster-Business sei kein „Investment-Case“, urteilt Maschmeyer.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer