So süße Häschen, so liebe Gründer! Da können Williams und Wöhrl nicht nein sagen.

Zwei Drittel der fünften Staffel DHDL ist vorbei – und langsam haben sich Showmacher und Löwen eingegroovt. Jede Folge ist aus den gleichen Elementen gebaut, lediglich die Protagonisten variieren. So bot auch die achte Episode wenig Überraschungen, dafür aber eine Achterbahn der Emotionen: Von der weinenden Gründerin bis zum schnaubenden Kofler war alles dabei. Die Highlights der Folge:

Die Tränendrüsen-Story

Keine DHDL-Folge kommt ohne einen Pitch aus, der – mit Klaviertönen unterlegt – auf die Tränendrüse drückt. In der achten Folge ist das der Auftritt von Sandra und Sven Arnold. Das Produkt des Ehepaars ist eigentlich eher witzig: Die beiden Kaninchenzüchter haben ein Kaninchengehege-Reinigungsmittel entwickelt. Berührend wird’s, als sie erzählen, wie sie 20.000 Euro aus eigener Tasche in ihre Idee investiert haben, dafür mit ihren zwei Kindern „auf alles“ verzichten mussten und dass ihr „ganzes Herzblut“ in diesem Produkt stecke. Zum Pitch haben sie zwei kuschelige Häschen mitgebracht. 

Die Herzen der Jury sind schon weich, bevor die Fragerunde startet. Ein bisschen Business muss aber sein: Frank Thelen fragt nach Verkaufszahlen und Umsätzen. Eigentlich harmlos, aber Sandra wird von Sekunde zu Sekunde nervöser und blasser. Eigentlich müsste ihr jemand ein Glas Wasser reichen – das tut aber niemand. Als Thelen aussteigt, sind die Tränen schon da. Maschmeyer sagt das einzig Richtige: „Sie sind so lieb. Aber Mitleid ist keine Basis für ein Investment.“

Eigentlich will auch sonst niemand investieren. Auch nicht Wöhrl und Williams. Herzlos wollen die beiden aber offenbar auch nicht rüberkommen – und mimen die Retterinnen in der Not. „Das ist eine Geschichte fürs Herz“, sagen sie. „Zwei Menschen, die sich lieben, und gemeinsam etwas auf die Beine stellen.“ Jeder von ihnen will 30.000 Euro springen lassen und dafür zehn Prozent der Schweizer Firma bekommen. Die Gründer schlagen ein – Sandra kann wieder lächeln. Bei Williams war die Aktion aber wohl doch mehr Show als echtes Interesse: Sie investierte letztlich keinen Cent.

Der Dümmel-Deal

Der klassische Dümmel-Deal darf auch in Folge acht nicht fehlen. Frank Bendix passt rein optisch schon wunderbar ins Portfolio des Investors: Stattlicher Mann, 51 Jahre alt, schickes Jackett, perfekt einstudierter Pitch. Bendix stellt ein Produkt vor, das Tiere in stressigen Situationen beruhigen soll. „Relaxopet“ ist ein kleiner Lautsprecher, der Musik und für den Menschen nicht hörbare Schallwellen ausspielt. Er soll Hunde und Katzen bei Gewitter oder auf Autofahrten entspannen. 

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Bendix hat seine Idee im Alleingang aufgebaut und schon Zehntausende Relaxopets verkauft – vor allem in Asien. Dümmels Augen leuchten. Der Investor macht ein Angebot: 100.000 Euro gegen 15 Prozent. Tierschützerin Wöhrl will allerdings ebenso am Erfolg von Relaxopet teilhaben. Sie bietet dieselbe Summe, will aber nur zehn Prozent der Anteile. Gründer Bendix überlegt kurz, lässt dann aber sein „Herz entscheiden“ – und schlägt bei Dümmel ein.

Der schlechteste Pitch

Misslungene Pitches sind schlecht für die Gründer, aber unterhaltsam für die Zuschauer. In Folge acht versemmeln es die Gründer von Curaluna so richtig. Frank Steinmetz und Christoph Hohl stellen einen Sensor vor, der merkt, ob Windeln nass sind. Per App teilt er mit, dass sie gewechselt werden müssen. „Man soll nicht länger als nötig in der eigenen Scheiße liegen“, so die Gründer, und meinen damit nicht nur Babys, sondern auch Pflegebedürftige. So weit, so gut, die Idee erntet zustimmendes Nicken der Löwen.

Dann geht’s los: Der Prototyp, den die Gründer mangels eines marktreifen Produktes mitgebracht haben, funktioniert nicht. Trockene Windeln vermeldet er als nass. „Das ist alles Schwachsinn“, wettert Thelen. „So ein Produkt ist brutal sinnvoll. Aber die Umsetzung ist sehr, sehr schlecht.“ Trotzdem verlangen Steinmetz und Hohl 600.000 Euro – und wollen dafür nur zehn Prozent der Anteile abgeben. Dabei ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Löwen derart überzogene Bewertungen verabscheuen. Kofler platzt dann auch der Kragen. „Freunde, ich muss euch sagen, diese Bewertung ist derart unrealistisch, dass ich mich da etwas empöre, und daher bin ich raus.“

Für die Überraschung des Abends sorgt Carsten Maschmeyer. Zwar bezeichnet er das Produkt als „Müll“, bekundet dann aber doch Interesse. Er sehe Kooperationspotenziale mit seinem Portfolio-Startup Pflege.de. Der Deal, den er vorschlägt, ist genauso kurios wie die Tatsache, dass nach einem solch desaströsen Pitch überhaupt jemand Interesse an den Windelsensoren hat. 50.000 Euro möchte Maschmeyer den Gründern geben – vorerst ohne die Abgabe von Anteilen. Mit dem Geld sollen sie das Produkt verbessern. Sollte es irgendwann funktionieren, möchte Maschmeyer das Investment auf 600.000 Euro aufstocken und 25,1 Prozent der Anteile bekommen. Über das Angebot grübeln die Gründer kurz – „eine Frechheit“, findet Thelen das – schlagen dann aber ein. Zu dem Investment kam es nach der Sendung aber nicht.

Alle Pitches der Folge im Überblick:

  • Das familiengeführte Startup Öselbirch aus Estland verkauft fermentierten Birkensaft nach Omas Rezept. Um auch in Deutschland durchstarten zu können, bittet Mitgründerin Anne-Liis Theisen die Löwen um 60.000 Euro Kapital. Dafür will sie 20 Prozent abgegeben. Die Juroren finden: Das Getränk skaliert nicht. Kein Deal.
  • Die Curaluna-Sensoren messen während des Pitches so ziemlich alles, nur keine Feuchtigkeit. Ihre Macher bieten den Löwen 600.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firma an. Alle Löwen finden das überzogen, auch Maschmeyer, der trotzdem einen Gegenvorschlag macht: 50.000 Euro sofort, weitere 550.000 Euro, wenn das Patent erteilt ist und es einen Proof of Concept gibt. Die Gründer sagen zu.
  • Frank Bendix wirbt für sein Haustier-Beruhigungs-Gadget Relaxopet um 100.000 Euro gegen zehn Prozent seines Unternehmens. Dagmar Wöhrl würde gerne so, wie es sich der Gründer wünscht, investieren – allerdings macht auch Ralf Dümmel ein Angebot: dieselbe Summe gegen 15 Prozent. Bendix schlägt lieber bei Dümmel ein.
  • Patrick Haas und Benjamin Bruder haben ein Wearable für Amateurfußballer entwickelt. Tracktics misst, wie weit und schnell die Sportler während eines Spiels laufen. Die Gründer stapeln zu hoch: Gegen eine Million Euro wollten sie nur acht Prozent der Anteile abgeben. Diesen Deal schlägt niemand ein. 
  • Sven und Sandra Arnold wollen die Reinigung des Kaninchen-Geheges einfacher machen. Dafür haben sie ein neuartiges Reinigungsmittel entwickelt. Nach langem Überlegen sagen Wöhrl und Williams zu, insgesamt 60.000 Euro gegen 20 Prozent der Firma zu investieren. Nach dem Dreh stieg Williams doch nicht ein, die Gründer müssen sich mit Wöhrls Hälfte des Investments begnügen. 
Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer