Die beiden Edition-F-Gründerinnen Susann Hoffmann (links) und Nora-Vanessa Wohlert

Vor 1,5 Jahren startete das Berliner Medien-Startup Edition F eine Online-Akademie, die sich vor allem an Frauen richtete. Über die sollten sie in einem jährlichen Abo-Modell Coaching-Tutorials rund um Themen wie Karriere, Führungskompetenzen und Finanzen erhalten. 380.000 Euro sammelte das junge Unternehmen damals auf Startnext von Crowd-Investoren für die Entwicklung der Plattform ein. 3.100 Abos wurden alleine damals abgeschlossen. Jetzt stellt die Firma den Dienst wieder ein, von den insgesamt 32 Mitarbeitern müssen Leute gehen. Auf Nachfrage von Gründerszene wollte sich Geschäftsführerin Susann Hoffmann dazu nicht konkret äußern. Warum der Schritt notwendig war, hat sie uns in einem Interview erklärt.

Susann, in einem offenen Brief an die Community schreibt ihr, dass es technische Gründe für das Academy-Aus gibt. Welche sind das?

Die Academy ist erfolgreich angelaufen. Trotzdem war die technologische Komponente eine sehr zentrale, was wir in der Komplexität auf jeden Fall unterschätzt haben. Wir haben die Plattform für die Akademie intern mit zwei Entwicklern gebaut und sehr viele Ressourcen – finanziell und personell – investiert. Die Nutzer und wir selbst haben hohe Ansprüche an so eine Plattform, und denen konnten wir nicht gerecht werden. Die Nutzerzahlen gingen daher zurück. Irgendwann haben wir den weiteren Ausbau der Plattform mit unseren finanziellen Ressourcen nicht mehr hinbekommen. In den vergangenen fünf Jahren hatten wir durch unsere Finanzierungsrunden 850.000 Euro zur Verfügung – zu wenig für den nötigen technischen Ausbau der Plattform, der neben der Academy ja auch das Magazin und Community-Features beinhaltet.

Wann schließt ihr die Plattform?

Sie ist noch bis zum 31. März 2020 online. In diesem Jahr können die Mitglieder die Academy ganz normal weiternutzen, es wird auch neuen Content dort geben. Aber alle aktuellen Mitgliedschaften sind keine Abos mehr, sondern laufen nach einer gewissen Zeit ab. Eine automatische Verlängerung gibt es also nicht mehr.

Wie viele Mitarbeiter müssen jetzt gehen?

Das ist die traurigste Seite an einer solchen Entscheidung. Die Teammitglieder, die genau für die Academy gearbeitet haben, können leider nicht bleiben. Wie viele das sind, werden wir nicht kommunizieren. Fest steht, dass die anderen Bereiche wie Redaktion, Sales, Event und Marketing bestehen bleiben.

Wie geht es jetzt weiter?

Wenn wir den schwierigen Teil verdaut und mit der Community jede Frage geklärt haben, legen wir den Fokus auf das, was wir immer machen: guten redaktionellen Inhalt. Wir stecken unsere volle Kraft in den Female-Future-Force-Day. Der Schritt mit der Academy jetzt ist schmerzlich. Aber die traurige Wahrheit ist, dass zum Unternehmertum nicht mehr nur die Hochs gehören, sondern auch die Niederlagen.

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Bild: Nora Tabel/Edition F