Priester auf Social Media – das soll nach Wunsch des Erzbistums Köln häufiger werden.
Priester auf Social Media – das soll nach Wunsch des Erzbistums Köln häufiger werden.

Von der katholischen Kirche hörte man zuletzt wenig Gutes. Nach der Enthüllung zahlreicher Missbrauchsskandale streikten am Wochenende weibliche Kirchenmitglieder, weil sie aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden – das Priesteramt etwa ist nur Männern vorbehalten.

Auch mitgliedertechnisch läuft es nicht gut für die Kirchen in Deutschland. In deutschen Großstädten stieg die Zahl der Austritte 2018 um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine aktuelle Studie hat ermittelt, dass – sollte es so weitergehen – die katholische Kirche bis 2060 um zehn Millionen Mitglieder deutschlandweit schrumpfen wird. Es werde dann nur noch zwölf Millionen Katholiken geben. Bei den Protestanten sollen es zukünftig 10,5 statt 21,5 Millionen Mitglieder sein. 

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Jetzt sollen Priester mithelfen, gegen den Mitgliederschwund vorzugehen: Als Influencer sollen sie über soziale Netzwerke Positives von der Kirche berichten – zumindest im Erzbistum Köln. Zu diesem Kirchenbezirk gehören 800 Kirchen und zwei Millionen Katholiken. In einem zweitägigen Workshop ließ das Bistum vergangene Woche 50 Priester und angehende Priester in Sachen Social Media schulen. In dem von der Bildungsagentur „Smart Camps“ ausgerichteten Seminar lernten die Priester neben den Basics – etwa, was ein Shitstorm ist – wie sie junge Menschen über Instagram oder Facebook erreichen können.

Wie das in der Umsetzung aussieht? Noch unklar. Seminar-Teilnehmer Christian Jasper sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, er könne sich vorstellen, zukünftig über Priester-Mode zu bloggen. Bisher gibt es unter seinem Namen aber keinen Instagram-Account. Zwar kein Seminarteilnehmer, aber recht erfolgreich auf Social Media ist der katholische Gebetshaus-Leiter Johannes Hartl. Er hat einen Blog und fast 11.000 Abonnenten auf Instagram, dort kommuniziert er nach eigener Aussage „die Faszination und Schönheit Gottes auf mitreißende Art und Weise“. Er postet etwa Fotos und Videos von Gottesdiensten. Auch die evangelische Kirche hat Influencer, etwa Youtuberin Jana Highholder, die für ihre rund 14.000 Follower über Gott und Glaubensfragen vloggt.

Bild: Getty Images / Eddie Gerald