Instagram wurde 2012 von Facebook übernommen. Hat sich Mark Zuckerberg zu sehr eingemischt?

Die beiden Mitbegründer der Foto-App Instagram, Kevin Systrom und Mike Krieger, verlassen den Facebook-Konzern. Ihr Abgang als Vorstands- sowie Technikchef werde in Kürze erfolgen, teilte die Facebook-Tochter am Montag mit. Beide wollten sich Zeit nehmen und ihre Neugier und Kreativität wieder erkunden, schrieb Systrom in einem Blog-Eintrag und Instagram-Post als Begründung (siehe unten).

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hatte es zuletzt wiederholt Auseinandersetzungen über die Ausrichtung von Instagram mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg gegeben. Wie Techcrunch berichtet, soll sich Mark Zuckerberg zu sehr bei Instagram eingemischt haben – obwohl bei dem Zukauf 2012 vereinbart worden war, dass Instagram weitgehend autonom bleiben darf. So soll im vergangenen Mai der für Instagram wichtige Vice President of Product, Kevin Weil, in das Blockchain-Team von Facebook gewechselt sein. Er sei durch Adam Mosseri ersetzt worden, der zuvor bei Facebook VP of News Feed war und zu Zuckerbergs engstem Kreis zählt. Offenbar sahen die Instagram-Gründer das als zu starke Einflussnahme. 

Erst vor wenigen Monaten musste der US-Konzern den Abgang vom Mitbegründer des Messaging-Dienstes WhatsApp verkraften. Damit steht der Konzern ohne die Entwickler von zwei seiner größten Plattformen da. Facebook ist zur Zeit wegen des Umgangs mit Kundendaten unter Beschuss. Zudem drohen dem Internet-Netzwerk nach Angaben aus EU-Kreisen Strafmaßnahmen wegen der Nichteinhaltung von Verbraucherschutz-Verordnungen.

Zuckerberg würdigte die beiden in einer Mitteilung als „außergewöhnliche Produktmanager“. „Ich habe aus der Zusammenarbeit mit ihnen in den vergangenen sechs Jahren viel gelernt und es wirklich genossen. Ich wünsche ihnen das Beste und freue mich darauf, zu sehen, was sie als nächstes bauen“, sagte Zuckerberg.

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Instagram ist für Facebook die am schnellsten wachsende Umsatzquelle. Facebook hatte Instagram 2012 für eine Milliarde Dollar gekauft. Die Foto-Plattform hat monatlich mehr als eine Milliarde aktive Nutzer und gehört damit zu einer der beliebtesten Apps in den Sozialen Medien weltweit. Mittlerweile können über die App auch kurze Videos geteilt werden. 

Nach dem Abgang Kevin Systrom und Mike Krieger zeigen sich viele Instagram-Nutzer in den sozialen Netzwerken besorgt. Sie befürchten, dass Instagram zu einer Werbemaschine wie Facebook verkommen könnte.  

Lest hier das Statement von Gründer Kevin Systrom in voller Länge: 

Mike and I are grateful for the last eight years at Instagram and six years with the Facebook team. We’ve grown from 13 people to over a thousand with offices around the world, all while building products used and loved by a community of over one billion. We’re now ready for our next chapter.

We’re planning on taking some time off to explore our curiosity and creativity again. Building new things requires that we step back, understand what inspires us and match that with what the world needs; that’s what we plan to do.

We remain excited for the future of Instagram and Facebook in the coming years as we transition from leaders to two users in a billion. We look forward to watching what these innovative and extraordinary companies do next.

Bild: Josh Edelson/AFP/Getty Images
Mitarbeit: Hannah Scherkamp