„One Girl One Cup“ heißt die Kampagne, mit der The Female Company für seine Menstruationsbecher wirbt.

Für seine aktuelle Werbekampagne nutzt das Berliner Startup The Female Company eine ungewöhnliche Plattform: Pornhub. In drei kurzen Clips zeigt eine Darstellerin, wie Nutzerinnen die Menstruationstasse des Femtechs richtig einführen. Weil soziale Netzwerke wie Instagram und Youtube solche freizügigen Videos wieder löschen würden, hat sich die Werbeagentur Scholz & Friends, von der die Idee stammt, für die Pornoseite entschieden. Insgesamt rund 100.000 Mal wurden die drei Videos seit Donnerstag angeklickt. Zahlreiche Medien berichteten über die Kampagne des mit Millionen finanzierten Startups

Nun meldet sich eine Frau zu Wort, die Scholz & Friends vorwirft, ihre Idee geklaut zu haben. Auf Instagram schreibt Pavlina Vlachopoulou, dass sie sich für die Agentur beworben und als Aufgabe einen Pitch für die Menstruationstasse eingereicht habe. In ihrem Instagram-Beitrag teilt sie Screenshots vom Mailverkehr mit Scholz & Friends und Bilder von ihrem Exposé. Es wird deutlich: Nicht nur die Idee ist gleich, sogar der Titel ähnelt sich. Den Job bekam Vlachopoulou nicht. Sie fordert nun, dass die Werbefirma sie namentlich in der Kampagne aufführt und auch entsprechend vergütet.

„Wir wissen nicht so richtig, was die Wahrheit ist“

Scholz & Friends weist die Anschuldigungen indes zurück. In einem Statement auf Instagram schreibt die Agentur, dass zwei Bewerberinnen den gleichen Gedanken gehabt hätten. Die Kandidatin, die eingestellt wurde, habe die Kampagne schlussendlich gemeinsam mit dem Startup umgesetzt. „Es wurde keine Idee geklaut“, heißt es weiter. Scholz & Friends entschuldigt sich aber dafür, die Bewerberin vor Kampagnenstart nicht aufgeklärt zu haben. 

Im Gespräch mit Gründerszene sagt Ann-Sophie Claus, Mitgründerin von The Female Company, dass sie mit beiden Kreativen gesprochen habe. „Wir wissen nicht so richtig, was die Wahrheit ist“, so Claus. Das Startup habe Vlachopoulou angeboten, bei der nächsten Kampagne mitzuwirken oder ihren Namen aufzulisten. Diese wolle jetzt aber erst einmal einen Anwalt konsultieren.

Ann-Sophie Claus findet das fair: „Uns ist es wichtig, dass die Fakten auf den Tisch kommen.“ Erst wenn alles geklärt ist, möchte The Female Company laut Claus entscheiden, ob die Zusammenarbeit mit Scholz & Friends fortgeführt wird.


Bild: The Female Company