Model Lena Gercke testet bei „Das Ding des Jahres“ neue Produkte. Um Investments wie bei „Die Höhle der Löwen“ geht es dabei nicht.

Langweilig, oberflächlich, realitätsfern – die TV-Show „Das Ding des Jahres“ steckte viel Kritik ein, als sie vor einem Jahr anlief. Auch die Quoten waren nur Mittelmaß. Jetzt geht die Erfindershow von Stefan Raab in die zweite Runde. Mit dabei ist erneut Moderatorin und Model Lena Gercke. Wir haben sie gefragt, was die Zuschauer in diesem Jahr erwarten dürfen und wie sie die Sendung im Vergleich zu „Die Höhle der Löwen“ sieht.

Lena, gerade sind die Aufzeichnungen der zweiten Staffel von „Das Ding des Jahres“ zu Ende gegangen. Was wird dieses Jahr anders?

Es gibt in jeder Sendung mehr Erfindungen und die Duelle sind jetzt vergleichbarer, weil zwei Erfinder zu einem Thema gegeneinander antreten. So konnte ich besser sagen, welches Produkt für mich sinnvoller ist. Es war eine coole Staffel. Man glaubt ja nicht, was alles erfunden werden kann. Es gibt im Alltag eben doch viele Sachen, die einen nerven, aber gegen die man nichts tut.

Wieso hast du dich dafür entschieden, bei einer weiteren Staffel mitzumachen?

Ich bin ein kleines neugieriges Kind. (lacht) Ich entdecke gerne neue Sachen. Die Show erinnert mich daran, wie ich früher Überraschungseier ausgepackt habe.

Die Kritik der Zuschauer an der ersten Staffel war, dass es in der Sendung kaum Kritik von euch Juroren gab. Fast alle Produkte waren „toll“. Ist das dieses Mal anders?

Wir haben unsere Kritik dieses Mal geäußert. Es gab Erfinder und Erfindungen, mit denen wir nichts anfangen konnten. Das haben wir dann auch gesagt.

Gibt es in der neuen Staffel auch Unternehmer oder hauptsächlich Erfinder?

Unsere Teilnehmer befinden sich in unterschiedlichen Stadien: Manche sind noch beim Prototyp, andere haben ihr Unternehmen bereits gegründet. Wir hatten zum Beispiel den Erfinder einer Schnorchelmaske, die bereits verkauft wird.

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Sind in diesem Jahr Produkte dabei, die du selber kaufen würdest? Oder ist alles eher wenig alltagstauglich?

Es gab viele Dinge, die ich gut zu Hause gebrauchen könnte.

Zum Beispiel?

Du kennst das vielleicht: Man will nur kurz aus der Haustür und hat Angst, dass sie zufällt und man sich ausschließt. Ein Teilnehmer hat dagegen etwas erfunden.

Das klang schon wie ein Sales Pitch: „Sie kennen das vielleicht …“

(lacht) Ja, wie bei QVC.

Frank Thelen, der mit „Die Höhle der Löwen“ bei einer ähnlichen Sendung mitmacht, äußerte im vergangenen Jahr die Kritik, „Das Ding des Jahres“ stelle den Aufbau eines Unternehmens als zu einfach und spaßig dar. Das entspreche nicht der Realität. Wie siehst du das?

Natürlich sieht man im Fernsehen nur einen sehr kleinen Ausschnitt. Bei uns geht es überhaupt nicht um den Aufbau eines Unternehmens. Bei uns geht es um die Präsentation von Erfindungen. Wir haben die Funktion, die Produkte zu testen und dann unsere persönliche Meinung zu sagen. Aber im Endeffekt entscheidet die große Masse, die Zuschauer, was sie besser findet.

Ist das ein Vorteil gegenüber „Die Höhle der Löwen“?

Man kann die beiden Sendungen nicht miteinander vergleichen. Hier werden Erfindungen gezeigt, um zu schauen, was die Leute wollen. Bei „Die Höhle der Löwen“ – und ich finde die Sendung super – geht es darum, dass in ein Produkt investiert wird.

Wärst du gern Löwin bei DHDL?

Ich sehe mich in keiner Show, bei der ich ständig in Erfindungen investiere. Die Löwen haben viel mehr Erfahrung, wie man ein Unternehmen gründet. Aber wenn mir ein Produkt gefällt, würde ich vielleicht auch investieren, ich habe jetzt ein paar Ideen auf meinem Tisch gehabt.

Waren in der aktuellen Staffel Teilnehmer dabei, mit denen du gern zusammenarbeiten würdest?

Es gab drei Gründerinnen, die eine Handtasche erfunden haben, bei der das Cover einfach ausgetauscht werden kann. Das ist sehr hochwertig gemacht, mit Leder aus Italien, sehr schöne Styles. Da könnte ich mir vorstellen, mit denen etwas zusammen zu machen.

Gab es schon konkretere Gespräche?

Ich habe das mit ein, zwei meiner Kooperationspartner besprochen – ich mache ja selber Mode. Aber es ist noch nichts spruchreif.

Du verkaufst deine eigene Modekollektion LeGer. Bist du dort im Tagesgeschäft aktiv?

Ich bin zu 100 Prozent involviert. Es läuft alles über meinen Tisch, ich mache alle Designs selbst. Das macht sehr viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß. Das war immer mein großer Traum, selber Mode zu machen.

Du bist also Unternehmerin?

Wir haben die Marke vor eineinhalb Jahren gegründet und es dauert, bis sich so etwas etabliert, aber in den nächsten zwei Jahren wird das sehr groß werden. Details kann ich leider keine nennen. Man könnte mich schon als Unternehmerin betiteln – auch wenn ich das selber nicht mache. Das hört sich immer etwas großspurig an.

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Wenn du sonst vor der Kamera stehst, geht es meist um Personen. Bei „Das Ding des Jahres“ stehen die Produkte im Vordergrund.

Wenn jemand ein Produkt gut präsentiert und verkaufen kann, dann glaubt man mehr an dieses Produkt. Es geht also um den Menschen und das Produkt.

In der neuen Staffel tritt auch Amorelie-Chefin Lea-Sophie Cramer auf, die viel Startup-Expertise mitbringt. Wie verändert sich damit die Rolle der Juroren?

Lea-Sophie ist eine absolute Powerfrau, ich bin froh, dass sie dabei ist. Jeder Juror war aber weiterhin für alles offen, jeder hatte die gleiche Neugier, Dinge zu entdecken, sie mit dem eigenen Erfahrungsschatz einschätzen zu können – aber auch total danebenliegen zu können. Es ist gut, dass wir unsere Meinung haben können, aber die Zuschauer entscheiden.

Du glaubst nicht, dass die Zuschauer von euch beeinflusst werden?

Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass die Menschen ihre eigene Meinung vertreten. Die Zuschauer haben ein paar Mal gegen uns entschieden.

„Das Ding des Jahres“ läuft ab dem 19. Februar 2019 auf Prosieben.

Bild: Getty Images / Clemens Bilan