Miriam Janke, Miss Germany
Miriam Jankes Kindheitsheldin: Blair Waldorf aus der Serie Gossip Girl. „Sie hat Diskussionen angefangen und sich nicht einschüchtern lassen.“

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35 Jahre alt, 1,78 Meter groß, Model, Mutter und Inhaberin eines Modeladens: Das ist Leonie Charlotte von Hase, „Miss Germany“ 2020 – so zumindest wird sie auf der Website des Contests vorgestellt. Seitdem sie sich im Februar gegen 15 Konkurrentinnen durchgesetzt hat, trat sie in mehreren TV-Shows auf und gewann vor allem auf Instagram an Bekanntheit. Mit ihrer Siegerinnen-Krone zeigt sie sich dort aber nicht: Sie wolle sich „nicht von den anderen Teilnehmerinnen hervorheben“, schreibt sie in dem sozialen Netzwerk.

Das passt gut ins neue Konzept, das die Veranstalter von „Miss Germany“ seit vorigem Jahr fahren. Gesucht werden nicht mehr die schönsten Frauen Deutschlands, sondern die „authentischsten“. Teilnehmen können „Frauen, die sich weiterentwickeln und selbst verwirklichen sowie gleichzeitig Individualität und einzigartige Visionen zum Ausdruck bringen“. All das verkörpert von Hase nach eigener Aussage: „Ich stehe für Frauen, die sich trauen, unangepasst zu sein.“

Von der Nanotechnologie zur Miss-Wahl 

Für die Berliner Gründerin Miriam Janke ein Vorbild. Die 22-Jährige möchte in von Hases Fußstapfen treten und hat sich für die Wahl zur „Miss Germany“ 2021 aufstellen lassen. Janke ist viel beschäftigt. Ihr Hauptprojekt heißt Navato und ist ein Startup im Bereich Nanotechnologie. Geschäftsführer ist Unternehmensberater Jörg Praetorius, den Janke nach eigener Aussage bei einem Event kennengelernt hat.

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Mit ihrer Firma wollen sie Oberflächenbeschichtungen umweltfreundlicher machen – ein Thema, an dem Praetorius seit zehn Jahren forscht. Voriges Jahr gründete er dafür Navato, Janke ist seit Februar als Co-Founderin dabei. Demnächst werden sie in den Bremer Inkubator der Europäischen Weltraumorganisation ESA einziehen, kündigt Janke im Telefonat mit Gründerszene an. Sie werde aber weiter von Berlin aus arbeiten.

Daneben ist Janke noch Mitglied des Young Entrepreneurs Program, das junge Leute zu Gründern ausbilden will, betreibt die Marketing-Agentur Mayvary und macht einen Data-Science-Kurs an der Harvard University. Und jetzt die Wahl zur „Miss Germany“.

„Wir haben den Vorteil, dass wir besser aussehen als Männer“

15.000 Frauen haben sich in diesem Jahr bei dem Wettbewerb beworben, 15 werden beim Finale dabei sein. Janke ist unter den besten 150. Momentan laufen Vorentscheide auf Bundesland-Ebene. Per „Community Voting“ – heißt, jeder kann über die „Miss-Germany“-Website abstimmen – sammeln die Bewerberinnen Stimmen. Wer in seinem Bundesland die meisten erzielt, darf bei der Endrunde im Februar teilnehmen. Janke rechnet sich hohe Chancen aus: „Ich habe ein gutes Selbstvertrauen, dass es klappt.“

Sollte sie tatsächlich gewinnen, möchte sie ihre Reichweite nutzen, um mehr junge Frauen zum Gründen zu motivieren. „Wir Frauen können alles erreichen“, findet sie. „Und wir haben den Vorteil, dass wir besser aussehen als Männer. Wir haben eigentlich nur Vorteile.“ Dass die Gründerinnenquote noch so niedrig ist, liege auch daran, dass Frauen nicht ernst genug genommen würden. „Wenn ich mit Investoren oder Unternehmern spreche, beobachte ich noch immer Frauenfeindlichkeit“, sagt sie. In einem Meeting für Navato sei sie mal für die Praktikantin gehalten worden. „Das fand ich unglaublich. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass ich die Co-Founderin bin.“

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Sollte sie Miss Germany werden, könne sie sich vorstellen, Mentorin für junge Gründerinnen zu werden. In ihrem Freundeskreis hat Janke nach eigener Aussage schon einen Influencer-Charakter: Sie spreche mit Gleichaltrigen regelmäßig über Geschäftsideen und motiviere sie, sich selbstständig zu machen.

Bild: Privat