Kristine Zeller (l.) und Kati Ernst haben ihre Jobs in großen Unternehmen gekündigt und selbst gegründet.

Dieser Artikel erschien erstmals am 16. Oktober 2018 und wurde anlässlich des Auftritts der Gründerinnen bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ noch einmal aktualisiert.

Zahlreiche Startups rütteln den Markt mit Frauenhygiene auf: Tampons aus Biomaterialien, wiederverwendbare Menstruationstassen und jetzt auch Unterwäsche mit integriertem, saugfähigem Stoff. An solchen Menstruationsslips arbeiten die ehemalige Zalando-Einkäuferin Kristine Zeller und die Ex-McKinsey-Beraterin Kati Ernst. Die Berlinerinnen haben im August 2018 Ooshi gegründet.

Ihre „Period Pantys“ bestehen aus drei Schichten: Merinowolle, einer saugfähigen Faser auf Silberbasis mit einem antibakteriellen Wirkstoff sowie einer zwei Millimeter dicken, flüssigkeitsundurchlässigen Membran außen. Die Slips nehmen bis zu 15 Milliliter Blut sowie Urin auf, so viel wie etwa drei Tampons, und lassen sich bei 40 Grad waschen, sagen die Gründerinnen. Ooshi empfiehlt, die Unterwäsche nach zwei Jahren auszutauschen, da dann die antibakterielle Wirkung nachlässt.

In einer Kickstarter-Kampagne bekam das Startup im Herbst 2018 knapp 50.000 Euro. Die erste Produktion von mehr als 1.000 Slips war nach eigenen Angaben innerhalb von zehn Tagen ausverkauft. Ein Schlüpfer kostet rund 38 Euro und soll anfangs nur im Onlineshop verkauft werden. Für den Handel sei der Erklärungsbedarf noch zu hoch, sagt Mitgründerin Ernst gegenüber Gründerszene.

In den USA ist längst ein Hype um Unterhosen für die Menstruation entstanden. Das 2013 gegründete US-Startup Thinx ist einer der Vorreiter bei der Periodenunterwäsche, hat bisher 1,5 Millionen Dollar Kapital eingesammelt und setzte im Jahr 2017 fast 50 Millionen Dollar um. Die australische Marke Modibodi erwirtschaftete 2018 etwa zehn Millionen australische Dollar.

Das Membransystem der Unterhose ist bis zu zwei Millimeter dick.

Wie sprechen die Gründerinnen männliche Unternehmer auf das tabuisierte Thema Menstruation an? Mit einem Marktüberblick, sagt Ernst, und der ist vielversprechend: Hersteller von Tampons, Binden und Einlagen setzen allein in Deutschland jährlich mehr als 350 Millionen Euro um. In Gesprächen müssen Zeller und Ernst oft weiter ausholen: „Männer stellen eher allgemeine Fragen zur Periode, beispielsweise wie viele Tage die Slips benutzt werden“, so Ernst. 

Eine ursprünglich im Winter 2018 geplante Angel-Runde hat Ooshi wieder abgesagt. „Wir hatten unerwartet einen so hohen Umsatz, dass wir uns auch so finanzieren konnten“, sagt die Gründerin. Außerdem hätten die beiden Frauen erst ihren Auftritt bei DHDL abwarten wollen. 

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Bilder: Ooshi