Playboy-CCO Cooper Hefner
Playboy-CCO Cooper Hefner

Facebook verliert einen seiner großen Nutzer: Das amerikanische Männermagazin Playboy schaltet seine Verbindungen zu dem sozialen Netzwerk aus. Cooper Hefner, der 26-jährige Sohn des im vergangenen Herbst verstorbenen Playboy-Gründers Hugh Hefner, verkündete jetzt diesen bedeutenden Schritt im Kontakt mit den Playboy-Nutzern.

„Es gibt mehr als 25 Millionen Fans, die mit Playboy über unsere verschiedenen Facebook-Seiten interagieren, und wir wollen nicht mitschuldig sein, sie den gemeldeten Praktiken auszusetzen“, heißt es in einer Stellungnahme der Playboy Enterprises Inc. Playboy folgt damit dem Schritt des US-Milliardärs Elon Musk. Der hatte als Reaktion auf den Datenskandal bei Facebook für seine Firmen Tesla für Elektroautos und SpaceX für Raumfahrt auch den Rückzug aus dem sozialen Netzwerk verkündet.

Facebook-Kritiker und Ausstiegs-Befürworter

Hintergrund des Datenskandals bei Facebook sind Enthüllungen rund um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Das britische Unternehmen soll sich unberechtigten Zugang zu Informationen von 50 Millionen Facebook-Nutzern besorgt haben, um damit gezielt Wahlen in den USA und auch die Brexit-Abstimmung in Großbritannien zu beeinflussen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat jüngst Maßnahmen angekündigt, um Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben.

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Zu den Kritikern der Facebook-Praktiken und Befürwortern der Ausstiegskampangne #DeleteFacebook gehört auch der Software-Experte und Siemens-Aufsichtsratschef Jim Hagemann-Snabe sowie WhatsApp-Mitgründer Brian Acton. Dabei hatte Acton den populären Messaging-Dienst WhatsApp einst für 22 Milliarden Dollar an Facebook verkauft.

Nackte Haut für Millionen Facebook-Nutzer

Das Verhältnis des US-Medienunternehmens Playboy Enterprises zu Facebook war seit jeher nicht frei von Spannungen und Schwankungen. Auf der einen Seite standen die Nutzungsbedingungen des sozialen Netzwerks, keine unverhüllten Geschlechtsmerkmale zu zeigen. Auf der anderen Seite konnte Playboy als Männermagazin mit Bildern mit viel nackter Haut über Facebook Millionen Nutzer erreichen – mit steigender Tendenz.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Stellungnahme von Playboy um den Ausstieg. Wörtlich heißt es: „Die Richtlinien von Facebook widersprechen weiterhin unseren Werten. Wir haben versucht, als Stimme auf der Plattform vertreten zu sein, die unserer Meinung nach sexuell repressiv ist.“

Den gemeldeten Praktiken ausgesetzt

Die Trennung der Verbindung Playboy/Facebook ist auch deshalb bemerkenswert, weil das Männermagazin 2016 damit begann, Frauen nicht mehr komplett unbekleidet zu zeigen. Das entsprach den Facebook-Regeln. Doch im Frühjahr 2017 kündigte Cooper Hefner über den Kurznachrichtendienst Twitter die Rückkehr zur kompletten Nacktheit im Magazin an – also gegen die Facebook-Regularien.

Wie es in der Playboy-Stellungnahme heißt, will das Unternehmen „nicht mitschuldig sein“, dass seine 25 Millionen Nutzer „den gemeldeten Praktiken“ ausgesetzt sind. Daher werde Playboy die Facebook-Plattform verlassen und die Konten deaktivieren, die Playboy Enterprises direkt verwalte.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Welt.de.

Bild: Getty Images / Tommaso Boddi / Contributor