Traum-Typ: Smart-Sleep-Gründer Markus Dworak
Traum-Typ: Smart-Sleep-Gründer Markus Dworak

Endlich mal wieder ausgeschlafen aufwachen – das wünscht sich die erschöpfte Gesellschaft, und sie bekommt immer mehr Hilfsmittel dafür. Wem die ein Dutzend unterschiedlichen Baldrian-Präparate bei dm, Rossmann oder Budni nicht ausreichen, dem wollen auch immer mehr Startups mit ihren Angeboten helfen: Meditationsapps sollen einen besseren Schlaf bringen, Fitnesstracker und Smartwatches zumindest das Bewusstsein schärfen, Sportangebote für Ausgleich sorgen. Wer es bequemer haben will, greift zu Nahrungsergänzungsmitteln. 

Während Angebote wie sleep.ink oder Sleep von Braineffect dabei eher auf pflanzliche Stoffe oder den Einschlafhelfer Melantonin zurückgreifen, hat Markus Dworak für sein Produkt Smart Sleep bewusst einen anderen Ansatz gewählt. Der Wirkstoff Kreatin, der auch in Milch, Fisch oder Fleisch enthalten ist, soll den Schlaf verbessern. Die Idee, von der er die Investoren in der Höhle der Löwen überzeugen will, sei während seines Sportphysiologie-Studiums in Köln entstanden: Für seine Doktorarbeit habe ihm sein Professor das Thema Schlaf vorgeschlagen und ihm ein Buch dazu in die Hand gedrückt, erklärt Dworak im Gespräch mit Gründerszene. Seitdem hat er sich mit Schlafforschung auseinandergesetzt.

Wenig verwundert es daher, dass auch die ursprüngliche Verwendung von Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel im Sportbereich liegt, wo es zur Regeneration zwischen intensiven Trainingsphasen verwendet wird. Dass es direkt Auswirkungen auf den Schlaf hat, habe Dworak in den vergangenen Jahren durch Untersuchungen auf molekularer Ebene bestätigen können. Dabei sei es ihm insbesondere um die Frage gegangen, wie man die Regenerationsprozesse des Körpers in der Nacht beschleunigen kann, sagt der Smart-Sleep-Gründer. Normale Einschlafpräparate aus der Drogerie können das Nervensystem zwar herunterfahren und damit die Schlafbereitschaft erhöhen, gibt Dworak zu. Ihm sei es aber darum gegangen, den Schlaf selbst effizienter zu machen.

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Genau damit bewirbt er Smart Sleep auch. Und geht offen auf die damit einhergehenden Gefahren ein: Die Trinkröhrchen und Kautabletten seien kein Angebot, um langfristig weniger schlafen zu können, sagt Dworak. Smart Sleep sei für Personen gedacht, die viel in unterschiedliche Zeitzonen reisen oder denen kurze Nächte bevorstehen. Das auch an die potenziellen Kunden zu vermitteln, sei eine wichtige Hausaufgabe beim zukünftigen Marketing, so der Smart-Sleep-Gründer.

Das Kapital, um diese Hausaufgabe gut erledigen zu können, erhofft sich Dworak von den Investoren in der Höhle der Löwen. Mit seinem Startup, das er zusammen mit seinem Bekannten Daniel Matthieu und dem Verpackungsdesigner Burk J. Ulrich auf die Beine gestellt hat und das derzeit fünf Mitarbeiter beschäftigt, ist er seit etwa einem Jahr am Markt. Aufgebaut hat das Trio das Unternehmen zunächst in Teilzeit, Dworak arbeitete zuvor beim Pharmakonzern Novartis. 

Die aus seiner Sicht positive Wirkung von Kreatin auf den Schlaf will Dworak als das Ergebnis der eigenen Forschung verstanden wissen – deshalb hat er auch einen Patenteintrag dafür eingereicht, damit kein Präparat mit dem gleichen Wirkstoff im Zusammenhang mit besserem Schlaf beworben werden kann. Davon erhofft er sich einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil.

Dass Kreatin als Stoff im menschlichen Körper durchaus positive Eigenschaften aufweist, ist währenddessen seit einiger Zeit bekannt. Bereits im Jahr 2003 titelte Spiegel Online „Kreatin-Therapie: Muskel-Treibstoff macht schlau“. Die im Artikel zitierte Studie von Catherine Rae, Biochemikerin an der University of Sydney, weist dabei auf einen Umstand hin, der einen längeren, intensiven Gebrauch von Kreatin, wie ihn Smart-Sleep-Gründer Dworak auch ablehnt, auf ganz natürliche Weise verhindern könnte: „Es macht einen zu einer weniger gut duftenden Person.“ So beschreibt Forscherin Rae die zum Teil intensiven Körperausdünstungen der Studienteilnehmer.


Bild: Smart Sleep / Markus Dworak