Für Plays bezahlt werden sollen Soundcloud Künstler bald nicht mehr nur auf der eigenen Plattform.

Soundcloud erweitert sein Monetarisierungsprogramm für Künstler. Wer auf der Plattform heute schon Geld mit seiner Musik verdient, soll diese künftig auch direkt auf anderen Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music, Youtube, Deezer oder Amazon vertreiben können – ohne Zusatzkosten und direkt aus dem eigenen Soundcloud-Account heraus. Dieses Feature testet das Berliner Unternehmen derzeit in einer Open Beta.

Dabei müssen die Künstler laut Soundcloud keinerlei Vetriebsgebühren zahlen und dürfen ihre Rechte sowie Lizenzeinnahmen zu 100 Prozent behalten. Einzige Voraussetzungen: Die Interpreten müssen volljährig sein, eine gewisse Mindestanzahl von Streams vorweisen und dürfen nur Originalmusik streamen, mir der sie keinerlei Urheberrechte verletzen.

Ein bemerkenswerter Schritt. Denn mit Soundcloud Go und Go+ betreibt das Unternehmen eigene zahlungspflichtige Musik-Streaming-Angebote, die dadurch theoretisch geschwächt werden. Auf Soundcloud gab es bislang zahlreiche, oft exklusive Nischenkünstler, die nun ganz einfach auch auf anderen Plattformen präsent sein können – und diese so attraktiver machen, ohne dass Soundcloud daran mitverdient. Anders ausgedrückt: Warum sollten Hörerinnen und Hörer für Soundcloud bezahlen, wenn sie die gleichen Künstlerinnen und Künstler – und noch viele mehr – bald auch bei Spotify oder Apple Music bekommen?

„So sehen wir das nicht“, sagt Soundcloud-Marketingchefin Sheri Ladner im Gespräch mit Gründerszene. „Wir sind eine künstlerzentrierte Organisation in einem zweiseitigen Ökosystem: Künstler ziehen Hörer an und Hörer ziehen Künstler an.“ Und Soundcloud habe ein einzigartiges Publikum, so Ladner. „Wir geben Künstlern jetzt die Möglichkeit, Fans auf anderen Plattformen zu erreichen. Aber sie werden immer wieder zurückkommen für die Community, die sie nur hier finden.“

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Das passt zur Ankündigung von CEO Kerry Trainor bei seinem Antritt im Jahr 2017, sich künftig auf Musiker, DJs und Labels zu konzentrieren, die ihre Werke auf Soundcloud monetarisieren wollen. Für sie wird die Plattform nun attraktiver, wenn auch mit Einschränkungen, wie The Verge anmerkt: Die günstigere Variante des Künstler-Zugangs erlaubt nur ein Release auf anderen Diensten pro Jahr. Unbegrenzt viele gibt es nur im teureren Paket. Etwa für Interpreten elektronischer Musik, die meist eher viele einzelne Stücke veröffentlichen als nur ein Album im Jahr, ist das eher ungünstig.

Im vergangenen Herbst führte das Unternehmen sein Monetarisierungsprogramm Soundcloud Premier ein. Dessen Vertragsbedingungen wurden jedoch schnell als unfair kritisiert, woraufhin sie gelockert wurden. Mit den jüngsten Multi-Plattform-Bemühungen ist Soundcloud unterdessen nicht allein. Der Musik-Streaming-Dienst Spotify kündigte im vergangenen Herbst ebenfalls ein Tool an, mit dem Künstler ihre Werke auch auf anderen Plattformen vertreiben können sollen – direkt aus dem eigenen Spotify-Account heraus.

Bild: Soundcloud/Youtube (Screenshot)