Die Quiz-Show-App HQ Trivia konnte zahlreiche Spieler für sich gewinnen, doch unter der Oberfläche brodelt es bei dem US-Startup.

Mehr als zwei Millionen Spieler zockten vor einem Jahr mit der Hype-App HQ Trivia gleichzeitig um Geld. Inzwischen hat die digitale Live-Quizshow den Großteil ihrer Nutzer verloren und das Unternehmen dahinter verbrennt bis zu eine Million Dollar im Monat, wie Techcrunch berichtet. Die App habe im März 2019 lediglich acht Prozent der Downloads aus dem Vorjahreszeitraum generieren können, heißt es im Bericht.

Zudem trägt sich hinter den Kulissen seit längerem ein Startup-Krimi aus, den das Tech-Magazin als „Meuterei“ und „ein bisschen wie Game of Thrones“ beschreibt – und dessen Schlüsselfigur der aktuelle CEO Rus Yusupov ist. Techcrunch sprach mit mehreren Insidern, die Yusupov Machtspielchen und Missmanagement vorwerfen. Das Fehlverhalten soll vor wenigen Wochen mehr als die Hälfte der Belegschaft dazu bewogen haben, eine Petition zu unterzeichnen, um den CEO abzusetzen.

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Vorangegangen waren monatelange Streitigkeiten im Management um die Chefrolle im Startup. Gestartet wurde HQ Trivia von Yusupov und Colin Kroll, beide gründeten zuvor die Video-App Vine, die an Twitter verkauft wurde. Die Manager haben einen zweifelhaften Ruf: Kroll soll sich weiblichen Mitarbeitern gegenüber unangemessen verhalten haben, Yusupov stand wegen seines aggressiven Verhaltens, unter anderem Journalisten gegenüber, in der Kritik.

Trotzdem konnte das Startup 15 Millionen Dollar einsammeln, unter anderem vom US-VC Founders Fund. Das Geld habe CEO Yusupov jedoch nicht zu nutzen gewusst – das Wachstum stagnierte laut Techcrunch –, wodurch die Chefrolle an Mitgründer Kroll überging. Yusupov soll sich damit nicht abgefunden haben, so das Magazin, und HQ-Trivia-Host und Comedian Scott Rogowsky – das Gesicht des Startups nach Außen – als CEO vorgeschlagen haben. Inszeniert werden sollte der Wechsel nach Yusupovs Wunsch mit einer Reality-Show. Doch die Idee wurde als unsinnig abgetan.

Wieder an die Spitze des Unternehmens schaffte es Yusupov schließlich durch den Tod seines Mitgründers durch eine Drogenüberdosis Ende 2018. Der erneute Managementwechsel führte zur anfangs erwähnten Petition für die Absetzung des CEOs. Doch der Umsturzversuch scheiterte, anschließend sollen drei Mitarbeiter, davon zwei der Unterzeichner, gefeuert worden sein.

Yusupov ist weiterhin als Chef an Bord, Rogowsky hat sich vom Unternehmen getrennt und wurde durch Gast-Host Matt Richards ersetzt. Der Krimi scheint noch nicht zu Ende zu sein.

Bild: Getty Images / NBC